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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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so
aufgebaut, dass vielen nur die Wahl zwischen Duckmäusertum und dem Ausstieg aus
allen sozialen Netzen blieb. Irgendwann, da war sich Linkohr ganz sicher,
würden sich die Arbeitnehmer in diesem Lande das nicht mehr gefallen lassen.
Wenn schon die Gewerkschaften nicht mehr in der Lage waren, Abhilfe zu
schaffen, würde das Pulverfass eines Tages explodieren und die Herrschenden,
bestehend aus Wirtschaftsbossen und Politikern, wegfegen.
    Zwar gab es auch innerhalb der sehr hierarchisch,
bisweilen sogar nach militärischem Drill geführten Polizei Vorgesetzte, die
ihre krankhafte Eitelkeit ähnlich auslebten und ihre Positionen nur dazu
missbrauchten, andere zu triezen oder ihre pervers-sadistischen Triebe
auszuleben. Aber was er schon oft aus der privaten Wirtschaft gehört hatte,
schien dies alles bei Weitem zu übertreffen, dachte Linkohr bei der Fahrt über
den Schurwald zurück nach Göppingen.
    Häberle
empfing ihn grinsend, zumal ihm Linkohr am Vorabend angekündigt hatte, wo er
den Rest der Nacht verbringen würde. »Na, ausgeschlafen?«
    »Jaja – schon … «,
murmelte Linkohr einsilbig, während ihm Häberle einen Platz am abgerundeten
Teil des Schreibtisches anbot. »Ein Kollege aus Österreich hat schon angerufen.«
Häberle lächelte und strich sich über die voluminöse Brust, die wieder einmal
in einem viel zu engen Jeanshemd steckte. »Ein Chefinspektor. Das sind Titel,
was? Klingt jedenfalls besser als so ein popeliger Hauptkommissar.«
    Linkohr
korrigierte seinen Chef frotzelnd: »Erster Kriminalhauptkommissar sind Sie – vergessen Sie das nicht.«
    »Okay«,
gab sich Häberle geschlagen. »Aber vielleicht werden wir schon bald den Herrn
Chefinspektor kennenlernen. Spricht übrigens ein bisschen Wienerisch.«
    »Sie
meinen, wir machen eine Dienstreise?« Linkohr war begeistert, musste aber
sofort an Nena denken, die er dann gewiss für mehrere Tage nicht sehen würde.
    Der
Chefermittler verkniff sich eine Antwort. Bis sie nach Österreich fahren
konnten, mussten zuerst bürokratische Hürden überwunden werden. Mittlerweile
jedoch waren Ermittlungsreisen in andere EU-Staaten durchaus gang und gäbe.
    »Wir
sollten uns zunächst die Personen genauer ansehen, die wir in diesem Terminbuch
entdeckt haben. Außerdem versuch’ ich, den Rektor der Hochschule zu erreichen.
Wegen dieses Studenten, den der Kollege aus Innsbruck besonders im Visier hat.
Diesen … « – Häberle wollte der Name nicht einfallen.
    »Mullinger«,
ergänzte Linkohr.
    »Ja,
diesen Mullinger. Und auch dieser Dame mit dem unaussprechlichen Doppelnamen
sollten wir uns annehmen. Vielleicht schaffen Sie es, ihr Umfeld zu beleuchten.
Aber bitte dezent. Sie wissen ja, wie empfindlich man in gewissen Kreisen
reagiert.«
    »Und
was machen wir mit diesen Krankenhäusern, dem Apotheker und dem pensionierten
Pfarrer? Und diesem Investment-Heini und dem Versicherungsfritzen?« Die
Personendaten zu Jensen und Astor hatte das Landeskriminalamt Innsbruck noch in
der Nacht per E-Mail nachgereicht. »Apotheker und Pfarrer sollen die Kollegen
von Aalen und Stuttgart übernehmen. Dieser Jensen wohnt in Aichschieß, wenn ich
das richtig in Erinnerung habe. Das ist Sache der Kollegen in Esslingen. Und
dieser Versicherungsfritze?«
    »Wohnt,
wenn er hier ist, in Uhingen«, erklärte Linkohr. »Seit Langem geschieden. Die
Kollegen vom dortigen Revier schildern ihn als völlig unauffällig.«
    »Hm«,
gab sich Häberle einsilbig. »Unauffällig ist schon mal verdächtig.«
    Linkohr wusste mit dieser Bemerkung nichts anzufangen
und verwies auf eine weitere E-Mail: »Das Ergebnis der Obduktion liegt
inzwischen auch vor. Es hat sich bestätigt, dass Frau Waghäusl an einer
Injektion gestorben ist. Remifentanil. Ein Opioid. Bereits eine winzige Menge
genügt, um die Atmungssteuerung einzustellen, heißt es in dem Bericht.«
    Häberle glättete mit den Handflächen das Jeanshemd, das
am voluminösen Bauch wie immer spannte. »Ach«, staunte er. »Eine Art
Nervengift, wenn ich das richtig verstehe.« Er runzelte die Stirn. »Ist doch
verrückt, oder? Da sticht jemand während der Gondelfahrt zu – und keiner merkt was. Und dieses Mittel, dieses
Remifen-dingsda, dürfte ja vermutlich kaum so ohne Weiteres frei erhältlich
sein.«
    Linkohr pflichtete dem Chef bei, gab aber zu bedenken:
»Für Geld, würd’ ich sagen, kriegen Sie heute doch alles. Ich wette, dass auch
angereichertes Plutonium zu haben ist.«
    Häberle stellte zufrieden fest, dass seine

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