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Grauen im Pentagon

Grauen im Pentagon

Titel: Grauen im Pentagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bisher angerührt. Sie alle warteten auf die Rede ihres Chefs.
    Bernie F. Rushmore hatte auch jetzt seine Sonnenbrille nicht abgenommen. Er saß da, die Hände lagen flach auf dem Tisch, und jeder fühlte sich beobachtet, obwohl keiner der Anwesenden die Augen des Mannes sehen konnte.
    Neben ihm, dennoch etwas versetzt, hatte Li Mai ihren Platz gefunden. Um besser mitschreiben zu können, steckte der Block auf einem Klemmbrett, das wiederum auf den Knien der Eurasierin lag. Als Rushmore seine Hände von der Platte rutschen ließ und sie auf die Knie legte, da wußte jeder, daß der Vortrag bald beginnen würde. Rushmore enttäuschte sie nicht.
    Er sprach wie ein Automat, zählte die Erfolge und die Mißerfolge auf und kam dann zum eigentlichen Thema, zur Vorstellung eines besonders interessanten Präparats.
    »Es ist einmalig auf der Welt!« erklärte er. »Wir haben es schon getestet und hervorragende Ergebnisse erzielt. Wir werden es verkaufen können, denn die Agency und das Pentagon haben sehr großes Interesse gezeigt und sind auch bereit, den Preis zu akzeptieren. Vor Ihnen, Gentlemen, liegt jeweils eine kleine, schwarze Pillendose. Ich möchte Sie jetzt bitten, die Dosen zu öffnen.«
    Wer in verantwortlicher Position bei American Anilin arbeitete, bekam zwar ein gutes Gehalt, damit war auch der Widerspruch erstickt. Jeder Manager mußte sich den Angaben des Besitzers fügen. So war es auch jetzt. Wie brave Schüler griffen die leitenden Herren zu ihren Geschenken und öffneten die Deckel.
    Bernie F. Rushmore und Li Mai beobachteten sie nur. Um die Lippen des Mannes lag das Lächeln wie eingefroren, während Li Mai mit starrem Blick auf ihren Block schaute. Sie wußte nicht genau, was ihr Boß vorhatte, daß es jedoch um weittragende und revolutionäre Dinge ging, war ihr mittlerweile klargeworden.
    Ein jeder der Anwesenden hatte mittlerweile die Pillendose geöffnet. Zahlreiche Augenpaare schauten auf den Inhalt, der, fast so groß wie eine Erbse, in der Mulde einer schwarzen Kunststoffüllung lag. Es war eine Tablette, eine Pille, gehalten in einem schlichten Weiß, mehr nicht.
    »Sie haben Ihre Dosen geöffnet, wie ich sehe«, begann Bernie F. Rushmore wieder. »Das ist ausgezeichnet, das ist gut, und Sie sehen auch, was sich dort befindet. Ein Medikament, eine Pille, würde man sagen. Aber welch eine! Eine Revolution auf diesem Gebiet, etwas Einmaliges, und dieses Einmalige ist von America Anilin entwickelt worden. Keiner von Ihnen war daran beteiligt, keiner von Ihnen wußte etwas, es war streng geheim. Aber nicht so geheim, als daß wir dieses Präparat nicht schon getestet und für gut befunden hätten.«
    Er legte eine Pause ein und sah die spannungsgeladenen Blicke auf sich gerichtet. Fragen zu stellen, wagte niemand, Bernie F. ließ sich nicht gern unterbrechen. Wenn er Fragen hören wollte, gab er das früh genug bekannt. Noch war es nicht so weit.
    »Wie gesagt, wir haben das Präparat getestet und für gut befunden. Das heißt aber nicht, daß wir in die Massenproduktion damit gehen werden. Jeder von Ihnen soll das Medikament einnehmen und Vertrauen haben. Um es herzustellen, haben wir uns alter Rezepte bedient, wie sie auf unserer Welt kaum noch zu finden sind. Aber es gibt Menschen im lateinamerikanischen Raum, die sehr genau über gewisse Gifte Bescheid wissen und dieses Wissen so umgesetzt haben, daß sie einen Erfolg erzielten. Ich habe diesen Erfolg weiter ausgebaut, das Produkt sehen Sie vor sich. Jetzt können Sie bitte Fragen stellen.«
    Ein dunkelhäutiger Mann hob den Arm. »Hat es etwas mit Rauschgift zu tun. Crack — vielleicht?«
    »Nein.«
    »Was ist es dann, Sir?« erkundigte sich der heiter der Sektion Europa von American Anilin.
    »Es bleibt mein Geheimnis.«
    »Wie gefährlich ist es?« fragte ein dritter.
    »Es ist die letzte Frage, auf die ich eine Antwort geben will«, erklärte Bernie F. »Und hören Sie mir genau zu. Ich werde nichts wiederholen. Seit Jahrtausenden haben Menschen davon geträumt, den Tod zu überwinden. Ich habe es geschafft. Man muß den Tod mit den eigenen Mitteln schlagen. Das war es, Gentlemen.«
    Besonders der letzte Satz ihres Chefs hatte die Männer nachdenklich werden lassen. Sie schauten sich an. Es war zu sehen, wie es in ihren Köpfen arbeitete. Sie hielten Disziplin. Niemand stellte eine weitere Zwischenfrage. Li Mai rührte sich ebenfalls nicht. Auch sie hatte über die Worte ihres Chefs nachgedacht. Nur gut, daß niemand sah, welch eine

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