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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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vergehen«, sagte Falkenstein schließlich. »Morgen früh fahr ich
wie besprochen hoch, dann werden wir sehen, was geschehen ist. Ich bleibe aber
diesmal nur bis Sonntagfrüh. « Er sah zu seiner Frau. »Länger möchte ich
Annemarie nicht allein lassen.«
    Fischer
hingegen winkte ab: »Ist mir diesmal zu anstrengend. Außerdem möchte ich die
Herz-Jesu-Feuer von hier unten aus sehen und vielleicht mal bis Schattwald
vorfahren, wo sie besonders schön sind.« Dass er insgeheim beschlossen hatte,
sich von allem zu distanzieren, was sich womöglich auf der Hütte
zusammenbraute, brauchte jetzt noch niemand zu wissen. Auch seine Frau nicht.
    »Aber
Astor ist dabei, hast du gesagt?«, holte ihn Falkenstein aus den Gedanken
zurück.
    »Erst ab Sonntag. Deshalb werdet ihr beide euch dort
oben vermutlich nur kurz treffen«, erklärte Fischer und lenkte ab: »Uwe schafft
übrigens wie verrückt in seinem Wohnwagen.«
    »Naja«, meinte Annemarie Falkenstein, »ist doch genial,
wenn man seine Geschäfte vom Urlaubsort aus erledigen kann.«
    Ihr Mann sah süffisant in die Runde: »Auch wenn wohl
keiner von uns so genau weiß, womit er sein Geld verdient.«
    »Ich denke, mit Versicherungen«, wandte Renate Fischer
ein.
    Falkenstein
hielt sich vornehm zurück, meinte jedoch: »Wohl nicht nur – mit
Versicherungen.«

26
     
    Sie hatten Gewissheit. Es war
Karin. Larissa hatte es in einem kurzen Telefongespräch mit Josefina bestätigt – und
erklärt, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit kein natürlicher Tod gewesen sei.
    In der
Hütte, die von der tiefer stehenden Sonne in ein sanftes Licht gehüllt wurde,
herrschte betretenes Schweigen.
    Mullinger
saß wie versteinert an der Stirnseite des rustikalen Tisches, während Jensen am
Fenster stand und hinauf zum Vogelberg starrte. Josefina hielt die Hände
gefaltet und betete still zum leidenden Heiland am Kruzifix.
    Nur
Aleen wirkte nervös und unruhig. »Ich glaube, gerade heute wäre der richtige
Augenblick, sich mit Tod und Vergehen zu befassen«, sagte sie plötzlich,
irgendwie zusammenhanglos.
    Jensen drehte sich um und war dankbar, dass nicht er es
war, der solche Worte aussprach. »Karin gibt uns die Chance, über das Vergehen
alles Irdischen nachzudenken.«
    Mullinger nickte stumm und schüchtern. Er hätte sich
gewünscht, augenblicklich verschwinden zu können. Irgendetwas in dieser
Gesellschaft bereitete ihm Unbehagen.
    Josefina kämpfte erneut mit den Tränen und ließ sich auf
die Eckbank sinken. »Karin hat es geahnt«, heulte sie.
    Aleen,
die spürte, dass solche Szenen ihrem psychischen Zustand nicht zuträglich
waren, sah sich erneut bemüßigt, tröstend auf Josefina einzuwirken. »Lass uns
doch in Ruhe drüber reden. Was geschehen ist, ist geschehen. Es ist genau
dieses Schicksal, das uns immer wieder beschäftigt hat. Wie hast auch du immer
gesagt? Wenn du zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort bist, hast du Pech
gehabt.«
    Jensen
stimmte ihr zu: »Und Karin war einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.«
    Aleen
versuchte weiter zu trösten: »Wenn morgen Christoph kommt, wird er als Theologe
die richtigen Worte finden.« Sie hoffte dies auch für sich.
    »Du … du
hast mir erzählt, sie habe dir gesagt, sie werde Mario in Harmagedon treffen«,
griff Josefina ihre Gedanken vom Mittag wieder auf.
    Aleen
nickte. »Ja, hat sie gesagt. Denk an unser letztes Treffen, als wir die
biblische Offenbarung durchgegangen sind.« Sie überlegte. »Da heißt es doch:
Die Geister führten die Könige an dem Ort zusammen, der auf Hebräisch
Harmagedon heißt.«
    Jensen
fühlte sich zu einer nüchternen Erklärung berufen. »Vergesst bitte nicht, dass
es sich dabei laut Bibel-Kommentar um keine geografische Bezeichnung, sondern
vermutlich um einen apokalyptischen Symbol- oder Geheimnamen handelt. So hat es
uns Christoph erklärt. Also bleibt bitte auf dem Boden der Realität.«
    Mullinger
sah die Gelegenheit gekommen, endlich auch etwas zu sagen: »Das zeigt doch,
dass man vieles, was in der Bibel steht, nicht wortwörtlich nehmen sollte.«
    Niemand ging auf seine Bemerkung ein.
    Josefina schluchzte wieder. »Karin war so sensibel.
Erinnert ihr euch denn nicht mehr, wie sehr sie davon überzeugt war, dass die Endzeit
begonnen hat. Dass alles, was in der Offenbarung steht, bereits am Laufen ist.«
Ihre Worte kamen tränenerstickt – wie
Fragmente, die sie in den Raum warf.
    Jensen lehnte sich mit dem Gesäß an den Fenstersims und
verschränkte lässig die Arme. »Wir

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