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Grauen im Pentagon

Grauen im Pentagon

Titel: Grauen im Pentagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gänsehaut auf ihrem Rücken lag. Sie spürte die Angst, denn hier war etwas geboren worden, das in den Kreislauf der Natur eingriff, das nicht hätte sein dürfen, das auch tödlich enden konnte.
    Wie weit wollte der Mensch noch gehen?
    Sie drehte den Kopf und sah Bernie F. an. Der hatte sich locker hingesetzt, ein Bein über das andere geschlagen und lächelte amüsiert, weil er sich über die Reaktionen seiner Leute wunderte.
    »Sie zögern?« fragte er in die Stille hinein. »Was stört Sie denn, meine Herren?«
    »Sollen wir…?«
    »Natürlich, Gentlemen, deshalb sind wir ja hier. Bitte lassen Sie sich nicht stören. Ich habe Ihnen unser neues Präparat nicht nur wegen der Optik gegeben. Nehmen Sie es ein. Schlucken Sie die Pille, und überwinden Sie damit Grenzen, die es bisher nicht zu überwinden galt. Ich darf also bitten…«
    Auch der letzte Satz war wie ein Befehl gesprochen worden. Bernie F. duldete eben keinen Widerspruch. Das wußten seine Manager auch. Fast synchron griffen sie mit spitzen Fingern zu den Pillen. Der Boß schaute ihnen zu. Li Mai hätte gern eine Frage gestellt, doch sie traute sich nicht, weil sie ihren Chef kannte. Den würde jedes Wort aufregen.
    »Los, haben Sie Vertrauen, meine Herren! Nehmen Sie das neue, revolutionierende Präparat dieser unserer Firma ein. American Anilin befindet sich damit auf dem Weg zur Spitze, zur absoluten Krönung. Ich möchte nicht mehr länger warten.-«
    Seine Worte waren Gesetz. Keiner der Anwesenden zögerte noch eine Sekunde länger.
    Sie hoben die Hände, öffneten die Lippen und schluckten die kleinen, weißen Pillen fast synchron. Dann griffen sie zu den halbgefüllten Wassergläsern und spülten nach.
    Bernie F. Rushmore war zufrieden. Er rieb sich die Hände wie ein levantinischer Teppichhändler, der ein gutes Geschäft gemacht hatte. Er sah auch die angespannten Gesichter seiner Mitarbeiter. Hinter den Stirnen arbeitete es. Jeder wollte herausfinden, wie das Präparat wirken würde. Man überlegte, man wartete auf Informationen, auch auf Reaktionen des eigenen Körpers, doch nichts dergleichen geschah. Es tat sich nichts.
    Bernie F. wartete fünf Minuten. Fünfmal 60 Sekunden des großen Schweigens, niemand stellte eine Frage, einige standen so unter Druck, daß sie schwitzten, Tücher hervorholten, sich Gesichter und Nacken abwischten, dabei verzerrt lächelten und Bernie auch hin und wieder fragend anschauten.
    Als die fünf Minuten verstrichen waren, nickte Rushmore und erhob sich aus seinem Sessel. »Ja«, sagte er lächelnd. »Das also haben Sie hinter sich, Gentlemen. Ich freue mich, daß Sie ein so großes Vertrauen in dieses Präparat gesetzt haben, und ich möchte Sie fragen, ob einer von Ihnen schon etwas von der Wirkung spürt?«
    »Nein!« Sie antworteten fast im Chor.
    »So hat es auch sein müssen.« Bernie F. wandte sich an Li Mai. »Bitte, Sie kommen mit mir.« Wenn sie nicht allein waren, sprachen sie in der dritten Person.
    Li Mai erhob sich ebenfalls. Sie rückte den Stuhl zurecht. Dabei schaute sie über den ovalen Konferenztisch. Sie konnte jetzt von oben herab in die Gesichter der Versammelten sehen. Irgendwie taten ihr die Männer leid. Auch sie war nicht eingeweiht worden, aber sie wußte, daß diese Leute manipuliert worden waren. Dieser Job, so gut er auch bezahlt wurde, war einfach zu schmutzig. Sie fragte sich auch, ob es nicht besser war, die Sachen einfach hinzuwerfen.
    Bernie F. wollte noch einige Worte sagen. »Sie werden jetzt noch für genau eine Viertelstunde so sitzen bleiben, wie Sie jetzt sitzen. Alles andere erledigt sich von selbst.«
    Abermals wurden die Worte ohne Widerspruch hingenommen, und Bernie F. war zufrieden.
    »Kommen Sie, Li Mai.«
    Durch eine bestimmte Tür an der Stirnseite verließen sie den Konferenzraum.
    »Darf ich eine Frage stellen, Bernie?«
    »Bitte.«
    »Was hast du ihnen gegeben?«
    »Du darfst zwar alles essen, Mädchen, aber nicht alles wissen. Es gibt Dinge, die sind selbst für eine Privatsekretärin tabu.« Er tätschelte ihre Wange und strich auch noch über das Kinn. »Komm mit.«
    Sie gingen zu einer Nische.
    Eine Tür bildete die hintere Grenze. Bernie F. besaß den Schlüssel, schloß auf, machte Licht, und Li Mai schaute sich verwundert um.
    »Was ist das denn?«
    »Eine Geheimkammer. Gewissermaßen ein kleines Versuchslabor.« Er lachte auf. Dann zog er einen Vorhang weg und legte einen Spiegel frei, der von dieser Seite durchsichtig war, so daß er und Li in den

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