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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und bevor der Kerl sich an meinem Ausschnitt zu schaffen machen könnte, war er tot.
    Ich bat den Kellner, mir einen gefütterten Briefumschlag zu bringen. Zum Glück beeilte sich der gute Mann. Ich beschriftete den Umschlag mit Jansens Adresse und legte den Safeschlüssel hinein. Meine Hände zitterten.
    Nur die Ruhe behalten, ermahnte ich mich, vielleicht passiert ja gar nichts, vielleicht war das eben gar nicht Wachlin, sondern nur eine der Halluzinationen, die mich seit Beginn dieses Falles heimsuchten.
    Immer wieder ging mein Blick zur Tür, die ins Innere des Restaurants führte. Nur von dort aus war die Terrasse zugänglich und jeder neue Gast würde frühzeitig zu sehen sein – falls er nicht schwimmend über den See kam und die Balustrade hochkletterte.
    »Könnten Sie bitte diesen Umschlag abschicken?«, fragte ich den Kellner und gab ihm einen Geldschein.

Schlafende Hände
    Salomon Wachlin sah ohne seine Magierklamotten wesentlich attraktiver aus. Er trug einen schwarzen, leichten Sommeranzug und ein blaues Hemd. Nur die wirren Haare und die Mond-Anstecknadel erinnerten an den Zauberer Johann Faust.
    »Der Herr hat nach Ihnen gefragt«, sagte der Kellner.
    Wachlin setzte sich.
    »Was darf ich Ihnen bringen?«, fragte die Bedienung.
    »Ein Wasser, bitte. Hallo, Frau Grappa. Schön, Sie zu sehen.«
    »Ganz meinerseits. Was treibt Sie hierher?«
    »Ihre Aktivitäten«, antwortete Wachlin höflich.
    »Sind Sie mir gefolgt?«, fragte ich.
    »Sie wissen doch, dass ich über übersinnliche Kräfte verfüge«, lächelte er.
    »Ach ja, ich vergaß.«
    Der Kellner brachte das Wasser, ich fragte nach der Dessertkarte.
    »Was kann ich für Sie tun, Herr Wachlin?«, wandte ich mich anschließend wieder dem Magier zu.
    »Mir ein paar Fragen beantworten. Waren Sie bei der Swissfirst Bank?«
    »Das wissen Sie doch bestimmt schon.«
    »Ja, Sie waren dort. Waren Sie erfolgreich?«
    »Nein, leider nicht. Ich wusste die Nummer für das Konto nicht. Sie haben mir keinerlei Auskünfte gegeben.«
    »Und deshalb haben Sie sich über eine Stunde in dem Gebäude aufgehalten?«
    »Sie sind ja wirklich gut informiert. Doch der Sachbearbeiter war im Kundengespräch«, behauptete ich. »Die Banker haben mich kalt abblitzen lassen.«
    »Sie haben sich erfolgreich als Frau von Berghofen ausgegeben«, stellt er fest. »Und Ihrem Kollegen haben Sie eben erst mitgeteilt, dass das Konto leer ist – geplündert von einer Blondine – und dass das Schließfach mit Papieren gefüllt war.«
    »Sie können mein Handy abhören?«
    »Ich würde gern mal einen Blick in Ihre Tasche werfen«, ignorierte Wachlin meine Frage.
    »Nein«, sagte ich, zog die Tasche auf meinen Schoß und verkrallte mich in das Leder.
    »Bitte!« Die Höflichkeit war nur noch in der Stimme, nicht mehr in seinem Blick.
    Der Kellner brachte endlich die Dessertkarte und ich verwickelte ihn in ein Gespräch, fragte nach jedem Nachtisch und ließ mir ausführlich die Inhaltsstoffe und die Rezepte erklären. Am Ende bestellte ich einen doppelten Espresso.
    »Ihre Tasche!«, befahl Wachlin, als der Kellner etwas angesäuert verschwunden war.
    »Sie können mich mal, Sie fleischgewordene Lachnummer!« Wut stieg in mir hoch. »Zaubern Sie sich die Papiere doch her, Sie Künstler.«
    »Es reicht mir jetzt!«
    Ich spürte, dass meine Unterarme krampften und wehtaten. Nicht hinschauen, dachte ich, er versucht es mit schwarzer Magie. Der Schmerz wurde stärker, ich konzentrierte mich auf den Kellner, der sich nun mit dem Espresso näherte.
    »Ist Ihnen nicht gut?«, fragte er.
    »Eine kleine Kreislaufschwäche«, murmelte ich. »Würden Sie mir bitte ein großes Glas Wasser bringen?«
    »Aber natürlich.« Er verließ uns wieder.
    Der Schmerz war weg. Ich schaute auf meine Arme, sie lagen entspannt auf der Tasche, doch ich spürte sie nicht mehr – sie waren ›eingeschlafen‹.
    »Darf ich?« Wachlin zog die Tasche von meinem Schoß, öffnete und durchsuchte sie.
    Noch immer konnte ich meine Unterarme nicht bewegen.
    »Eine Kamera.« Er hielt sie triumphierend hoch. »Sehr schlau. Und das magische Quadrat. Ich habe mir immer schon gedacht, dass der Zahlencode hier versteckt ist. Leider gibt es aber fast unendliche Möglichkeiten der Kombination.«
    Er schaute genauer hin. Mit einem Bleistift hatte ich die Diagonale von rechts oben nach links unten markiert.
    »Dreizehn, elf, sechs und vier«, erkannte Wachlin. »Sechs Ziffern. Da fehlen noch zwei. Welche, Frau Grappa?«
    Ich

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