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Graue Schatten

Graue Schatten

Titel: Graue Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nimtsch
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die Leiche kann jetzt abtransportiert werden. Unterhalten sie sich mal mit den Kriminaltechnikern, wie Sie das bewerkstelligen.“
    „Geht in Ordnung. Der Heimleiter ist jetzt auch hier“, antwortete der Polizeimeister.
    Strobe ging auf die beiden Herren hinter dem Band zu.
    „Heilmann. Ich bin der Leiter des Albert-Sonnenweiß-Stifts.“ Der Mann im eleganten, dunkelgrauen Mantel streckte Strobe mit betroffener Miene die Hand entgegen.
    „Strobe, Kripo Heilbronn. Das ist mein Kollege, Kriminalkommissar Schell.“
    „Herr Stur hat mich soeben darüber informiert, dass Sie eingetroffen sind. Ich bin erschüttert darüber, was passiert ist. Aber dass gleich die Kriminalpolizei kommt ...?“ Der Heimleiter blickte die beiden Kriminalbeamten fragend an und fuhr fort: „Das war doch offensichtlich ein bedauernswerter Unfall.“
    „Dass wir hier sind, ist reine Routine“, log Strobe.
    „Wie es passiert ist, kann man noch nicht sagen?“, fragte der schwergewichtige Pflegedienstleiter.
    „Wahrscheinlich ist sie auf dem Eis dort am Rand ausgerutscht“, antwortete Strobe und beobachtete die beiden.
    Der Heimleiter schaute flüchtig zur Unglücksstelle und begann auf Strobe einzureden: „Was da geschehen ist, ist furchtbar. Für die Angehörigen von Frau Müller und auch für uns. Sie ist erst am Dienstag bei uns eingezogen. Ihre Tochter war sehr besorgt um ihre Mutter. Doch wir sind leider nicht ermächtigt, verwirrte Bewohner oder Bewohnerinnen wie Frau Müller festzuhalten. Wir sind keine geschlossene Anstalt.“
    „Das heißt, es gab keinen Gerichtsbeschluss für eine Fixierung der Frau“, rekapitulierte Strobe.
    Heilmann schüttelte andeutungsweise den Kopf und blickte unsicher zum Pflegedienstleiter.
    „So ist es“, beantwortete Stur Strobes Frage in ruhigem Ton. „Ihre Tochter hatte die umfassende Betreuung für ihre Mutter, hat aber noch nichts unterschrieben, was uns eine Fixierung gestattet hätte.“ Der Pflegedienstleiter wirkte gelassen.
    „Wir sind wirklich in der Zwickmühle“, fügte Heilmann aufgeregt hinzu.
    „Schon gut. Ich bin mir sicher, dass ihr Personal sich korrekt verhalten hat“, versuchte Strobe zu beschwichtigen. „Aber hat sie denn niemand weglaufen sehen?“ fragte er dem Pflegedienstleiter zugewandt.
    „Eine junge Helferin hat sie einen Moment lang im Keller alleine gelassen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass sie weglaufen würde. Frau Müller ist bis dahin so schlecht gelaufen, dass sie im Rollstuhl geschoben wurde. Ihr Arzt hatte sogar einen Schenkelhalsbruch vermutet. Deshalb sollte sie heute zum Röntgen gebracht werden.“
    „Ist Frau Müller irgendwann gestürzt?“, fragte Strobe.
    „Anscheinend nachts aus dem Bett gefallen“, antwortete Stur.
    „Also gut. Mit der jungen Frau, die sie möglicherweise als Letzte lebend gesehen hat, müssen wir uns später noch unterhalten. Wurden die Angehörigen schon informiert?“, wechselte Strobe das Thema.
    „Nein, noch nicht“, sagte Heilmann und fuhr mit bestürztem Gesichtsausdruck fort: „Ihre Tochter wohnt unten im Ort. Die Familie ist erst diese Woche aus Hessen hierher gezogen. Die Mutter, also die Verunglückte, haben sie hierher mitgebracht. Ihre Tochter wollte die Mutter jeden Tag besuchen. Mein Gott, sie wird außer sich sein.“
    „Dann sollten Sie die Tochter am besten informieren, bevor Sie heute hierher kommt“, riet Strobe den beiden.
    „Ich werde das gleich tun“, seufzte der Heimleiter. „Ich wollte mich vorher nur über die genauen Umstände des Unfalles informieren.“
    „So genau kennen wir die Umstände selber noch nicht. Wir haben verschiedene Spuren, die werden noch ausgewertet. Und die Leiche wird obduziert.“
    „Das ist ja furchtbar, wie soll ich das der Tochter beibringen?“, jammerte der Heimleiter.
    „Sehr schonend“, entgegnete Strobe und fügte hinzu: „Aber wir sind noch aus einem anderen Grund hier.“
    „Wegen dieses anonymen Anrufs?“ Der Heimleiter riss, scheinbar überrascht, die Augen auf.
    „Das ist richtig. Sie kennen den Inhalt des Anrufs?“
    „Ja.“ Paradoxerweise schüttelte Heilmann den Kopf. „Der Herr Kienzle vom Polizeirevier hatte mir die Niederschrift gezeigt. Furchtbar! Was diese Frau da behauptet hat, ist nicht nur eine Unverschämtheit – diese Person bringt damit unser vorbildliches Heim in Verruf!“
    Der Pflegedienstleiter schaute nur nachdenklich auf den Boden.
    Heilmann fragte: „Aber Sie vermuten doch keinen Zusammenhang mit dem

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