Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)
Rolle.
Umweltschutz wurde nur dort hochgepriesen, wo man unter diesem Deckmäntelchen
locker Geld in die Staatskasse fließen lassen konnte.
»Dann wünsch ich eine gute Reise«, sagte er. »Bitte
bleiben Sie erreichbar. Es könnte sein, dass wir noch Fragen haben.«
»Hat mir Ihr Kollege Grantner auch schon gesagt. Ist
okay.«
Häberle
verabschiedete sich mit Handschlag und erkundigte sich nach den Falkensteins.
»Die
sind bereits weg, wollen aber in Pfronten noch was erledigen«, wusste Fischer.
»Außerdem haben sie einen etwas weiteren Weg vor sich. Lago Maggiore. Das
Rheintal rauf, über Bregenz, Chur und den San Bernardino. Das zieht sich ganz
schön.«
»Und wo
geht’s bei Ihnen hin?«
»Zuerst
mal ein kurzer Abstecher nach Füssen, dann nach Naturns im Vinschgau. Mal
sehen, wie das Wetter ist. Der Waldcampinglatz dort ist genau so super
ausgestattet wie der hier. Mit Hallenbad.«
Häberle
nickte. Er wusste Bescheid.
Er
verabschiedete sich und entschied dann, eine halbe Stunde schwimmen zu gehen.
Er war zwar nicht im Urlaub hier, wollte sich aber ein bisschen freie Zeit
gönnen. Schließlich hatte er das ganze Wochenende über gearbeitet.
Zuvor allerdings wollte er noch Grantner vom neuesten
Stand der Göppinger Ermittlungen unterrichten. »Auch bei uns gibt’s was Neues«,
rühmte sich der Chefinspektor am Telefon. »Die Josefina Hallmoser – weißt, die Hüttenbesitzerin – hat uns wiss’n lass’n, dass sie eine Posaune g’fund’n
hat.«
»So ein
Schmuckstück?« Häberle ließ sich in seine Polstersitzgruppe plumpsen.
»Ja,
genau dasselbe, das sie auch gekriegt hat – und
exakt dasselbe, das wir bei der Landsberger Hütte ob’n g’fund’n haben.«
»Wo hat
Frau Hallmoser sie gefunden?«
»In der
Hütte – auf der Treppe zu den Schlafräumen rauf.«
»Und
wann?«
»In der
Nacht zu gestern, zum Montag, als sie allein in der Hütte war. Sie sei noch im
Wohnraum g’sess’n, da sei es ihr so g’wese’n, als sei jemand in der Hütte. Doch
wie sie nachg’schaut hat, war niemand da. Nur auf der Treppe hat sie dann diese
kleine Posaune entdeckt.«
»Da
kann sie aber schon längere Zeit dort gelegen sein«, überlegte Häberle.
»Kann sie – kann sie
aber auch nicht«, brummte Grantner.
In diesem Augenblick überkam es Häberle wie ein
Donnerschlag: Falkenstein. Der hatte doch gestern beiläufig gesagt, dass er das
Schmuckstück, das an seinem Vorzelt gehangen habe, inzwischen verloren habe.
»Pass mal auf, Paul«, sagte er langsam, »das Ding könnte
von Falkenstein stammen.« Er erklärte, was ihm soeben eingefallen war. »Aber
viel bedeuten muss das auch nicht. Falkenstein war gestern lange Zeit in der
Hütte gewesen. Da könnte es ihm … «
»…
rausgefallen sein«, unterbrach ihn Grantner. »Mensch, August. Rausgefallen.
Zufällig. Und das in der Nacht, in der dieser Mullinger vom Felsen fällt!
Langsam werden’s mir zu viele Zufälle. Findest du nicht auch?« Er ließ Häberle
nicht zu Wort kommen. »Wo ist dieser Falkenstein jetzt?«
»Leider
schon abgefahren – Richtung Tessin. Will aber noch was in Pfronten erledigen.«
»Verdammt«,
das klang ärgerlich. »Wir werden versuch’n, ihn telefonisch zu erreichen.«
»Er hat
versprochen, dass er erreichbar bleibt.«
»Ich
hab den Eindruck, wir hab’n die Sach’ mit diesen Posaunen bisher nicht ernst
genug genommen. Jedenfalls sind die beiden, die wir vorliegen haben – von
Frau Hallmoser und dieses Fundstück jetzt – vom
gleichen Typ. Kann man im Internet beziehen. Sie sind aber nicht identisch mit
jenem, das wir an der Leiche von Frau Waghäusl gefunden haben. Das könnte
tatsächlich darauf hindeut’n, dass sich jemand von diesem Talisman ähnliche
Ausführungen besorgt hat, um in Anspielung auf die Endzeitg’schicht’n in der
Bibel Angst und Schrecken zu verbreiten.«
»Sieben
soll’s davon geben. Sieben Engel mit Posaunen«, erklärte Häberle.
»Und
wie viel san denn jetzt schon im Spiel?«
»Sechs,
wenn ich richtig gezählt hab. Bei Frau Waghäusl, bei Josefina Hallmoser,
Fischer, die von Falkenstein – wenn’s die ist, die in der
Hütte gefunden wurde – , bei Astor und die bei der Landsberger Hütte, die wir Mullinger
zuordnen können.«
»Nur
von Jensen und dieser Dobler nochwas wissen wir nichts.«
»Zumindest
haben die von keiner berichtet.«
»Ach
ja«, wechselte Grantner das Thema. »Die Sache mit dem Fahrrad geht mir nicht
aus dem Kopf. Du weißt: Der Seilbahn-Angestellte von der
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