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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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es!« Ich hoffe, er bedrängt mich nicht weiter und fragt, ob das Kloster dahinterstecke, denn ich kenne die Antwort nicht. Hat die ehrwürdige Mutter nicht darauf vertraut, dass ich tun würde, was sie befohlen hat? Oder hat jemand anders die Angelegenheiten in die Hände genommen?
    Dann lächelt er, ein schnelles entrücktes Lächeln, bei dem das kleine Grübchen zum Vorschein kommt, das ich bisher nur zweimal gesehen habe. Fast töricht vor Erleichterung, dass er mir glaubt, lächele ich zurück. Er legt beide Hände um mein Gesicht. »Ich hätte nicht an Euch zweifeln sollen«, flüstert er, dann senkt er seinen Mund auf meinen.
    Der Geschmack von Gift ist stark auf meinen Lippen und reißt mich zu den gegenwärtigen Problemen zurück. »Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr nichts gegessen oder getrunken habt außer dem, was ich Euch gegeben habe? Habt Ihr irgendeinen seltsamen Geschmack festgestellt?«
    Er schnaubt. »Nein, selbstverständlich nicht. Wenn ja, hätte ich es nicht gegessen.«
    Aber natürlich, es gibt Hunderte von Giften, viele von ihnen zu subtil, als dass die Zunge sie wahrnehmen könnte. Andere werden auf andere Weise verabreicht. »Dann ist es vielleicht durch Eure Haut eingedrungen.«
    Er streckt die Arme aus. »Wie Ihr sehen könnt, ist alles, was mir geblieben ist, die Kleidung an meinem Leib.«
    »Ich weiß, und diese ist es, die ich gern untersuchen würde.«
    »Was?«
    »Gift kann in Eure Handschuhe gebracht werden, auf die Innenseite Eures Wamses, in Euer Hemd, Euren Hut, alles, was Eure Haut berührt.«
    Er blinzelt, und endlich versteht er, was ich sage. Mit einer plötzlichen Bewegung beugt er sich vor, reißt die Handschuhe aus seinem Gürtel und wirft sie auf den Boden. Hektisch jetzt, als seien Brennnesseln unter seine Kleider geraten, löst er seinen Gürtel, dann reißt er sich das Wams über den Kopf und wirft es auf den Stuhl.
    Ich beeile mich, jedes Stück zu inspizieren, sie sind alle noch warm von Duvals Körper. Aber da ist keine Spur von Gift. Kein wächserner Überrest, kein Anflug von Duft.
    »An diesen Kleidern ist nichts«, erkläre ich ihm. »Darf ich Eure Stiefel sehen?«
    Er prallt entsetzt zurück. »Ihr werdet nicht an meinen Stiefeln riechen«, erklärt er energisch. Er trottet zum Stuhl, lässt sich darauf fallen und zieht seine Stiefel aus. »Wie würde es riechen?«, fragt er.
    Ich zucke die Achseln und hasse dieses Gefühl der Hilflosigkeit. »Es kommt darauf an, welches Gift benutzt wurde. Es kann süß wie Honig riechen oder wie Bitterorangen. Einige Gifte haben einen metallischen Duft.« Mein Herz setzt aus bei all den Möglichkeiten, denn wie kann ich ihn heilen, wenn ich nicht weiß, was benutzt wird?
    Er steckt seine Nase in seinen Stiefel. »Sie riechen nach nichts Derartigem«, sagt er.
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich auf sein Wort verlassen soll, aber er macht den Eindruck, als sei er bereit, deswegen einen Streit vom Zaun zu brechen, daher lasse ich die Angelegenheit für den Moment auf sich beruhen. »Hier, lasst mich den halten, während Ihr den anderen untersucht«, sage ich. Ich wappne mich gegen einen weiteren Widerspruch, aber er knurrt mich an und drückt mir den Stiefel in die Hand. Während er mit seinem anderen Fuß beschäftigt ist, streiche ich mit den Fingern über die Innenseite seines Stiefels. Da ist kein Kribbeln, keine Taubheit, nichts.
    »Dieser hier ist auch in Ordnung«, meint er und schiebt den Fuß wieder hinein. Er streckt die Hand nach dem zweiten Stiefel aus, und ich gebe ihn ihm zurück.
    »Jetzt Euer Hemd, gnädiger Herr.«
    Er starrt mich an. »Ihr wollt mein Hemd untersuchen?«
    Ich lasse meine Ungeduld in meine Stimme fließen. »Habt Ihr mich nicht gerade sagen hören, dass es alles sein könnte, was Eure Haut berührt? Es gibt endlose Möglichkeiten, einen Mann zu vergiften; Ihr müsst darauf vertrauen, dass ich das besser weiß als Ihr.«
    Es gibt jedoch noch einen anderen Grund, warum ich wünsche, dass er sein Hemd auszieht. Ich muss sehen, ob er ein Todesmal trägt.
    Ohne mein Gesicht aus den Augen zu lassen, steht Duval auf, öffnet die Schnüre seines Hemdes und zieht den feinen Stoff dann über den Kopf.
    Ich schlucke ein Aufkeuchen herunter, und mein Blick ruht starr auf der Landkarte silbriger, weißer Narben, die sich kreuz und quer über die linke Seite seines Brustkorbs ziehen. Eine tiefe, wulstige Narbe liegt nur Zentimeter von seinem Herzen entfernt. Ohne nachzudenken, trete ich näher, um die

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