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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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sichergestellt?« Ich war wie elektrisiert.
    »Das wissen wir noch nicht«, erklärte mein Hauptkommissar. »Die Titel sind einigermaßen harmlos. Wir müssen die Filme alle einzeln anschauen und auf mögliche Straftaten überprüfen. Das dauert natürlich.«
    »Gib die Filme doch deinen Polizeischülern«, schlug ich vor. »Die lernen dann was fürs Leben.«
    »Nein, das machen die Beamten der Sitte. Und ich hab mir auch schon ein paar Streifen angesehen. Einer hieß Ficky und die starken Männer, ein anderer Bernhard und Bianca, die Muschipolizei. Hardcorepornos. Sadomaso, Fisting, Schwangeren-Sex und andere mehr oder weniger gewöhnungsbedürftige Praktiken. Viel Unappetitliches, aber nichts Illegales.«
    »Habt ihr Hinweise auf die Wachtraum – Firma gefunden?«
    »Nein. Und unser Undercover-Mann kommt nur langsam vorwärts.«
    »Es muss Zusammenhänge geben«, sagte ich. »Romafrauen sind die besten Opfer für Snuff-Videos. Die sind schon in Deutschland und müssen nicht erst hergeschafft werden, sind nirgends gemeldet oder registriert. Und niemand geht zur Polizei, wenn sie verschwinden. Die idealen Hauptdarstellerinnen! Milev besorgt den Produzenten die Frauen. Ziemlich perfekt das Ganze!«
    Kleist schaute skeptisch. »Die These ist gut, aber es fehlen Beweise. Wir brauchen einen Film, in dem Cansu oder Zita zu sehen sind. Und zwar nicht beim Sex mit Freiern, sondern als Opfer handfester Gewalttaten.«
    »Dieser Sumpf ist nicht trockenzulegen«, orakelte ich. »Diese Leute werden immer behaupten, dass die Frauen freiwillig mitgemacht haben, dass die Schreie gespielt waren und dass alles nur eine aufregende und geile Show ist.«
    »Du hast recht, es ist realistischer, wenn wir Milev und Konsorten wegen Zuhälterei, Geldwäsche, Hehlerei, Erpressung und ähnlichen Straftaten drankriegen. Das bringt immerhin auch ein paar Jahre hinter Gittern.«
    »Vielleicht könnte Milev Mittäter verraten«, schlug ich vor. »Gibt es nicht die Möglichkeit eines Deals?«
    »Und am Ende steht Aussage gegen Aussage. Außerdem widerstrebt es mir, mit Milev einen Deal zu machen. Der Mann muss für erhebliche Zeit aus dem Verkehr gezogen werden. Sobald er bei uns verurteilt worden ist, können die Bulgaren ihn haben. Die freuen sich schon drauf.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, nickte ich. »In einem Bulga-Knast ist es bestimmt nicht so gemütlich wie in unseren Gefängnissen – mit Fernsehen, Besuchen, Zigaretten, Drogen und Beachtung der Menschenrechte.«
    Die fehlende Aussicht auf eine befriedigende Lösung des Falles verdarb Friedemann Kleist nicht den Appetit. Er schmierte sich das letzte Brötchen, häufte Frischkäse mit mindestens sechzig Prozent Fettgehalt darauf und garnierte das Ganze mit Johannisbeermarmelade.

Großbordell am Wasser und Ivana zieht um
    Redaktionskonferenz. Schnack war außer sich. Er hatte eine Pressemitteilung mit dem Logo der Investorengruppe Amiga vor sich liegen .
    »Das ist ein Skandal«, motzte Schnack und wedelte mit dem Schreiben. »Die Stadt hat Amiga die Baugenehmigung für das Großbordell erteilt! Mehrere hundert Freier und hundertfünfzig Frauen. Hier steht es: ein riesiges Gebäude in der Weingartenstraße. Drei Etagen. Diskothek, Restaurant und Kontaktbereich. Ist das nicht widerlich?«
    »Weingartenstraße? Da ist doch schon alles zugebaut«, wandte ich ein.
    »Drei Häuser werden abgerissen und in diese Lücke kommt der Neubau. Ich werde dies in der morgigen Ausgabe anprangern. Warum hat unser Oberbürgermeister das nicht verhindert?«
    Bei der letzten Frage warf Schnack mir einen Blick zu. Ich machte ein Pokerface. Nur weil ich OB Peter Jansen gut kannte, informierte er mich noch lange nicht über seine Pläne.
    »Ich finde es toll, dass Sie sich selbst in das Thema einbringen«, sülzte ich. »Und ich frage mich, ob Amiga das alles richtig durchkalkuliert hat. Die Freier haben doch längst in den Nachbarstädten eine neue sexuelle Heimat gefunden.«
    »Das schreiben die ja auch«, rief Schnack aus. »Hier: Um die weitere Abwanderung der Freier zu verhindern und den Sex-Arbeiterinnen wieder Schutz und Geborgenheit zu geben, haben wir uns entschlossen, unseren Plan so schnell wie möglich zu verwirklichen. Ein Architekturbüro hat bereits Entwürfe vorgelegt. Amiga hat die maroden Häuser, an deren Stelle der Neubau in Kürze entstehen wird, gekauft. Eine Abrissgenehmigung liegt vor .«
    »In der Weingartenstraße ist eine Grundschule und einen Kindergarten gibt es dort auch«,

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