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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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von Spinnern, die sich als
Wahrsager ausgaben. Oder auch nur von Geschäftemachern, die mit den Ängsten der
Menschen spielten und Kapital daraus schlugen.
    Aber
noch immer war die Welt nicht untergegangen.
    Doch
was machte es für einen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen? Denn wenn
die Welt unterging, gab es ohnehin nichts mehr, was danach kam. Dann war dieser
Planet weg. Ein winziges Staubkorn weniger in der Unendlichkeit des schwarzen
und kalten Alls.
    Aleen
ertappte sich dabei, hinter einem Sattelzug herzukriechen. Sie hätte nicht
sagen können, wie sie Ulm und Neu-Ulm hinter sich gelassen hatte, sie war viel
zu tief in Gedanken versunken gewesen, auch darüber, was es jenseits der
Wahrnehmungen gab. Und wie gutgläubig manche Menschen waren, wenn Wunder
versprochen wurden.
    Vor ihr
tauchte bereits das Hittistetter Dreieck auf, der Verknüpfungspunkt mit der A7,
Deutschlands längster Autobahn, die von Flensburg bis Füssen führt, geradewegs
auf die Alpen zu. Der »Mountain-Highway«, wie sie diese Autobahn gern nannte.
    Während
sie auf der Beschleunigungsspur Gas gab, übertönte der Signalton ihres iPhones
das Motorengeräusch. Eine SMS – wie so häufig, seit sie übers
Internet neue Bekanntschaften geknüpft hatte. Sie fädelte sich in den
fließenden Verkehr ein und warf dann einen erwartungsvollen Blick auf das
Display des Armaturenbretts, wohin das Gerät über die Bluetooth-Einrichtung den
Text geleitet hatte. Doch was da stand, war kein lieber Gruß, der sie jetzt
hätte aufmuntern können. Es waren einige Worte, die sie niemandem zuzuordnen
vermochte: »Nimm dich in Acht.« Sie hatte Mühe, sich auf den Verkehr zu
konzentrieren, weshalb sie das Wohnwagen-Gespann, hinter dem sie in die
Autobahn eingefahren war, nicht sofort überholte. Sie hielt genügend Abstand,
um weiterlesen zu können. »Es hat auf dieser Autobahn schon genügend Tote
gegeben«, las sie weiter, während sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Denn da
tauchte auch noch ein Datum auf: »21.12.12.« Es war wie ein brennend heißer
Stich in ihre Seele. Der 21. Dezember. Der Tag, an dem der Maya-Kalender
endete. Seit sie sich mit spirituellen Dingen befasste, war ihr dies ein
Begriff.
    Aleen
reduzierte das Tempo, nahm das Gerät aus der Halterung und versuchte, den
Absender ausfindig zu machen. Es war eine ihr unbekannte Nummer – mit
der Schweizer Ländervorwahl.

13
     
    Auf dem Campingplatz, der
oberhalb des beschaulichen Örtchens Grän lag, war gerade erst das Leben erwacht.
Die Sonne strahlte über die Rote Flüh, deren steil aufragende Westseite einen
langen Schatten in das Tannheimer Tal warf. Auf den Wiesen glitzerte der Tau,
in Sträuchern und Hecken waren die Spinnweben mit feinen Wassertröpfchen
verziert. Es war einer jener Frühlingstage, die den Sommer bereits erahnen
ließen und dadurch die Natur in einem anderen Licht erscheinen ließen, selbst
hier, auf rund 1100 Höhenmetern. Droben auf den Bergen schmolzen endlich die
letzten Schneereste. Überall vereinigten sich muntere Rinnsale zu kleinen,
plätschernden Bächen, die in unzählige Mulden verschwanden und in Schluchten
stürzten, um als kleine Flüsse dem Lech entgegenzustreben. Nach dem langen
Winter, der das Tal und seine Berge über Monate hinweg in frostige Starre versetzt
hatte, mussten sich Tiere und Pflanzen beeilen, um die kurze Vegetationszeit zu
nutzen. Auch die Camper, die aus ihren Wohnmobilen oder Wohnwagen in das
Sonnenlicht und die frische Luft hinausstiegen, spürten mit jedem Atemzug diese
Aufbruchstimmung. Die meisten, die in diesen Wochen den Platz bevölkerten,
hatten ihre Wohnwagen dauerhaft hier abgestellt. Diese waren für sie kleine
Ferienhäuschen, die bei Bedarf auch mal einen Standortwechsel zuließen. Später
im Jahr tauchten wesentlich mehr Wohnmobilisten auf, die entweder ihren
gesamten Urlaub im Tannheimer Tal verbrachten oder auf der Durchreise für ein
paar Tage in diesem Wanderparadies verweilen wollten. Sie alle bevorzugten
diesen gepflegten Platz, der sich äußerst positiv von jenen abhob, die landauf,
landab zwar viel kosteten, aber dem Gast sanitäre Anlagen zumuteten, die an die
50er Jahre erinnerten, als sich mancher Tourist noch mit einem ›Donnerbalken‹
zufriedengab. Hingegen waren die Camper heutiger Zeiten, die mit luxuriösen
Fahrzeugen unterwegs waren, wesentlich anspruchsvoller. Campen war längst nicht
mehr das Reisen der armen Leute. Hier in Grän wurden all ihre Wünsche erfüllt.
Es gab sogar ein

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