Grauen im Pentagon
Tümpel.
Dort wühlte sich der erste Kerl wieder hoch. Das grüne Wasser reichte ihm bis zur Hüfte. Eigentlich sah er lächerlich aus, denn Algen und Pflanzenreste bedeckten nicht nur seine Kleidung, sie hatten auch eine Schicht über seine Haare gelegt. Die Brühe rann ihm über das Gesicht, er wollte trotzdem noch schießen, aber Suko hatte bereits die Mündung auf ihn gerichtet.
»Mach keinen Fehler!« keuchte er. »Nicht den geringsten, Mister!«
Der Kerl ließ den rechten Waffenarm unten. Die Mündung des 45ers tupfte gegen die Wasserfläche.
Suko hatte sich breitbeinig hingestellt. Er kämpfte noch immer gegen die Schwäche, riß sich in diesen harten Streßmomenten ungemein zusammen. »Laß die Kanone los!«
Das tat der Killer. Die Waffe verschwand in der Tümpelbrühe.
»Gut — und jetzt du.«
»Wie?«
»Runter mit dir, tauchen!«
Der Killer schaute Suko groß an, als könnte er es nicht glauben. »Was soll ich?«
Der Inspektor kam einen Schritt näher. »Willst du tauchen oder eine Kugel?«
»Okay, Mann, okay. Aber glaub nicht, daß du damit gewonnen hast. Dir und deinem Kumpan wird der…«
»Kühl dich ab, Mann!«
»Und wie lange?«
»Bis du schlucken mußt.«
»Scheiße, du bist ein Bastard!« Der Killer konnte nichts tun. Er sackte zusammen, würde aber sicherlich nach seiner Kanone tasten, falls er sie im Schlamm fand.
Der Killer verschwand. Seine Umrisse wurden zu einem breiten, zerlaufenden Fleck unterhalb der Wasserfläche.
Suko war gespannt, wie er reagieren würde. Er trat so dicht wie möglich an den Rand des Teiches, bis die Erde zu weich wurde. Dort wartete er. Die Wellen liefen aus. Sie verzerrten den Schatten der Gestalt noch mehr. Manchmal trieb er hoch, Haare schwammen an der Oberfläche. Natürlich bewegte der Killer seinen rechten Arm. Er wühlte den Grund auf, suchte nach seiner Waffe.
Sekunden vergingen.
Suko hatte nicht mitbekommen, ob der Mann vor dem Tauchen noch nach Luft geschnappt hatte.
Wie lange würde er unten bleiben?
Es war still, bis auf das Zirpen der Insekten. Wind herrschte nicht. Das Blätterdach bildete einen dichten Schutz.
Dann kam er.
Blitzschnell und auch schreiend schoß er hoch. Wasser rann über seine Gestalt, vermischt mit dem schleimigen Grün der Algen und dem hochgewirbelten Schlamm. Er hatte auch die Waffe gefunden, konnte noch nicht viel sehen.
Als er den Arm herumschwang, trat Suko ihm gegen das Gelenk. Der Mann schrie weiter, dann schlug Suko zu.
Er traf genau. Wie ein Sensenschlag war seine Hand von rechts nach links über den nassen Scheitel des Mörders gehuscht. Einen zweiten Hieb brauchte Suko nicht mehr zu landen.
Der Killer sackte zusammen. Er wäre ertrunken, hätte Suko ihn nicht aus dem Wasser gezerrt und neben dem Tümpel zu Boden gelegt. Auch er war geschafft. Mit unsicheren Bewegungen ging er zurück, lehnte sich gegen einen Baumstamm und mußte zunächst die eigene Schwäche überwinden. Es war ihm relativ leicht gelungen, die beiden Mörder zu überwältigen. Sie hatten sich eben zu sicher gefühlt, was letztendlich ein Fehler gewesen war.
Über Sukos Gesicht rann der Schweiß in Strömen. Die dumpfe Hitze und der Streß machten ihm zu schaffen.
Die beiden hatte er sich glücklicherweise vom Hals geschafft, aber Zombies waren es nicht gewesen. Er fragte sich, zu wem sie gehörten. Bei seinen Überlegungen blieb er auf einem Punkt stehen. Bernie F. Rushmore!
Nur er konnte den Killern den Befehl erteilt haben, so einzusteigen. Für Suko gab es keine andere Lösung. Das mußte einfach von Rushmore ausgegangen sein.
Was hatte er Rushmore getan? Oder wußte der Konzernchef über seine und Johns Aufgaben Bescheid? War Verrat im Spiel?
Suko rechnete mit allem. Jedenfalls mußte er so rasch wie möglich wieder zurück, um mit John Sinclair einige Worte zu reden. Er wollte es den beiden Kerlen schwer machen, wenn sie aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachten. Mit einer Handschelle band er sie zusammen. Bei dem Breitschultrigen klemmte er den Ring um den Fußknöchel, bei dem anderen Typen um das Handgelenk.
Jetzt fühlte er sich wohler.
Der Weg war leicht zu finden. Schon bald sah er die Rückfront vor sich. Die Sonne knallte auf seinen Kopf. Suko hatte Schwierigkeiten, er suchte den Schatten und fand ihn in der Lobby. Der Inspektor riß sich zusammen, als er an der Rezeption nach John Sinclair fragte.
»Mr. Sinclair hat ebenfalls nach Ihnen gefragt«, wurde ihm gesagt.
»Und wo finde ich ihn?«
»Er fuhr
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