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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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ein Bild von ihr?«
    »Bild?
Wozu brauchen Sie denn ein Bild von ihr?« Sieglers lockere Art bekam einen
Dämpfer.
    »Nun«,
gab sich der Kriminalist zurückhaltend, »vielleicht hält sie sich auch gerade
im Tannheimer Tal auf. Da wäre es für meinen Chef hilfreich, sie zu kennen.«
    »Ein
Fahndungsfoto also – oder wie muss ich das verstehen?«
    »Kein
Fahndungsfoto. Wir dürfen es natürlich auch nicht veröffentlichen. Nur zum
internen Gebrauch.«
    Siegler
überlegte. »Ein offizielles darf ich Ihnen nicht geben. Die Datenschützer
würden mich lynchen. Aber ich glaube, ich kann Ihnen trotzdem helfen.« Er stand
auf, ging schnellen Schrittes in einen Nebenraum und kam mit einer Broschüre
zurück. »Das Ding hier ist öffentlich. Da haben wir mal unser Institut für
Automobilwirtschaft vorgestellt. Da ist sie abgebildet.« Er schlug das
Hochglanzheft auf und schob es Linkohr über den Tisch. »Attraktiv anzuschauen«,
meinte Linkohr. Sympathische Gesichtszüge, dunkle, lockige Haare,
Brillenträgerin. »Da fällt mir ein: Gibt es zwischen dem Institut für
Automobilwirtschaft und diesem forensischen Institut Berührungspunkte?«
    Siegler
stutzte erneut und hob wieder seinen schulmeisterlichen Zeigefinger. »Wir sollten
die Hochschule aus dieser Mordgeschichte heraushalten, Herr Linkohr. Ich möchte
vermeiden, dass wir wegen dieser privaten Angelegenheiten einzelner Personen in
ein schlechtes Licht gerückt werden.«
    Linkohr
gab sich verständnisvoll. »Was wir hier besprechen, bleibt unter uns.«
    »Ihr
Wort in Gottes Ohr«, entgegnete Siegler schon wieder versöhnlicher. »Natürlich
kennen sich die Kollegen untereinander. Aber Sie müssen wissen: Das Institut
für Automobilwirtschaft richtet seinen Fokus auf die Betriebswirtschaft,
während die Forensiker allesamt gewiefte Techniker sind. Unfallforschung auf
sehr hohem Niveau. Die machen Versuche und experimentieren mit ferngesteuerten
Autos, um Unfallfolgen bis zur letzten Delle zu dokumentieren. Außerdem … «, er
hob den Kopf, um größer zu erscheinen, »… basteln die Jungs und Mädels sogar
Stunts für James-Bond-Filme zusammen. Wenn bei Verfolgungsjagden Autos durch
die Luft wirbeln müssen.«
    Linkohr
empfand diese Bemerkung als äußerst hilfreichen Hinweis.

59
     
    Während der Seilbahnfahrt ins
Tal hatte Häberle mit Linkohr telefoniert und sich über dessen Gespräch mit
Rektor Siegler informieren lassen. »Ich sag Ihnen, Chef, da läuft irgendein
Riesending. Ich finde, wir sollten uns um die Telekommunikationsverbindungen
dieser Professorin bemühen.«
    »Wie
denn?«, gab Häberle zurück, während die Gondel nach einem Pfeiler zu schwanken
begann. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir dazu den richterlichen Segen
kriegen. Wir haben nicht mal einen Anfangsverdacht gegen sie – und
dass sie übers Wochenende abgetaucht ist, muss bei Gott nichts bedeuten.«
    »Aber
sie könnte in Gefahr geraten«, ließ Linkohr nicht locker. »Mal angenommen, sie
hat mit ihren Recherchen nach dem Tod ihrer Großtante – oder
was immer diese Frau für sie war – in ein
Wespennest gestochen, dann wird auch sie für jemanden unangenehm sein.«
    »Nun
mal langsam, Herr Kollege«, blieb Häberle ruhig und sah stehend zu den
Baumwipfeln hinaus, die an ihnen vorbeistrichen, »wenn die Frau Professor seit
Längerem in etwas rumstochert – und danach sieht es
zweifelsohne aus – , dann wird sie auch selbst in der Lage sein, die Situation zu
beurteilen. Für Ermittlungsmaßnahmen gegen sie haben wir keinerlei handfeste
Gründe.«
    Linkohr
schwieg. Er hatte gehofft, Häberles Beziehungen zur Justiz könnten
bürokratische Hindernisse überwinden helfen.
    »Hinweise
auf ihren Aufenthaltsort haben wir nicht?«, fragte Häberle nach.
    »Nein,
aber ein Foto von ihr.«
    »Sie
haben ein Foto von ihr?«
    »Ja, aus einer Broschüre. Ich könnte Ihnen das Bild
mailen, falls Ihr Internet-Anschluss funktioniert.«
    »Warum soll er das nicht?« Häberles Gegenfrage klang
ironisch. Natürlich wusste er, dass ihm Linkohr nicht ohne Weiteres zutraute,
den Laptop in ein fremdes Wlan-Netz einloggen zu können.
    »Dann scann’ ich das Bild ein und mail es Ihnen zu.
Vielleicht treffen Sie die Dame ja zufällig irgendwo.«
    Häberle bedankte sich und beendete das Gespräch, kurz
bevor die Gondel an der Talstation ausgeklinkt wurde und gemächlich zum Aus-
und Einstiegsbereich transportiert wurde.
    Die beiden Männer verließen das Seilbahn-Areal, das an
diesem Sonntagnachmittag

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