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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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wusste, dass er mit einer Antwort jetzt nicht
zögern durfte. Damit würde er seine Verunsicherung preisgeben. Blitzartig
schoss die Frage durch seine Gehirnwindungen, inwieweit er hier und jetzt
eingestehen sollte, Karin zu kennen. Was heißt kennen? Eigentlich kannte er sie
nicht wirklich. Nur per E-Mail hatten sie intensiv ihre Gedanken ausgetauscht.
Niemand konnte dies wissen.
    Er spürte einen Kloß im Hals. Zunächst galt es, Zeit zu
gewinnen. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«, fragte er deshalb zögernd.
    Der
Unbekannte, der seinen Blick immer noch auf einen imaginären Punkt weit in der
Ferne gerichtet hatte, verzog das Gesicht zu einem müden Lächeln. »Spielt das
eine Rolle, wenn wir alle demselben Schicksal unterliegen? Namen sind Schall
und Rauch – und wir die Figuren in einem universellen Schachspiel.«
    Mullinger
vermochte das Gesagte so schnell nicht zuzuordnen. Noch bevor er etwas
entgegnen konnte, sprach der andere langsam und leise weiter: »Junger Freund,
Sie wissen genauso gut wie ich, welche Erfahrung Karin Waghäusl gemacht hat. Es
gibt Zeichen und Signale, die wir nicht ignorieren sollten.« Noch immer sah er
seinem Gesprächspartner nicht in die Augen. Mullinger fiel erst jetzt sein
goldenes Halskettchen auf, an dem ein winziges Schmuckstück baumelte, das
aussah wie eine Posaune.
    »Glauben
Sie mir«, sprach der Mann noch eine Nuance leiser weiter, während das
Rentner-Ehepaar dicht an ihnen vorbei schwamm, »auch Sie sollten auf der Hut
sein, wenn Sie heute da rauffahren.« Er deutete mit einer kaum wahrnehmbaren
Bewegung in Richtung der gegenüberliegenden Berge. Einer davon war das
Neunerköpfle, an dem sich Seilbahndrähte erahnen ließen.
    Der
Mann drehte sich nach rechts weg, um mit drei kräftigen Schwimmzügen den
anderen Rand des Beckens zu erreichen und es über die Stufen zu verlassen.
Dabei waren erstmals sein voluminöser Körperbau, vor allem aber auch seine
kräftigen Oberarme zu sehen. Eine schwarz-weiß gestreifte Badehose umspannte
das Gesäß und betonte den kräftigen Hüftspeck über dem Stoff.
    Der
Unbekannte schlüpfte in seine Badeschlappen, warf sich seinen weißen Bademantel
über, den er auf der Lehne eines Stuhls deponiert hatte, und ging die Treppen
ins Untergeschoss hinab, wo sich die großzügigen Duschen und Toiletten
befanden.
    Mullingers Augen waren wie gebannt an ihm haften
geblieben. Auch jetzt, da die hünenhafte Gestalt längst außer Sichtweite war,
hing sein Blick wie hypnotisiert an dem Treppenabgang.
    Als er sich von dieser Starre befreit hatte, überlegte er
für einen kurzen Moment, ob es sinnvoll war, sofort aus dem Becken zu steigen,
um den Mann im Duschbereich zur Rede zu stellen. Dann aber verordnete er sich
Zurückhaltung, weil ein Vorpreschen jetzt ein Zeichen der Verunsicherung und
Schwäche sein würde. Und genau dies hatte der Unbekannte doch beabsichtigt.
Denn sein ganzes Verhalten war schließlich darauf ausgerichtet gewesen, eine
echte Konversation zu vermeiden.
    Mullinger verdrängte auch den Gedanken, sich noch ein
paar Minuten in einen der Liegestühle zu legen, die zwischen Beckenrand und
Glasfront aufgestellt waren. Zwar würde er von hier aus möglicherweise sehen
können, zu welchem Wohnwagen oder Wohnmobil der Mann nachher ging. Doch das
weitaus größere Areal des Campingplatzes erstreckte sich in die andere
Richtung, war also von hier aus gar nicht einsehbar.
    Noch während er zögerte, bemerkte er eine Person, die
oben an der Balustrade der abgerundeten Galerie lehnte, zu der eine
geschwungene Treppe hinaufführte. Überragt von einer Lichtkuppel, boten hier
bequeme Liegen eine Atmosphäre der Beschaulichkeit und Ruhe. Mullinger hatte
diese Galerie bisher gar nicht bemerkt. Auch nicht, dass von dort aus das
gesamte Hallenbad zu überblicken war. Die Frau, die jetzt da oben stand,
schätzte er auf Mitte 40. Ihr ockergelber Bademantel fügte sich nahtlos in die
Farbgebung des Innenraumes ein. Eine gute Tarnung, dachte Mullinger.
    Er nahm die Frau ins Visier. Aber das Gegenlicht von der
gläsernen Kuppel blendete ihn, so dass er aus dieser Distanz die Gesichtszüge
nicht deutlich erkennen konnte. Er grübelte darüber nach, wie lang sie schon dort
oben gestanden sein mochte und ob sie seine kurze Konversation mit diesem
unbekannten Mann registriert hatte – auch wenn sie natürlich beim sanften Plätschern des
Wassers kein einziges Wort verstanden haben würde.
    Warum
legte sie sich nicht einfach hin, um zu relaxen? Was

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