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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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Karin offenbar
unter gewissen Dingen gelitten hat, mit denen sie beschäftigt war.«
    Falkenstein
musste an das gestrige Gespräch mit den Fischers denken, als die Rede davon
war, dass Karin einmal von Verrätern gesprochen habe, die es überall gebe. Und
von Scharlatanen, die mit Tricks angebliche übersinnliche Fähigkeiten
vorgaukelten oder mit den Zukunftsängsten der Menschen Geschäfte machten. Er
hakte aber nicht nach, was Mullinger gemeint haben könnte, denn er spürte, dass
der junge Mann noch mehr erzählen wollte.
    »Weißt
du, Christoph, irgendwie hab ich das Gefühl, als ob über euch ein Schatten
liege«, fuhr Mullinger langsam fort und sah durch das Fenster zu der
sonnenbeschienenen Bergkette hinüber. »Entschuldige, wenn ich das so sage, aber
es gibt einige Merkwürdigkeiten, die ich nicht verstehe.«
    »Wir
können uns in Ruhe drüber unterhalten.«
    »Gestern
früh im Hallenbad«, rang sich Mullinger zu einer Erklärung durch, »da habt
nicht nur ihr beide mich erschreckt, also du und Fischer, sondern eine Frau,
die uns beobachtet hat. Oben von dieser Balustrade aus.«
    »Ach?«,
staunte Falkenstein. »Da war noch jemand?«
    »Hast
du gar nicht gesehen? Eine Frau. Sie stand da oben, wo es diesen Ruheraum gibt,
vorn am Geländer und hat runtergeschaut.«
    »Hast
du sie gekannt?«
    »Das
überleg ich mir seither ständig. Aber ich war viel zu irritiert. Alles, was da
auf mich hereingestürzt ist, war völlig verrückt.« Er beschloss, wieder nicht
alles zu schildern, was ihn seit gestern beschäftigte. Denn die junge Frau, die
er vom Wasser aus draußen über den Campingplatz hatte gehen sehen, war sicher
dort rein zufällig unterwegs gewesen.
    »Und
wie hat die Frau an der Balustrade ausgesehen?«, wollte Falkenstein wissen,
ohne zu ahnen, dass Mullinger inzwischen an eine andere dachte.
    »Wie?
Ach so«, fühlte sich der junge Mann ertappt, »sie war vielleicht so Mitte 40
und trug einen auffallend orangefarbenen Bademantel.«
    »Und
sonst? Gesicht, Haarfarbe?«
    Mullinger
zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Groß war sie. Ihr Gesicht hab ich
nicht genau gesehen. Aber sie hat eine Brille getragen. Ja, daran entsinne ich
mich. Aber mehr kann ich wirklich nicht sagen.«
    Falkenstein
zuckte unzufrieden mit einer Wange. Er hatte den Eindruck, dass sich Mullinger
noch mehr von der Seele reden wollte, weshalb er ihm aufmunternd zunickte.
    »Was
ich auch nicht verstehe«, machte der Student daraufhin weiter, »da hat uns Frau
Dobler-Maifeld, also die Aleen, ganz aufgeregt davon erzählt, dass sie auf der
Herfahrt eine SMS mit einem dubiosen Text gekriegt habe – doch
gegenüber dem Kripomann hat sie es nicht erwähnt.«
    »Dubioser
Text?«
    »Ganz
genau weiß ich es nicht mehr, aber sinngemäß hat es wohl geheißen, sie solle
aufpassen, denn es habe auf der Autobahn schon genügend Tote gegeben. Und dann
das Datum 21.12.12.«
    Falkensteins
Blick hatte sich verfinstert. Er musterte den jungen Mann mit
zusammengekniffenen Augen. »Das hat sie tatsächlich gekriegt? Hat sie gesagt,
von wem?«
    »Nein,
es sei anonym gewesen, hat sie behauptet.« Mullinger nahm einen Schluck
Apfelsaft. »Sag mir bitte, was es mit den Toten auf der Autobahn auf sich hat«,
forderte er danach.
    Falkenstein
zögerte. »Es sind innerhalb weniger Jahre drei Menschen ums Leben gekommen – alle
aus unserem Kreis.«
    »Wie?
Drei Verkehrstote? Aber an verschiedenen Stellen?«
    »Ja, natürlich. Aber Karin hat nie an einen Zufall
geglaubt. Und wenn man’s genau nimmt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass im engen
Bekanntenkreis gleich drei Menschen innerhalb kürzester Zeit bei
Verkehrsunfällen sterben, tatsächlich gering.« Falkenstein bemerkte Mullingers
Unbehagen, worauf er das Thema vertiefte: »Andererseits kenne ich Fälle, bei
denen das Schicksal innerhalb einer einzigen Familie gnadenlos zugeschlagen
hat. Zwei Kinder bei unterschiedlichen Unfällen getötet, dann noch das Haus
abgebrannt. Manchmal fragt man sich in der Tat, ob dies alles Zufall ist. Dass
die Hinterbliebenen und Betroffenen an Gott zweifeln, dafür kann ich sogar
Verständnis aufbringen.«
    Mullinger
sah wieder zu den Bergen hinüber. Zu gern hätte Falkenstein jetzt gewusst, was
er dachte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis der junge Mann, ohne den Blick von
den Steilhängen zu wenden, langsam anmerkte: »Die Menschen in dieser Gegend
hier, die so tief gläubig und gottesfürchtig sind, sehen in solchen
Schicksalsschlägen einen Fluch, der auf gewissen

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