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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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des Göppinger Oberholzes fuhr. Er wollte sich
selbst ein Bild vom Wohnumfeld dieser Dame verschaffen, für die sich die
österreichischen Kollegen interessierten.
    Das
flache Gebäude aus grauem Sichtbeton entsprach dem Stil der späten 60er Jahre.
Es duckte sich in den Hang und war von Buchen und Nadelbäumen umgeben, die
ihrer Größe entsprechend so alt wie das Haus sein mussten.
    Linkohr
parkte seinen VW-Polo auf der engen Straße und war beim Aussteigen sofort von
Blumenduft umgeben. Er ging zum schmiedeeisernen Gartentor, das in eine
torbogenförmige Aussparung der hohen Umfassungsmauer eingelassen war. Es gab
nur eine Hausnummer, aber kein Namensschild. Weder auf der Türsprechanlage, in
die eine Videokamera integriert war, noch am Briefkasten.
    Linkohr
klingelte mehrmals – doch es tat sich nichts. Er hatte dies auch nicht erwartet, denn
sein Versuch, jemanden telefonisch zu erreichen, war ebenfalls vergeblich
gewesen.
    Der Kriminalist ging deshalb links an der Mauer entlang
weiter, bis deren Ende auch die Grenze zum Nachbargrundstück markierte, wo sich
hinter dem frischen Grün eines Strauches ein Mann mit einer Heckenschere
abmühte.
    Linkohr grüßte ihn freundlich und fragte, ob er ihn kurz
stören dürfe. Der Mann, offenbar ein Rentner, dem der Schweiß auf der kahlen
Stirn stand, legte die Schere auf den Boden und wischte sich die Hände an
seinem blauen Arbeitsanzug ab.
    »Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er und zwängte sich
durch das Gebüsch zum Zaun vor. Linkohr stellte sich ordnungsgemäß als Kriminalbeamter
vor und erklärte, dass Frau Dobler-Maifeld für auswärtige Kollegen wichtige
Angaben zu einer Straftat machen könne. Es gehe hier um eine reine Amtshilfe
und lediglich um die Frage, in welchem Umfeld sie sich bewege.
    »Das
sehen Sie ja selbst«, grinste der Mann, der sich mit einem Handrücken den
Schweiß von der Stirn wischte. »Sie hat die Villa gemietet, vor etwa einem
Jahr. Aber da erkennt man halt: Wenn jemand einen anständigen Job hat, findet
er auch sofort das passende Häusle. Ich könnte mir das alles hier oben auch
nicht leisten, wenn’s nicht meine Eltern schon gleich nach dem Krieg gebaut
hätten.«
    Linkohr sah durch die belaubten Sträucher auf ein
architektonisch gelungenes Einfamilienhaus, das von einem gepflegten, geradezu
parkähnlichen Garten umgeben war.
    »Die
Frau Dobler-Maifeld wohnt da drüben allein?«, hakte Linkohr nach.
    »Soweit ich das überblicke, ja. Zweimal die Woche kommt
eine Putzfrau.« Er kratzte sich verlegen an einer Augenbraue. »Einen Herrn, dem
sie den Doppelnamen zu verdanken hat, hab ich jedenfalls bisher nicht gesehen.
Außerdem ist sie oft tagelang gar nicht da. Wir grüßen uns, wenn wir uns sehen,
reden aber kaum mehr als mal übers Wetter.«
    Linkohr
stutzte. »Kaum mehr als mal übers Wetter«, wiederholte er. »Aber manchmal auch
ein bisschen mehr?«
    Der
Mann kam einen Schritt durchs Gebüsch näher. »Naja, manchmal haben wir ein
bisschen länger geredet. Hier – wie wir jetzt, übern
Gartenzaun hinweg. Da ist mir aufgefallen, dass sie ziemlich nervös war.
Gestresst und irgendwie sogar geistig abwesend. Und dabei hat sie etwas
angesprochen, das mir ziemlich obskur vorgekommen ist.« Er sah Linkohr fragend
an, als wolle er sich die Erlaubnis holen, ein Geheimnis ausplaudern zu dürfen.
    »Und
das war?«, fragte der junge Kriminalist zurückhaltend, um seine Neugier nicht
zu deutlich zu zeigen.
    »Sie
hat gesagt, sie glaube, in ihrem Haus gäbe es böse Geister.«

38
     
    Der Morgen versprach bereits
einen schwül-heißen Tag. Gerade erst hatten die ersten Sonnenstrahlen den
Campingplatz erreicht, als sich Chefinspektor Grantner an der Rezeption
vorstellte und nach den Stellplätzen der drei Personen fragte, die ihn seit
vergangener Nacht beschäftigten. Er warf beim Verlassen des Gebäudes einen
sehnsuchtsvollen Blick zum Aggenstein hoch, wo sich der Pfad zum Gipfel im
Steilhang abzeichnete, und ging dann die asphaltierte Einfahrt am Haus entlang
abwärts. Dort orientierte er sich an der kleinen Skizze, die er erhalten hatte.
    Der Wohnwagen des Apotheker-Ehepaars Fischer befand sich
links der Weggabelung, an der ein von Blumen geschmücktes Holzkreuz stand. Ein
paar Schritte vor dem Caravan, der sich in eine Reihe luxuriöser Wohnwagen
einfügte, stutzte Grantner. Sein Blick fiel auf einen kleinen matt glänzenden
Gegenstand, der unter Fischers Wagen lag – wie achtlos weggeworfen. Dies wollte, wie Grantner es
empfand,

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