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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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seine
Theorie erhärtet, wonach es in dieser Gruppe ein Geheimnis gab, das keiner der
Beteiligten preisgeben wollte. Und wer es wagte, irgendetwas aufzudecken, wurde
kaltblütig eliminiert. Und offenbar gab es jemanden, der die spirituellen
Neigungen dieser Menschen ausnutzte und ihnen diese Schmuckstücke zusenden
ließ, mit denen sie sich als verschworene Gemeinschaft fühlen sollten – bis
ihnen jetzt erst klar wurde, dass es Zeichen ihres Untergangs waren.
    Sechs
Posaunen, so erinnerte sich Häberle schlagartig, waren schon aufgetaucht. Wenn
sich der Täter tatsächlich an der Bibel orientierte, fehlte noch eine – bis
zur Apokalypse.
    »Bist
du noch da?«, fragte Grantner ungeduldig.
    »Ja.
Paul, ich glaube, wir müssen ganz schnell handeln.«
    »Auf
einmal? Gerade noch liegst du in deinem Wohnmobil und tust so, als hättest du
Urlaub, und jetzt kommst mit deiner deutschen Hektik daher«, stichelte Grantner
im gemütlichen Wiener Dialekt.
    »Überleg
mal, wo der Astor gerade unterwegs ist?«, fragte Häberle rhetorisch, um gleich
die Antwort nachzuschieben: »Nach Fulda. Auf der A7.«
    »Oh
Gott.«

85
     
    Fischer hatte den Campingplatz
in Richtung Pfronten verlassen. Wenn er mit dem sperrigen Wohnwagen unterwegs
war, scheute er ohnehin die direkte Fahrt vom Tannheimer Tal über den
Gaichtpass nach Weißenbach ins Lechtal hinab. Müheloser erschien ihm der kurze
Umweg, zumal sie sich ohnehin noch ein bisschen in Füssen umsehen wollten, um
anschließend über den Grenztunnel zur österreichischen Fernpassstraße zu
gelangen, die bequem um Reutte herumführte. »Eigentlich bin ich froh, diesen
Zirkus hinter mir zu lassen«, brummte er, als sie sich Füssen näherten. Weil
sie sich auskannten, fanden sie am Stadtrand einen Parkplatz für das
Wohnwagengespann. Von hier aus konnten sie problemlos mit öffentlichen
Verkehrsmitteln in die City fahren.
    Als sie
am Nachmittag von ihrem Stadtbummel zurückkehrten, rechneten sie sich aus, dass
sie noch bei Helligkeit ihr Ziel im Vinschgau erreichen würden. Sie hatten sich
in einem Café ausgiebig über die Ereignisse der vergangenen Tage unterhalten.
Und auch jetzt, auf der Fahrt zum Grenztunnel, war dies das beherrschende
Thema. »Du kannst dir ja überlegen, ob du das je wieder mitmachst«, meinte
seine Frau auf dem Beifahrersitz. Ihr war nicht entgangen, wie sehr ihren Mann
Karins Tod mitgenommen hatte.
    »Wahrscheinlich
war ich zum letzten Mal dort«, entgegnete er, als der Mercedes durch den Tunnel
rollte, in dessen Mitte sich die Staatsgrenze befindet. »Es hat sich so viel
verändert – und mit Karins Tod wird auch der Zusammenhalt nicht mehr so sein,
wie es mal war.«
    »Und
vergiss die Spritze nicht«, gab Renate zu bedenken und sah ihn von der Seite
kritisch an. »Da gibt es irgendjemanden, der dich ganz bewusst in etwas
reinziehen will. Wir haben es nicht nur mit guten Freunden zu tun.«
    »Daran
muss ich die ganze Zeit denken«, sagte er, während sie den Tunnel verließen und
draußen die wild bewachsene Tal-Aue einer Flusslandschaft vorbeizog. Ein
Torbogen, der die Touristen in Tirol begrüßte, überspannte die Schnellstraße.
Wenig später zog die Anschlussstelle Reutte-Nord vorbei. Fischer beschleunigte
und warf durch den Innenrückspiegel einen prüfenden Blick auf den Wohnwagen.
Der Verkehr war an diesem Dienstag mäßig, die Sonne blendete.
    »Ausgestanden
ist die Sache noch nicht«, meinte Robert Fischer während die Tachonadel die 100
überstieg. Zwar sollte er mit Anhänger nur 80 fahren, aber unter
Berücksichtigung aller Abweichungen und Toleranzen riskierte er auch in
Österreich, deren Polizei man nachsagte, besonders streng gegen deutsche
Touristen vorzugehen, eine leichte Überschreitung. »Ich hege aber immer noch
die Hoffnung, dass wenigstens Larissa nicht in die Sache verstrickt ist«, sagte
er.
    »Trauen
kannst du keinem«, appellierte Renate.
    »Du
meinst, auch dem Falkenstein nicht?« Fischer drehte seinen Kopf kurz zu ihr.
    »Keine
Ahnung. Wer weiß denn schon so genau, wer am Wochenende wann wo gewesen ist?«
    »Du
meinst doch nicht etwa … ?« Er hatte Mühe, sich auf den Straßenverlauf zu konzentrieren,
der jetzt in die große geschwungene Brücke der Umgehungsstraße mündete.
»Zweifelst du etwa daran, dass Falkenstein und ich in der Sonntagnacht in der
Brauereigaststätte waren?«
    »Ach
was«, beruhigte ihn Renate und grinste, »sei doch nicht so dünnhäutig.
Natürlich nicht. Für uns alle hat sich die Sache erledigt. So

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