Grauen im Pentagon
Brillanten besetzte Rolex. »Es wird Zeit, ich habe die anderen schon in den Konferenzraum gebeten. Und noch etwas, Mr. Suko. Mir gehört auch das Hotel hier.«
»Keine Sorge, Mr. Rushmore, ich bezahle die Rechnung schon.«
Bernie F. Rushmore ging, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Suko schaute ihm nach. Allmählich machte er sich auch um seinen Freund Gedanken. John war verdammt lange fortgeblieben, und das sicherlich nicht ohne Grund.
Suko entschloß sich nachzuschauen, kam aber nicht dazu, weil der Keeper ihn ansprach. »Da haben Sie sich nicht gerade beliebt bei Mr. Rushmore gemacht.«
»Ich weiß, nur bin ich mir keiner Schuld bewußt.«
»Er ist eben sehr eifersüchtig und der absolute King hier. Das Hotel gehört ihm tatsächlich.«
»Er hat also Einfluß.«
Charles nickte lachend. »Und wie, Sir. Der Einfluß ist kaum zu beschreiben. Außerdem besitzt er beste Beziehungen zu gewissen Regierungsstellen.«
»CIA?«
»Auch.«
»Ins Pentagon?« fragte Suko ins Blaue hinein.
»Richtig.« Charles beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern, als wollte er Suko ein großes Geheimnis verraten. »Kennen Sie nicht General Garry Rushmore?«
»Nein.«
»Er ist der Bruder.«
»Dann hat er eine Menge zu sagen.«
»Ja. American Anilin arbeitet auch für die Regierung. Die stellen bestimmte Produkte her, die auch für die Verteidigung wichtig sind.«
»Chemische und biologische Waffen?«
»Das weiß ich nicht, Sir.«
Suko lächelte. »Sie wollen es sicherlich nicht wissen.«
Charles wandte sich ab, als hätte er schon zu viel gesagt. Suko leerte sein Glas, legte einen Schein hin und rutschte vom Hocker. Er wollte endlich nachsehen, wo John geblieben war.
Der Garten hatte sich ziemlich geleert. Am Pool lag kein männliches Wesen mehr. Sie alle waren in den Konferenzraum gegangen, wo das neue Produkt vorgestellt werden sollte.
Sukos Neugierde wurde geweckt. Man hatte ein großes Geheimnis darum gemacht. Er hätte gern gewußt, um was es sich da handelte. Aber wie kam er in diesen Raum?
Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß die Türen nicht verschlossen waren.
In der Halle blieb er unschlüssig stehen. Sofort sprach man ihn an.
»Suchen Sie etwas, Sir?«
»Haben Sie Mr. Sinclair gesehen?«
»Natürlich. Er ging zur Toilette.«
»Und ist bisher nicht zurückgekehrt?«
»Ich habe nichts gesehen«, erklärte die freundliche Dame.
»Danke.«
Sukos Sorge wuchs. Er mußte einfach nachsehen und bewegte sich möglichst leise die Treppe hinab. In den Waschräumen fand er keinen John Sinclair, dafür zwei Männer der AA im Toilettenraum. Sie standen vor den Becken und nahmen Suko nicht zur Kenntnis. Der Inspektor schaute auch in die Kabinen hinein. Sie waren alle leer. Dann ging er wieder zurück in den Vorraum. Die Waschbecken bestanden aus hellem Marmor, der Fußboden war kaum dunkler. Deshalb fielen Suko auch die Flecken auf.
Sie benetzten den Boden und breiteten sich dicht neben den Beinen eines Hockers aus.
Suko bückte sich.
Das war eindeutig Blut.
Weitere Spuren fand er auch auf einem Metallbein des Hockers. Dann fiel ein Schatten auf ihn, als die beiden Männer den Waschraum betraten. Suko kam gerade hoch, als die Bombe an seinem Kopf explodierte, eine mächtige Kraft, die ihn so weit zurückschleuderte, daß er bis unter die Waschtische rollte und von den nächsten Sekunden kaum etwas mitbekam, weil sein Blickfeld durch einen dichten Nebel getrübt war.
Hände rissen ihn wieder unter den Waschbecken weg. Er wurde auf die Füße gestellt und merkte, daß es ihm nicht möglich war, sich auf den Beinen zu halten.
Der nächste Hieb erwischte ihn dicht oberhalb der Gürtellinie. Suko besaß durchtrainierte Bauchmuskeln, das spürte auch der Schläger.
»Verdammt, der ist hart im Nehmen.«
»Dann machen wir es anders«, sagte sein Kumpan.
Suko nahm noch den Schatten wahr, der von oben her schräg gegen ihn fuhr. »Wer neugierig ist, muß leiden«, hörte er einen der Kerle sagen, dann verlosch bei ihm das Licht.
***
Warme Holztöne gaben dem Konferenzraum einen exklusiven Habitus. Der Tisch bestand aus einem großen Oval. In der Mitte stand eine mit Blumen gefüllte Schale. Die Stühle glichen mehr kleinen Sesseln, und der Vortragende besaß seinen Platz am oberen Ende des Ovals. Auch die Decke zeigte eine Holztäfelung. In sie hinein waren die Strahler integriert.
Jeder der Anwesenden war mit alkoholfreien Getränken versorgt worden, aber keiner hatte sie
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