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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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es.«
    »Du willst ein Haus kaufen?«, fragte er verblüfft.
    »Nicht ein Haus, sondern den Rabenhügel. «
    »Ich dachte immer, Immobilienbesitz macht unfrei und ist der Ausdruck von kleinbürgerlichem Besitzstreben.«
    »Ist es auch«, verteidigte ich meine bisherige Position. »Doch ich hänge meine Prinzipien so hoch, dass ich noch drunter durchschlüpfen kann.«
    »Aha. Die Inkonsequenz als Lebensmaxime. Nicht schlecht. Aber du hast recht, der Rabenhügel passt zu dir. Ich werde dir einen verdammt guten Preis machen. Und jetzt lass uns mal nach verborgenen elektronischen Geräten suchen.«
    Wir gingen in die Küche zurück. In eine Küche, wie ich sie mir immer gewünscht hatte: weiß und schlicht, am Holztisch in der Mitte hatten mehrere Personen Platz und alle modernen Küchengeräte waren vorhanden. Hier macht Kochen bestimmt Spaß, dachte ich.
    Jansen tastete die Türrahmen ab, griff unter die Küchenplatte und unter den Tisch. Nichts.
    Im Zimmer nebenan stand ein weiterer Tisch, länglich und aus Kirschholz, an dem locker acht Personen sitzen konnten. Die offene Galerie schwebte über einem Teil des Esszimmers.
    Jansen untersuchte alles gründlich, doch auch hier schienen nirgendwo Lautsprecher oder Mikrofone angebracht worden zu sein.
    »Dieser Tisch ist gut geeignet für eine Séance«, meinte ich. »Glatte Oberfläche, keine Metallnägel und keine elektrischen Quellen in unmittelbarer Nähe. Genug Kerzen stehen auch hier rum.«
    »Da hast ja richtig Ahnung, Grappa-Baby«, wunderte sich Jansen. »Bastelst du an einem Nebenjob?«
    »Ich muss das Haus ja irgendwie bezahlen können. Und was liegt da näher, als Lilos Kunden zu übernehmen?«
    »Heißen die Leute eigentlich Kunden oder Patienten?«, fragte mein Chef.
    »Das ist doch egal«, meinte ich. »Nur Freier sollten sie nicht heißen.«
    »Wie hat sie das bloß gemacht?«
    »Die Hexerei?«
    »Ja. Wenn die Geister ein Medium brauchen, um sich mitteilen zu können, wie finden sie dieses Medium? Und wenn der Geist kein Deutsch, sondern nur Suaheli spricht, wie verständigen die beiden sich dann?«
    »Sprachkenntnisse sind immer nützlich«, meinte ich. »Der Suaheli-Geist trommelt vielleicht.«
    »Ja, und der Ruhri-Geist schickt Brieftauben und der nordamerikanische Indianer-Geist gibt Rauchzeichen. Das muss alles verdammt anstrengend sein.«
    Wir lachten und spielten noch weitere Szenarien durch. Ganz ernst nahm Jansen die Sache wohl nicht.
    »Darf ich ein bisschen herumschnüffeln?«, fragte ich den aktuellen Besitzer des Rabenhügels.
    »Mach das«, meinte er. »So ein Hauskauf ist ja eine einschneidende Sache und will gut durchdacht sein.«
    Ich stieg die Treppe zur Galerie hoch und begann mit dem Einrichten. Ich würde nur meine japanische Liege und ein paar Sessel hinstellen. So könnte ich unter dem höchsten Punkt des Gewölbes schlafen – am Tag lichtdurchflutet und nachts uneinsehbar von draußen.
    »Checkst du da oben bitte auch alles ab?«, rief Jansen. »Und danach gehen wir in den Keller. Ich möchte sicher sein, dass sich niemand im Haus aufhält, der uns eine böse Überraschung bescheren könnte.«
    Die Galerie schien mir frei von unsauberen hellseherischen Mitteln.
    Im Keller gab es zwei geräumige Zimmer, eine Werkstatt und einen Wirtschaftsraum, in dem Licht brannte.
    »O je, wie sieht es denn hier aus? Da haben die Bullen aber ein Chaos hinterlassen und auch noch vergessen, das Licht auszumachen«, murmelte ich, drückte den Schalter und wollte die Tür wieder schließen.
    »Moment mal!«, sagte Jansen und hielt die Tür fest. »Hier stimmt doch was nicht.«
    Er hatte recht. Die Holzregale waren leer gefegt worden, Gläser, Gartenzeug und anderer Krempel lagen auf dem Boden. Und an einer Wand hatte jemand sogar die Bretter von den Halterungen gerissen.
    Jansen ging zu der Stelle und prüfte das Mauerwerk. »Da ist was«, sagte er plötzlich und öffnete eine kleine Tür. Sie war dem Rest der Wand farblich und in der Struktur perfekt angepasst. In der Höhle hinter der Tür ruhte ein Stahlsafe.
    »Jemand hat versucht, den Safe zu knacken«, stellte Jansen fest. »Er hat es aber nicht geschafft. Siehst du die Kratzer?«
    Sie waren nicht zu übersehen: Der Rahmen war von Spuren übersät.
    »Vielleicht stammt das von den Bullen?«
    »Nein. Die Polizei hätte den Safe ausgebaut und mitgenommen«, sagte Jansen. »Das weißt du so gut wie ich. Könnte es Wachlin gewesen sein?«
    »Da fragst du mich was! Als Zauberer hätte er den Safe doch

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