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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Schultern.
    »Wo ist Donka?«
    Wieder Schulterzucken. Das hatte keinen Sinn. Ich verabschiedete mich und verließ das Haus. Unschlüssig setzte ich mich in meinen Wagen. Eine neue Strategie war fällig.
    Die Abreise der Zimas schien kurz bevorzustehen. Wenn Donka nicht zu Hause war, würde sie vielleicht bald auftauchen. Ich beschloss, im Auto zu warten und den Eingang im Auge zu behalten.
    Dreißig Meter von mir entfernt bot eine Bäckerei Brötchen und Kaffee an. Ich deckte mich ein und war schon auf dem Rückweg zu meinem Cabrio, als ich einen Mann bemerkte, der das Haus der Zimas betrat. Mein Freund POM Krüger hatte die Chuzpe, hier zu erscheinen!
    Was wollte der suspendierte Prügel-Bulle? Plante er einen neuen Überfall? Eher nicht, denn solche Typen sind nur in der Gruppe mutig.
    Ich pulte meine Notfall-Digicam aus dem Handschuhfach und setzte den Wagen ein paar Meter zurück, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen. Die Datums- und Zeitanzeige war eingeschaltet, aber der Akku nicht mehr besonders leistungsfähig.
    Aber es genügte: Als POM Krüger und Kalo Zima gemeinsam vors Haus traten, sich die Hand gaben und nett plauderten, gelang es mir, einige Fotos von der rührenden Szene zu machen.
    Mir schwante, was da abging: Krüger wollte sich vor dem drohenden Strafverfahren die lästigen Zeugen vom Hals schaffen! Ich musste das verhindern. Doch wie? Ich legte die Kamera ins Handschuhfach, stieg aus und steuerte die beiden Männer an.
    POM Krüger grinste mich an, Kalo Zima schien leicht irritiert darüber, dass ich noch immer da war.
    »Schaffen Sie sich die Zeugen vom Hals, Herr Krüger?«, ging ich in die Offensive.
    »Ich habe mich bei dem Herrn und seiner Familie entschuldigt«, entgegnete Krüger triumphierend. »Dagegen ist doch nichts einzuwenden, oder?«
    »Bezahlen Sie die Rückreise nach Plovdiv?«
    »Immer mache ich alles falsch, Frau Grappa.« Krüger schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich bereue, was ich getan habe, und zahle aus eigener Tasche eine Art Schmerzensgeld an die Geschädigten, und schon kommen Sie und unterstellen mir unlautere Motive.«
    »Vergessen Sie nicht, dass es Fotos vom Überfall gibt. Fotos, die zeigen, wie Sie Donka sexuell nötigen und Herrn Zima ins Gesicht schlagen.«
    »Ach, ja. Die Fotos! Mal sehen, ob sie vom Gericht als Beweise anerkannt werden. Mein Anwalt ist sehr zuversichtlich, dass die Sache gut für mich ausgehen wird. – Endlich! Da kommt ja der Bus!«
    Tatsächlich hielt ein Bus mit bulgarischem Kennzeichen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zima pfiff auf den Fingern und die Haustür öffnete sich. Junge Männer schleppten das Gepäck heraus, die Frauen hatten kleine Kinder an der Hand oder auf dem Arm.
    »Wo ist Donka?«, fragte ich Zima. »Donka?«
    Zima schaute zur Tür. In dem Moment trat das Mädchen aus dem Haus. Sie hatte verweinte Augen.
    »Donka!« Ich stürzte auf sie zu. »Warum geht ihr zurück?«
    »Ich will nicht«, schniefte sie. »Ich lieber bleiben.«
    Kalo Zima rief seiner Tochter etwas zu, was nicht sehr freundlich klang. Einer der jungen Männer packte sie am Arm und zog sie zum Bus.
    »Gute Reise«, höhnte POM Krüger, als sich der Bus in Bewegung setzte.

Ein Ehemann meldet sich
    »Das wird Krüger nicht viel nützen«, meinte Friedemann Kleist beim Sonntagmorgenfrühstück. »Wir haben schließlich die Zeugenaussagen der anderen Beteiligten des Überfalls. Seinen Job bekommt er auf keinen Fall wieder.«
    »Und das Strafverfahren?«
    »Körperverletzung im Amt. Sexuelle Nötigung einer Minderjährigen. Hausfriedensbruch.« Sorgfältig verstrich Kleist den Frischkäse auf dem Körnerbrötchen. »Es kommt darauf an, wie das Gericht eure Fotos bewertet und ob seine Kumpel bei ihren Aussagen bleiben. Aber es ist natürlich besser, wenn Familie Zima vor Gericht erscheint.«
    »Mist!«, entfuhr es mir. »Der Kerl ist ganz schön gerissen.«
    »Allerdings«, stimmte Kleist zu. »Wir haben Krüger überwachen lassen. Er hatte mehrfach Kontakt zu Dimitar Milev. Vermutlich hat der die Wiedergutmachung für ihn geregelt und wahrscheinlich dafür kassiert.«
    »Du hast von der Abreise der Zimas gewusst?«, rief ich entgeistert. »Warum hast du das nicht verhindert?«
    »Maria! Ich kann die Familie doch nicht in Beugehaft nehmen. Die Staatsanwaltschaft hat gegen Krüger noch nicht einmal Klage erhoben. Politisch ist gewollt, dass die Leute nach Plovdiv zurückkehren.«
    »Ja, ja. Jeder entfernte Roma ist ein guter Roma«, muffelte

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