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Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
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als Larissa in ihrem ganzen Leben. Aber das war schon fast zehn Jahre her. Und immerhin, die letzten fünf Jahre war sie mit Kevin zusammen gewesen. Für Betti eine lange Zeit.
    „Wie geht's dir?“, fragte Larissa nun.
    „Super.“
    Das war nicht viel und klang nicht ganz überzeugend, fand Larissa.
    Als ob sie Gedanken lesen könnte, fügte Betti gleich hinzu: „Auf alle Fälle besser als vorher.“
    Einen Augenblick lang wusste Larissa wieder nicht, was sie sagen sollte. Seit Sonntag hatte sich zwischen ihnen etwas verändert. Sie hatten immer über alles gesprochen, nie Geheimnisse voreinander gehabt. Doch dass sie sich trennen wollte, davon war, trotz der Spannungen zwischen Kevin und Betti in letzter Zeit, nie die Rede gewesen.
    Wieder schien Betti zu wissen, was sich in Larissa abspielte. „Ich weiß, es ging jetzt alles recht schnell. Aber es ging wirklich nicht mehr!“, sagte sie.
    „Aber wieso wolltest du nicht vorübergehend bei mir einziehen? Du kannst das übrigens auch jetzt noch, wenn was sein sollte“, bot Larissa an.
    „Ich weiß. Danke. Aber da wird nichts sein. Ich war mir gleich sicher und bin es immer noch: Er ist es! Verstehst du?“
    „Ja ich verstehe, genau wie damals bei Kevin.“
    Ihre Freundin ging nicht auf die kleine Provokation ein, sondern plapperte munter weiter: „Ich habe Andrej doch schon vor einem Vierteljahr kennengelernt.“
    „Ja, das hast du Sonntagabend erzählt. Der Superhübsche, der dich im Sommer am Baggersee angebaggert hat.“
    „Andrej ist nicht nur superhübsch, er hat schwarze Haare, ist athletisch und trotzdem nett – kein Macho! Kannst du dir das vorstellen?“
    „Tatsächlich, schwer vorzustellen!“, bemerkte Larissa nachdenklich.
    „Wie gesagt, am Breitenauer See haben wir uns kennengelernt. Dann war er im September mit seiner Brandverletzung in die Praxis gekommen, und letzten Samstag bei der Party vom Chef haben wir uns schon das dritte Mal gesehen.“
    „Das dritte Mal schon! Da bin aber jetzt beruhigt.“
    „Ha ha! Sehr witzig! Ich glaube, ich kenne ihn schon besser als Kevin nach fünf Jahren! Übrigens, danke nochmal, dass du wegen Samstagnacht für mich geflunkert hast. Wenn ich gewusst hätte, wie das endet, wäre ich gleich am Samstag ausgezogen.“
    „Wie was endet? Jetzt erzähl doch endlich mal! Was ist denn Außergewöhnliches passiert?“
    „Später“, zog sich Betti lakonisch aus der Affäre und lenkte gleich mit der Frage ab: „Was hat denn Kevin gesagt? Wegen Samstagnacht meine ich.“
    Larissa verdrehte die Augen. Manchmal konnte ihre Freundin so nervig sein. Aber sie gab klein bei. „Du, Kevin hat gar nicht danach gefragt, was du so lange bei mir gemacht hast“, gab sie etwas ungern zu, weil das tatsächlich eine Schwäche Kevins zeigte. Er schien nie eifersüchtig gewesen zu sein. Wobei näher lag, dass er das nur mit seiner Lässigkeit überspielte. Vielleicht aber interessierte ihn die Wahrheit auch gar nicht, weil er sie schon kannte?
    „Das sieht ihm ähnlich! Null Interesse!“, nutzte Betti prompt die Gelegenheit zur Attacke, schwenkte aber gleich wieder zu ihrem neuen Freund: „Jedenfalls, Andrej ist Koch, hat eine eigene Catering-Firma, und die hat am Samstag bei Hansens Fete im Golfclub die Bewirtung übernommen. Seine Angestellten haben in der Küche gearbeitet. Er hat eigentlich die meiste Zeit hinter seinem Büfett gestanden. Zumindest am Anfang. Gegen später haben wir dann die ganze Zeit zusammengesessen und gequatscht und so, und Sekt getrunken. Und da hat's eben endgültig geschnackelt zwischen uns. Dann war ich noch kurz mit ihm in der Küche und hab sein Personal kennengelernt. Die haben kein Wort Deutsch gesprochen, ... waren aber nette Leute. Aus der Küche habe ich dich dann angerufen. Den Rest kennst du ja.“
    „Aber da hattest du noch nicht vor, Kevin zu verlassen, oder?“
    „Quatsch! Das mit der Nacht bei Andrej, das hat sich so ergeben. Kevin hatte ja sowieso Nachtschicht. Und man lebt ja schließlich nur einmal! Und außerdem, du weißt ja gut, wie es zwischen Kevin und mir aussah in der letzten Zeit.“
    „Wahrscheinlich nicht gut genug“, vermutete Larissa.
    Betti ging nicht darauf ein sondern plauderte weiter. „Am Sonntagnachmittag hatte ich dich ja noch mal kurz angerufen, auf dem Weg zu Kevin.“
    „Du wolltest wissen, ob er sich bei mir gemeldet hat“, erinnerte sich Larissa.
    „Ich hatte gehofft, dass er schon wieder weg ist, wenn ich heimkomme.“
    „Wieso hätte er weg

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