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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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War der Meuchelmörder ein Abschiedsgeschenk von d ’ Albret? Oder ein Eröffnungsschuss, den irgendein neuer Feind abgefeuert hat?

A chtunddreißig
    »WER IST DIESE FRAU?«, begehrt Marschall Rieux zu wissen.
    Ich ignoriere seine Frage, gehe zu dem Krug in der Nähe des Himmelbetts der Herzogin und gieße Wasser in die Schale. Dann nehme ich mir von einem Ständer in der Nähe ein Leinentuch, befeuchte es und trage es zu ihr hinüber. »Darf ich?«
    Sie sieht mich verwirrt an.
    »Ihr habt Blut auf dem Gesicht«, erkläre ich.
    Ihre Augen weiten sich vor Entsetzen, und sie nickt hektisch. Sanft beginne ich die Spritzer von ihrer Wange zu tupfen. Jetzt, da sie in Sicherheit ist, bin ich vollkommen ruhig. Der Gott hat wahrhaftig meine Hand geleitet, denn anderenfalls hätte ich diesen Schuss niemals abgeben können. Sollen die anderen sagen, was sie wollen, das können sie mir nicht nehmen.
    »Wer ist sie, Duval? Wir wussten, dass sie nicht Eure Cousine ist. Was mich betrifft, ich gönne Euch eine Liebschaft gern …«
    »Vorsicht.« Duvals Stimme ist ein warnendes Knurren.
    »… aber offensichtlich ist sie viel mehr, als irgendjemand von uns erraten hat.«
    »Einige wussten Bescheid.« Duval wirft Crunard einen Blick zu. Es ist eine hervorragende Strategie. Die ganze Idee ist vom Kanzler und der Äbtissin ausgeheckt worden, soll also Crunard seinen gereizten Mitstreitern aus dem Rat Rede und Antwort stehen.
    »Kanzler Crunard? Habt Ihr davon gewusst? Wer ist sie, und was ist dort draußen gerade geschehen?«
    Aus dem Augenwinkel sehe ich Crunards Siegelring aufblitzen, als er die Fingerspitzen aneinanderlegt. »Die Äbtissin von St. Mortain hat sie an den Hof geschickt.«
    Ich spüre aller Blicke im Raum in meinem Rücken.
    »Ich dachte, das gäbe es bloß in Albträumen«, murmelt Rieux leise.
    »Aber nein«, sage ich unschuldig. »Ich wurde von dem Heiligen geschickt, um unserer Herzogin und unserem Land zu helfen, Marschall Rieux. Sofern der Triumph unserer Herzogin nicht Euer Albtraum ist, habt Ihr nichts von mir zu befürchten.«
    Er wendet sich anklagend an Anne. »Habt Ihr über ihre Identität Bescheid gewusst, Euer Hoheit?«
    Die Herzogin reckt das Kinn vor. »Ich wusste, dass sie dem Heiligen Mortain dient und dass Er sie in meiner Stunde der Not zu mir geschickt hat.«
    »Warum wurden wir Übrigen nicht eingeweiht?«, hakt der Marschall nach.
    Crunard zuckt die Achseln. »Wir dachten, je weniger Personen Bescheid wissen, umso einfacher würde es sein, ihre Identität verborgen zu halten. Gewiss, Marschall, verratet Ihr mir ebenfalls nicht jede Einzelheit Eurer militärischen Strategie.«
    Rieux’ Gesicht rötet sich, aber er kann die Wahrheit von Crunards Worten nicht leugnen.
    »Ich verstehe nicht, warum Ihr so wütend seid.« Es ist die Herzogin selbst, die spricht. »Ohne Demoiselle Riennes schnelles Handeln würde ich jetzt in einer Lache meines eigenen Blutes liegen.«
    Es folgt ein vielsagendes Schweigen, dann ergreift Marschall Rieux das Wort. »Ihr missversteht uns, Euer Hoheit. Wir sind überglücklich, dass Ihr nicht verletzt wurdet. Aber können wir uns so sicher sein, dass dieser arme Mann nicht lediglich Teil der Unterhaltung war?«
    »Wir sind uns sicher«, erkläre ich.
    Rieux reißt den Kopf herum, um mich anzustarren. »Wieso?«
    Ich sehe ihm fest in die Augen. »Weil der Heilige Mortain meine Hand geführt hat.«
    Rieux verzieht die Lippen zu einer dünnen Linie, und er macht einen Schritt näher auf mich zu. Ich weiß nicht, was er vorhat, aber Kanzler Crunard hält ihn auf. »Marschall Rieux!«
    Mit vor Ärger bebenden Nasenflügeln beherrscht Rieux sich. »Wer immer diese Frau ist«, sagt er, »sie sollte nicht in unsere Ratsversammlung eingeschlossen werden. Ihr seid entlassen, Demoiselle.«
    Ich ignoriere ihn geflissentlich und sehe die Herzogin an. Ihr diene ich, nicht ihm. »Ich warte aufEuren Befehl, Euer Hoheit.« Ich kann förmlich hören, wie Rieux erbost mit den Zähnen knirscht.
    Ich sehe deutlich auf ihrem Gesicht, dass es ihr widerstrebt, mich zu entlassen, weil Rieux es befohlen hat. »Wenn Euer Hoheit es erlauben«, erkläre ich sanft, »ich habe noch Pflichten bezüglich des Attentäters, denen ich nachkommen muss.«
    Sie nickt huldvoll. »Unbedingt, Demoiselle. Kommt Euren Pflichten nach.«
    »Wohin hat man den Leichnam gebracht?«, frage ich Duval.
    Seine Augen werden schmal, als er begreift, was ich vorhabe. »Ich werde es Euch selbst zeigen«, erwidert er. »Wir

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