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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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auch Betrüger aufspüren will. Solche, wie sie bei
diesen Kaffeefahrten den alten Leuten sündhaft teure Isolationsmatten gegen
angebliche Magnetfelder, Erdstrahlung und Elektrosmog andrehen.« Mack wurde
emotional. »Für mich ohnehin unverständlich, dass man diesen Burschen nicht das
Handwerk legen kann. Aber da scheint der Staat offenbar machtlos zu sein.« Mack
schluckte. »Oder er will gar nicht eingreifen.«
    Linkohr
zog es vor, sich auf keine weitere Diskussion einzulassen. Insgeheim bedauerte
er es, dass Häberle weggegangen war. Der, so dachte Linkohr, hätte bei diesem
Thema gewiss Macks Einschätzung geteilt. Oft schon hatten sie darüber
diskutiert, wie scheinheilig und verlogen der Staat sein konnte, wenn das
Interesse von Lobbyisten berührt wurde. Warum gelang es denn beispielsweise
nicht, diese Büros für Sportwetten zu schließen, obwohl sie doch in Deutschland
gar nicht zulässig waren? Linkohr vermochte diese Schizophrenie nicht
nachzuvollziehen, wenn örtliche Ordnungsämter trotzdem die Gewerbeanmeldungen
dafür entgegennehmen mussten.
    Häberle
war mittlerweile durch das moderne, aber geschmackvolle Ambiente des Flurs in
ein kleines Büro gekommen. Vermutlich hatte man es nachträglich in einer
ehemaligen Speisekammer eingerichtet. Der Computer-Experte verpackte bereits
einen Laptop und mehrere Datenträger, wie USB-Sticks, eine externe Festplatte
und eine Schachtel voller DVDs und CDs in einen großen Karton. Dies alles zu
durchforsten, Passwörter zu knacken und versteckte Dateien aufzuspüren, empfand
Häberle als Sklavenarbeit. Je länger er darüber nachdachte, desto dankbarer war
er, dass es tatsächlich Kriminalisten gab, die sich damit auseinandersetzten.
Für einen Moment musste er aber auch daran denken, dass vieles längst gar nicht
mehr daheim oder im Büro gespeichert wurde, sondern irgendwo auf der Welt in
irgendeiner ›Wolke‹ – einer ›Cloud‹, wie all diejenigen, die etwas davon verstanden,
seit einem Jahr schwärmten. Wo, um Himmels willen, musste man da suchen?
    Wie
einfach hatte es derweil die Romanfigur Sherlock Holmes gehabt, durchfuhr es
Häberle. Nur Fingerabdrücke, ein bisschen Lippenstift an Gläsern und dazu eine
beneidenswerte Kombinationsgabe. Und heute? Elektronische Spuren, die das Handy
hinterlässt. Verbindungsdaten in den Kommunikationsnetzen. Gespeichertes, das sich
auf den Servern in karibischen Geldparadiesen verliert oder Daten, die sich – einer
Wolke gleich – auf irgendwelche Speichermedien verflüchtigen, die überall sein
konnten. Viele davon offenbar in den Tiefen der Schweizer Berge, hatte Häberle
erst kürzlich gelesen. Denn nachdem die unzähligen Luftschutzbunker, mit denen
die Eidgenossen zur Zeit des Kalten Krieges ihre Alpen zu Schweizer Käse
gemacht haben, nicht mehr gebraucht werden, wurden viele dieser Anlagen zu
gigantischen elektronischen Speicherzentralen – mit
direktem Anschluss an die Nutzer.
    Ein
unübersichtlicher Wirrwarr. So gut wie kein Kriminalfall kam heute mehr ohne
Informatik-Spezialisten aus. Nur gab es leider bei der Polizei viel zu wenige,
musste Häberle beim Anblick des jungen Computer-Experten denken, der auf die
Frage, ob er denn etwas Brauchbares gefunden habe, nur milde lächelte.
    Der
Chefermittler klopfte ihm anerkennend auf die Schulter und wandte sich den
beiden Spurensicherern zu, die nebenan im Wohnzimmer einige Bücher und Akten
aus der Schrankwand geräumt und auf den gläsernen Couchtisch gelegt hatten.
    »Schau
dir das an«, sagte der Ältere von ihnen. Es war »Specki«, der sich noch kurz
vor der Pensionierung zur Spurensicherung hatte versetzen lassen. Er deutete
auf einige der Bücher. »Die Dame scheint ziemlich spiritistisch und esoterisch
veranlagt gewesen zu sein. Von Nostradamus bis zu Engelskontakten. Dazwischen
auch Wissenschaftliches zur Parapsychologie. Hier … « Er
nahm ein Taschenbuch zur Hand. »Von diesem Hans Bender. Der hat mal das
Institut für Grenzwissenschaften in Freiburg geleitet.«
    Häberle
nickte. »Man hört leider nur noch wenig davon«, meinte er.
    Specki
hielt beim Durchsuchen der Schubladen kurz inne und sah Häberle an, als
überlege er, wie ernst diese Bemerkung gemeint war.
    »Und hier gibt es einen ganzen Aktenordner mit der
Aufschrift Absturz.« Specki hatte ihn in einen der weißen Ledersessel gelegt.
»Dokumente zu einer Flugzeugkatastrophe 1998. Eine Zeitung ist auch dabei. Aus
der Schweiz. Und was ganz Seltsames … « Er kam einen Schritt zu dem

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