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Graues Land (German Edition)

Graues Land (German Edition)

Titel: Graues Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Dissieux
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sich über einen unförmigen, leblosen Körper auf dem Bett beugte. Mit der Entschlossenheit eines Verzweifelten feuerte ich zwei Kugeln in den Körper des Mädchens. Dann rannte ich, ohne mich weiter umzusehen, zu unserem Zimmer zurück und hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür. Shelley brauchte lange, bis sie mir öffnete. Ihr Gesicht war eine einzige Maske der Furcht. Ich riss sie aus ihrem Zimmer, suchte nach Demi, die verzweifelt ihre Waffe auf mich richtete. Ich zog beide hinter mir her, während ich bereits Alicias fürchterliche Schreie im Flur hören konnte. Als ich mich zu ihr umdrehte, kam sie wie eine wilde Bestie, blutverschmiert und mit gierigem Hunger in ihren glühenden Augen, hinter uns her gerannt. Ich schob Shelley und Demi vor mir her und rief ihnen zu, sie sollten zum Dach flüchten, wo der Hubschrauber stand. Dann stellte ich mich Alicia entgegen und feuerte ihr die restlichen Kugeln in den Leib, bis die Kammern leer waren. Doch meine Schüsse zeigten keinerlei Wirkung. Die Bestie sprintete unaufhörlich auf uns zu. Uns blieb nur die Flucht und so rannten und stolperten wir die Treppe nach oben zum Helikopter. Während ich Demi an der Hand zum Hubschrauber hinter mir her zerrte, blieb Shelley plötzlich stehen und zielte mit ihrer Waffe auf die schnell näher kommende Kreatur. Ich blieb wie angewurzelt stehen, schrie sie an, sie solle mit dem Unsinn aufhören und in den Hubschrauber steigen. Doch Shelley reagierte nicht auf meine und Demis Rufe. Stattdessen begann sie zu feuern. Ich konnte deutlich erkennen, wie einige der Kugeln den Schädel des Mädchens trafen. Sie wurde durch die Wucht zurückgeworfen, aber nicht aufgehalten. Obwohl Fleischfetzen aus ihrem Leib gerissen wurden und ihr Kopf sich in eine blutige Masse verwandelte, hielt sie unaufhörlich auf Shelley zu, die eine Kugel nach der anderen in den Körper der Bestie pumpte und dabei so laut schrie, dass sie das schmerzerfüllte Brüllen des Mädchens übertönte. Für einige wenige Augenblicke hegte ich tatsächlich die Hoffnung, dass wir dem Unheil noch einmal entgangen waren. Es waren trügerische Momente, die mich alle Vorsicht vergessen ließen. Ich schob Demi in den Hubschrauber und wies sie an, die Tür der Kanzel zu schließen, bis ich kommen würde. Dann wollte ich zu ihrer Mutter und ihr zu Hilfe eilen, auch wenn ich keine Munition mehr besaß. Ich war der Ansicht, dass Shelley das Ding mit ihrer Waffe endgültig zur Strecke gebracht hatte. Doch das war ein weiterer Irrtum an diesem grauenvollen Morgen. Denn Alicia stürzte sich in rasender Gier auf Shelley und zerfleischte sie binnen einer Sekunde vor meinen Augen, noch ehe sie mehr als einen Schuss abfeuern konnte. Ich sehe noch immer ihre Waffe durch die Luft wirbeln, das Silber des Laufs mit Blutflecken gesprenkelt. Hinter mir hörte ich Demi schreien. Sie rief nach ihrer Mutter. Und dann rief sie meinen Namen. Sie kreischte in einer schrillen, dem Wahnsinn nahen Tonlage, die ich für den Rest meines Lebens nicht mehr vergessen werde. Alles ging so verdammt schnell. Es war, als würde man als Riese durch einen Alptraum rennen und mit einem Schritt ganze Kontinente hinter sich zurücklassen. Die Zeit spielte plötzlich keine Rolle mehr. Zum einen hatte ich den Eindruck, dass sich jede dieser grauenvollen Sekunden zur Unendlichkeit ausdehnte. Wie in einem Traum, in dem man auf eine Tür zuläuft und sich diese Tür mit jedem Schritt, den man sich ihr nähert, weiter zu entfernen scheint. Aber gleichzeitig raste die Zeit wie ein fauchender Sturm an mir vorbei und ließ mich fast bewegungsunfähig zurück. Der stechende Gestank von Erbrochenem stieg mir in die Nase und riss mich aus einem Alptraum heraus, der sich meine innersten Gedanken gepackt hatte. Der Gestank stammte von mir selbst, doch ich konnte nur bittere Gallenflüssigkeit spucken, die ich auf dem blutbesudelten Dach des Krankenhauses und meinem Hemd verteilte. Ich dachte noch, dass Shelley das nie wieder sauber bekommen würde. Mit einem irren Kreischen wirbelte ich herum und sprang in den Heli, dessen Kanzel Demi bereits geöffnet hatte. Während ich den Rotor startete, verbarg Demi ihren Kopf schreiend in meiner Armbeuge. Ihr Körper bebte als würde er mit Stromschlägen gepeitscht. Ich presste sie so fest ich konnte an mich, konzentrierte mich auf die Knöpfe und Schalter und versuchte das Festmahl Alicias nur wenige Meter von uns entfernt auszublenden. In meinem Kopf hörte ich das Reißen von Fleisch

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