Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
gemeldet, der sie an der Autobahn aufgelesen und mit zurück nach Bierstadt genommen hat. Am Tag, bevor der tote Schott in den Abgrund geworfen wurde.«
    »Sabine Wunsch ist eindeutig identifiziert worden?«
    »Ja. Der Zeuge war sich sicher. Lange blonde Haare merken sich Männer eben immer.«
    »Genau. Deshalb hat Sabine Wunsch auch kein Kopftuch getragen – damit sie einfacher identifiziert werden kann.«
    »Sie ist psychisch gestört«, meinte Brinkhoff. »Und in einem solchen Zustand agiert niemand nach logischen Gesichtspunkten.«
    »Zurück zu einem anderen Thema, Herr Brinkhoff«, sagte Peter Jansen. »Wie ist das Bundeskriminalamt dazu gekommen, jemanden wie Wachlin als verdeckten Ermittler loszuschicken?«
    »Wachlin ist ein ehemaliger Kollege. Das BKA hat ihn angeheuert, weil er Kontakt zu von Berghofen hatte und in Hexenkreisen verkehrte. Erst haben sie ihm einen Schnellkurs in Kriminalistik verpasst, dann wurde er als Honorarkraft angestellt.«
    »Da hat er aber nicht gut aufgepasst. Sonst hätte Grappa ihn nicht so einfach austricksen können«, grinste Jansen.
    »Ich bin davon überzeugt, dass er sich das Geld auf dem Schweizer Nummernkonto selbst unter den Nagel reißen wollte«, stellte ich fest.
    »Das wird das BKA jetzt alles prüfen«, erklärte Brinkhoff. »Sagten Sie nicht, dass das Konto in der Schweiz leer ist?«
    »Zwei Euro waren noch drauf, der Rest ist weg«, bestätigte ich. »Geklaut von einer Blondine. Am Tag nach Lilos Tod.«
    In der Nacht wälzte ich mich im Bett und entwickelte ständig neue Thesen, aber jede hatte ihre Schwäche und alles passte in letzter Konsequenz doch nicht zusammen. Der Organhandel einerseits, das viele Geld auf Lilos Schweizer Konto andererseits, der vergiftete Schott und der erstochene Wunsch – was konnte das alles gleichzeitig bedeuten?
    Wayne Pöppelbaum unterbrach meine nächtlichen Grübeleien, indem er mir mitteilte, dass Bundeskriminalamt und Kripo gerade dabei waren, eine umfangreiche Hausdurchsuchung im Transplantationszentrum durchzuführen.
    Ich wollte sofort los, doch der Bluthund bremste: »Bleib ruhig im Bett! Die haben inzwischen alles abgesperrt. Hier kommt kein Journalist mehr durch. Ich mach das schon.«

Hexenlust und Bombenlaune
    Jansen hatte mir hundert Zeilen auf der ersten Lokalseite zugeteilt und fünfzig Zeilen im Mantelteil. Nach der morgendlichen Redaktionskonferenz besprachen wir die Einzelheiten, dann ging ich in mein Zimmer zurück.
    Bevor ich einen vernünftigen Gedanken fassen konnte, klopfte es.
    »Du machst dich aber rar«, sagte Simon Harras.
    »Ich hatte zu tun«, gab ich zur Antwort. »Hast du mich vermisst?«
    »Ein bisschen«, behauptete er. »Deine Sprüche haben mir gefehlt und es war hier wie im Paradies, alle hatten gute Laune, sogar die drei Mädels.«
    Mit den Mädels meinte er natürlich die Sekretärinnen. Ich grinste schief. »Du hast eine so schöne Art, mir immer wieder vor Augen zu führen, wie beliebt ich überall bin. Kann ich jetzt in Ruhe arbeiten?«
    »Ich geh ja schon«, meinte Harras beleidigt. »Du bist eine echte Spaßbremse geworden, seitdem du dich um diesen Hexenkram kümmerst. Zauber dir doch mal eine Bombenlaune.«
    »Du mich auch.«
    Er knallte die Tür hinter sich zu. Prompt tat es mir leid, ihn so roh behandelt zu haben, aber wieso störte er mich auch?
    Pöppelbaums Fotos von den Geschehnissen der Nacht lagen auf meinem Schreibtisch: Sie zeigten Polizeibeamte, die Akten aus einem Haus brachten und sie in einen Transporter verluden, beobachtet von einigen Angestellten der Klinik.
    Pöppelbaum hatte auch die Klinik in einer Totalen abgelichtet – ich sah einen modernen, lichtdurchfluteten Terrassenbau. Auf einem anderen Foto konnte ich das Logo der Transplantationsklinik erkennen und Schilder der Sponsoren lesen: Es handelte sich um weltberühmte Pharmakonzerne.
    Die Homepage der Klinik sang ein Loblied auf die ärztlichen Leistungen und die perfekte Patientenbetreuung. Der Leiter des Transplantationszentrums schien ein absoluter Kracher in seinem Fach zu sein. Doch meine weitere Recherche ergab, dass dieses Bild erhebliche Schönheitsfehler hatte. Die Methoden des Operateurs waren von verschiedenen Medien kritisiert worden. Das meiste Aufsehen hatte der Tod eines jungen Mannes erregt. Der Professor hatte bei einer Notoperation mit einer Schere eine lebenswichtige Ader durchtrennt, sodass der leberkranke Patient verblutet war. Die Staatsanwaltschaft hatte ermittelt, doch zweimal war das

Weitere Kostenlose Bücher