Grauen im Single-Club
warm. Da ich keinen Bock habe, ins Wasser zu springen, mache ich mich auf den Rückweg.«
»Ja, gehen wir.«
Der Vorsatz war gefasst, und dabei blieb es auch, denn jemand hatte etwas dagegen.
Keiner der Männer hatte bisher die Duschen untersucht. Sie waren davon ausgegangen, dass sie leer waren. Irren kann man sich immer. Das merkten Suko und der Maler Sekunden später.
Eine Schwingtür wurde aufgerammt. Es war genau die, die sich hinter Winters Rücken befand. Er stand recht nahe an der Tür und wurde von den beiden Schwinghälften gestreift.
Die allerdings hätten ihn nicht nach vorn schleudern können. Dass es so kam, lag an der nackten Gestalt, die die Kabine verließ und gegen den Rücken des Malers rammte.
Darius Winter verlor das Gleichgewicht. Er wurde nach vorn katapultiert, schrie noch auf und bewegte heftig seine Arme.
Wasser hat nun mal keine Balken.
Er rutschte auf der Kante noch aus, dann klatschte er in den Pool hinein und sank nach unten.
Suko hatte alles mitbekommen. Er glaubte, seinen Augen nicht trauen zu können.
Ein nackter Mann. Und nicht nur das. Die Beleuchtung reichte aus, um zu erkennen, dass es sich um einen Vampir handelte. Er hatte seinen Mund weit aufgerissen, glotzte zu Suko hin und rannte kurze Zeit später um den Pool herum, um seine erste Nahrungsquelle zu erreichen...
***
Jane Collins hatte sich noch mal umgeschaut, bevor sie die Tür öffnete, hinter der der Toilettenbereich liegen musste.
So viel sie erkannte, war ihr niemand gefolgt, und das beruhigte sie zumindest ein wenig.
Dann ging sie weiter. Ein leerer Gang nahm sie auf. Es gab keine Bilder an den Wänden. Die cremefarbenen Fliesen reichten als Schmuck völlig aus. Auch das Licht war nicht so hell, als dass ein Mensch von ihm geblendet wurde. Es blieb alles im grünen Bereich.
Die Toiletten der Herren lagen auf der rechten Seite. Sie musste die Tür an der linken öffnen und gelangte in einen Vorraum, der durch die breite Spiegelwand größer wirkte als er tatsächlich war. Vier Waschbecken gruppierten sich darunter. Es standen Seifenspender bereit und weiche Papiertücher waren zusammengefaltet und bildeten kleine Türme.
Vor einem Waschbecken stand eine Frau und schminkte sich. Es war eines der Mädchen, die sonst hinter dem Tresen Dienst taten. Die Hosenträger waren ihr wohl zu stramm geworden. Sie hatte sie zu den Seiten hin herabhängen lassen und schaute sich ihre kleinen, aber festen Brüste im Spiegel an.
Jane nickte ihr lächelnd zu und sagte: »Das Outfit sieht zwar sexy aus, aber es scheint Sie doch hin und wieder mal zu stören, denke ich.«
»Stimmt.« Der Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln. »Aber was will ich machen? Der Chef verlangt es eben. Da kann man sich schlecht dagegen wehren, denke ich. Außerdem warten verdammt viele Mädchen darauf, meinen Job zu bekommen. Der ist ja auch nicht schlecht.«
»Klar.«
Die Blonde streifte die Hosenträger wieder über und wünschte noch schöne Stunden. Dann verschwand sie und ließ Jane in der Stille des Waschraums zurück.
Und die Stille kam ihr jetzt entgegen, denn sie hörte vor der Tür Stimmen. Laut waren sie nicht. Zum einen sprach da die Bedienung, und zum anderen war die Stimme eines Mannes zu hören.
In gewissen Situationen war Jane Collins eine sehr misstrauische Person. Dass die Blondine sich mit einem Mann unterhielt, gefiel ihr gar nicht, obwohl es auch normal war, dass sie vielleicht einen bekannten Gast getroffen hatte.
Jane Collins wollte mehr wissen. Deshalb legte sie ihr rechtes Ohr gegen die Tür.
»Ja, sie ist noch da.«
»Sehr gut.«
»Was willst du denn von ihr?«
»Geh wieder an deinen Platz und stelle hier keine dummen Fragen.«
»Ja, schon gut. Man wird mal fragen können.«
»Kannst du auch. Nur gibt es keine Antworten.«
Jane Collins hatte genug gehört. Sie huschte von der Tür weg und lief dorthin, wo sich die normalen Toilettenkabinen befanden. Es gab vier davon. Da Jane hörte, dass der Mann bereits die Tür öffnete, tauchte sie in die erste ein, schloss so lautlos wie möglich die Tür hinter sich und drehte den Riegel des Schlosses herum.
Viel Widerstand boten er und die Tür nicht, da beide aus einem leichten Material waren. Harmlos würde die nähere Zukunft nicht für sie werden, denn welcher Mann betrat schon ohne Grund die Frauentoilette?
Jane hielt den Atem an. Ihr Sinnen und Trachten war nur darauf aufgebaut, nach außen zu lauschen, und sie hörte zunächst nichts. Der Kerl bewegte
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