Grauen im Pentagon
Raum dahinter schauen konnten. Neben dem Spiegel befand sich ein grauer Kasten an der Wand. Er sah aus wie ein angeklebter Computer.
»Schau mal, wie brav sie sitzen!«
Li Mai nickte. Sie achtete dabei nicht auf ihren Chef, der unter den Kasten getreten war und einen Arm erhoben hatte. Erdrückte auf einen bestimmten Knopf.
Die Reaktion auf diese Handlung fand im Konferenzraum statt. Unter der Decke verteilte sich ein hellgrau bis weiß schimmernder Nebel, der aus zahlreichen Düsen schoß und auch die Menschen nicht verschonte. Li Mai drehte sich hastig um. »Was ist das?« fragte sie.
»Gas!« erwiderte Bernie F. hart.
»Gas?« Sie schüttelte den Kopf. »Ist es etwa…?«
»Ja, es ist tödlich!«
Li Mai hatte das Gefühl, einen Schlag zu bekommen. Sie starrte Rushmore an, der kalt und überheblich lächelte.
»Schau nur genau hin. Sieh dir die Leute an, die ich ausgesucht habe. Sie haben es bald hinter sich…« Li Mai sah hin. Und sie erlebte das Grauen. Das Gas wirkte ungeheuer schnell. Die Menschen waren völlig überrascht worden. Sie hatten es eingeatmet und versuchten noch, dem Grauen zu entkommen.
Es war nicht mehr möglich.
Zwar gelang es einigen von ihnen, auf die Beine zu kommen, mehr aber auch nicht. Sie kippten nach vorn, fielen über den ovalen Tisch, räumten Gläser und Flaschen zur Seite und blieben so liegen. Nach etwa dreißig Sekunden war alles vorbei.
»Sie… sie… sind tot, nicht?« fragte Li Mai mit einer Stimme, die ihr selbst fremd vorkam.
»Sicher.«
»Dann bist du ein Mörder, Bernie F.!«
Rushmore lachte nur. »Denk an meine letzten Worte, Mädchen. Denk immer daran.« Er legte eine Hand auf Li Mais Rücken und drückte sie aus der Nische. »Und noch etwas wollte ich dir sagen. Wenn du über diese Sache sprichst, wirst du einen nicht so leichten Tod haben wie die anderen Mitarbeiter…«
***
Manchmal hat man mit relativ kleinen Gegnern mehr Schwierigkeiten als mit den angeblich großen.
Ich hatte schon einer Meute von Zombies oder Werwölfen gegenübergestanden, hatte mich mit Ungeheuern und Monstern herumgeschlagen und gesiegt. Hier aber bekam ich meinen Ärger. Das merkte ich, als ich versuchte, dem herabstoßenden Rohr mit einem seitlichen Sprung zu entwischen.
Es war auf meinen Kopf gezielt worden. Durch den Sprung zur Seite wurde dieses Ziel verfehlt, dafür hämmerte es auf meine rechte Schulter, und auch das tat verflucht weh. Der Schmerz trieb mir im ersten Moment das Wasser in die Augen. Mit dem Rücken rutschte ich an einer Maschine entlang und hörte auf dem Boden den dumpfen Aufprall, der entstand, weil sich der Zombie fallen gelassen hatte. Er kam wieder hoch, nicht sehr schnell, aber dennoch mit den nicht zu stoppenden Bewegungen eines Roboters, und das verdammte Rohr hielt er in der rechten Hand.
Ich erkannte ihn trotz der schlechten Beleuchtung. Es war einer der untoten CIA-Männer. Mertens hatte mir die Kerle genau beschrieben. Der Untote besaß Haare wie grauer Filz. Sein Gesicht wirkte auf mich wie eine eingedrückte Masse Teig. Von seinen Augen konnte ich nicht viel erkennen, ebensowenig von Nase, Mund und Ohren. Alles war bei ihm irgendwie anders.
Er schleifte auf mich zu. Bei jedem Schritt glitten die Füße über den Beton, die Arme schwangen wie lange Pendel. Mit der Waffe schlug er auch gegen die Maschinen.
Ich hatte Schwierigkeiten mit meinem rechten Arm. Er war wie gelähmt. Sonst wäre es mir ein leichtes gewesen, die Beretta zu ziehen, hier mußte ich noch warten.
Mit der linken Hand kam ich schlecht an die Waffe heran. Dafür holte der Zombie weit aus. Ein Rundschlag, wobei mich das Rohr am Kopf hätte erwischen sollen.
Ich duckte ab.
Dicht vor mir wirbelte es vorbei und schlug gegen die kantige Verkleidung eines Brenners. Die Anzeigetafeln mit ihren Parametern befanden sich unter Plastik. Eine davon erwischte das Rohr. Der Kunststoff splitterte, die Parameter wurden zermalmt. Ich sprang ihn an, als er den Arm wieder zurückschwang. Mit den Armen konnte ich nicht viel machen, dafür mit den Füßen. Etwas Karate hatte mir Suko auch beigebracht.
Mein Tritt erwischte ihn in Brusthöhe. Der Zombie lernte fliegen und segelte zurück. Als er auf den Rücken krachte, hörte ich etwas knacken. Das hinderte ihn nicht daran, sich auf die Seite zu wälzen und wieder auf die Beine zu kommen.
Mein zweiter Tritt schleuderte ihn abermals zurück. Diesmal überschlug er sich sogar. Das Rohr kratzte dabei über den Boden. Diesmal gelang es mir,
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