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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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»Ich habe Mala das Parfum geschenkt und Zitas Namen genannt. Sie glaubte sofort, dass ich ihr ein Geschenk ihrer Schwester überbringen wollte, und war voll gerührt. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, deutete ich auf ihre Haare und sagte wieder Zita und machte ein paar Gesten dazu. Ich kam mir vor wie ein Idiot.«
    Bärchen verstummte. Vermutlich, um die Spannung zu steigern. Die Nummer wird teuer, dachte ich.
    »Sie stellte sich dann tatsächlich vor einen Spiegel, schnitt sich eine Haarlocke ab und band sogar eine Schleife um die Strähne«, fuhr er endlich fort.
    »Super!«, strahlte ich. »Her damit!«
    Er zog einen Briefumschlag aus seiner Jackentasche und legte ihn vor mich hin. »Bitte schön!«
    »Danke. Und weiter?«, fragte ich.
    »Weiter?«
    »Wie sind Sie aus der Wohnung rausgekommen, ohne Sex mit Mala zu haben?«
    »Sie wollte mir an die Hose, aber ich winkte ab. Das war ihr natürlich ganz recht so. Nur Papa durfte nichts erfahren.«
    Bärchen war also sauber geblieben.
    »Vielen Dank nochmals«, lächelte ich.
    »Bitte! War ja nicht wirklich eine Herausforderung. Und ich helfe gern. Hier ist übrigens die Rechnung.«
    Er reichte mir eine kurze Aufstellung. Ich las:
    Taxi zu Zar Badi und zurück – 5 Euro
    Goldener Füllhalter – 100 Euro
    Stange Zigaretten – 50 Euro
    Schnaps für Vater – 10 Euro
    Lohn für Mala – 20 Euro
    Parfum für Mala – 15 Euro
    Summe: 200 Euro.
    »Geht klar«, schluckte ich. »Duzen wir uns eigentlich?«
    »Ab jetzt ja, Grappa!«, grinste das Bärchen.
    Ich rief Kleist an. »Seid ihr weitergekommen?«, fragte ich.
    »Die Obduktion ist abgeschlossen«, verkündete er. »Die Frau ist verhungert und verdurstet. Ihr Magen oder das, was von ihm noch übrig war, war nahezu leer – bis auf ein paar Papierstücke, die wir noch analysieren müssen. Der Rechtsmediziner nimmt an, dass die Tote aus lauter Not Zeitungen oder Prospekte gegessen hat.«
    »Das ist ja grauenhaft! Gab es auch Spuren von Folterungen wie bei der ersten Leiche?«
    »Das kann beim besten Willen nicht mehr festgestellt werden«, seufzte Kleist.
    »Ich habe ein Foto und eine Haarlocke«, berichtete ich. »Ivana Rose glaubt, dass die Tote eine Freundin von früher ist. Eine Roma namens Zita. Die letzte Nachricht von ihr lautete, sie sei aus der Szene raus und mit einem Deutschen verheiratet.«
    »Diese Tote kann niemand mehr identifizieren«, meinte Kleist. »Wir werden eine forensische Schädelrekonstruktion vornehmen müssen. Wie kommt Frau Rose auf den Gedanken?«
    Ich gab ihm einen Kurzbericht. Als er hörte, dass ich aus Bulgarien Haare von Zitas Zwillingsschwester besorgt hatte, horchte er auf.
    »Einen Versuch ist es allemal wert, Maria«, lobte mein Hauptkommissar. »Würdest du die Haare vorbeibringen? Ich kann leider im Moment nicht weg, sonst könnten wir zusammen einen Kaffee trinken und ein Mandelhörnchen verspeisen.«
    »Wenn du für Kaffee sorgst, bringe ich Hörnchen mit. Oder kocht deine Sekretärin noch immer keinen Kaffee, weil ihre Menschenwürde das nicht zulässt?«
    »Das macht jetzt Uschi«, antwortete er.
    »Oh, eine neue Kollegin?«
    »Genau. Schwarz, handlich, kompakt, fleißig und verschwiegen. Ab und zu schäumt sie allerdings.«

Uschi und ein Blick in die Akte
    Ich legte Kleist den Umschlag mit den Haaren aus Plovdiv auf den Tisch und eine Kopie des Ausdrucks der Blog-Diskussion über die Qualitäten der Bulga-Twins von der Website billig-ficken-in-bierstadt.de.
    »Zum Schluss schreibt ein Marko, dass er mit Zita glücklich verheiratet sei«, stellte Kleist messerscharf fest. »Das kann doch sein!«
    »Natürlich gibt es solche Happy Ends«, räumte ich ein. »Deshalb hab ich ja die Haare besorgt. Wenn die DNA nicht identisch ist mit der der Toten, würde mich das freuen. Dann wäre Zita am Leben. Lass die Haare doch einfach untersuchen, dann wissen wir Bescheid.«
    »Wie heißt diese Zita mit Nachnamen?«
    »Adonay.«
    »Moment.«
    Kleist telefonierte mit dem Standesamt. Es dauerte nicht lange, dann wandte er sich wieder an mich: »In Bierstadt hat keine Zita Adonay geheiratet. Zumindest nicht in den letzten zwölf Monaten.«
    »Vielleicht ist das mit der Heirat nicht so wörtlich gemeint«, gab ich zu bedenken. »Die beiden sind vielleicht nur zusammengezogen. Viele Paare ohne Trauschein bezeichnen sich gegenseitig als Mann und Frau.«
    Uschi stöhnte. Der Kaffee war fertig. Kleist stellte die Becher auf den Besuchertisch und griff nach einem

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