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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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kann. »Aber keine Sorge. Ich bin mir sicher, du wirst auch bald an die Reihe kommen.«
    »Mädchen!«, ruft Schwester Thomine. »Genug geplaudert, es sei denn, ihr habt die Absicht, eure Opfer zu Tode zu schwatzen.«
    Annith hebt die Arme und drückt mir am Handgelenk die Pulsader ab. Meine Hand wird taub, und Annith entwindet sich meinem Griff. Ich versuche, sie mit einer Hand festzuhalten, aber sie ist so schlüpfrig wie ein Aal und weicht mir aus. »Noch keine Neuigkeiten von Sybella?«, frage ich, während ich die Taubheit abschüttele.
    Annith springt hinter mich. Wie eine Peitschenschnur schlingt sich ihr Arm um meinen Hals. »Nein, keine der Schwestern sagt auch nur ein Sterbenswörtchen. Und falls die ehrwürdige Mutter über sie spricht, dann tut sie es nur, wenn ich schlafe und nicht an der Tür lauschen kann. Es ist, als hätte Sybella aufgehört zu existieren«, fügt sie hinzu, kurz bevor sie versucht, mich zu erwürgen.
    Ich drücke das Kinn herunter, um ihren Versuch zu vereiteln. »Ich bin mir sicher, es geht ihr gut.« Meine Worte klingen undeutlich und verzerrt unter ihrem Griff. »Dies ist schließlich ihr dritter Auftrag.«
    Annith ächzt, und ich weiß, dass ihre Gedanken zu ihrem ständigen Kummer wandern – warum andere auserwählt wurden und sie nicht. Sie packt meinen Arm, springt vor mich hin und wirft mich über ihre Schulter. Für einen kurzen Moment fliege ich durch die Luft. Die schmerzhafte Landung auf dem Rücken treibt mir alle Luft aus den Lungen, und ich japse wie ein gefangener Fisch.
    »Der vierte«, sagt Annith und schaut auf mich herab. »Es ist ihr vierter Auftrag.«

S ieben
    »VORSICHT!«, TADELT SCHWESTER SERAFINA. »Lass es nicht kochen, sonst wird es zu Harz und hat keinen Nutzen mehr.«
    »Ja, Schwester.« Ich richte den Blick starr auf die kleine Flasche über der Flamme. Winzige Bläschen haben sich an den Seiten des Glases gebildet, aber es kocht nicht. Noch nicht.
    »Hervorragend«, sagt sie direkt hinter meiner Schulter. »Jetzt leg es hier hin, damit es abkühlen kann.«
    Mit einer Eisenzange hebe ich die Flasche an und lege sie auf einen Kühlstein. Wir brauen einen frischen Schub Nachtschatten. Im gegenwärtigen ätherischen Zustand wird er jeden töten, der seine Dämpfe einatmet, denn sie lassen die Lungen hart werden und so starr und brüchig wie Glas.
    Das gilt für alle, bis auf Schwester Serafina und mich. Wir sind immun.
    »Sobald es abkühlt«, sagt sie, »werden wir es zu diesem Kerzenwachs hinzufügen, und dann …«
    Ein Klopfen an der Tür unterbricht sie. »Nicht hereinkommen!«, ruft sie erschrocken.
    »Das werde ich nicht.« Es ist Annith, die natürlich klug genug ist, um nicht einzutreten. »Die ehrwürdige Mutter lässt Ismae sofort in ihr Büro bitten.«
    Die Aufregung über diesen Ruf macht mir Herzklopfen. Ich bin nur ein einziges Mal seit meiner Ankunft in ihr Büro gerufen worden, und da ging es um einen Auftrag. Ohne darauf zu warten, dass die Nonne mich entlässt, eile ich zu dem Steinbecken, wo ich beginne, mir die letzten Spuren Gift von den Händen zu schrubben.
    Schwester Serafina stößt einen verärgerten Seufzer aus. »Wie die heilige Mutter von mir erwarten kann, ohne Hilfe all unsere Gifte herzustellen, ist gewiss eins von Mortains großen Rätseln.«
    Ich werfe ihr einen Seitenblick zu. »Man könnte denken, Ihr wärt der Meinung, dass sie stattdessen Annith schicken solle.«
    Schwester Serafina wirft mir einen strengen Blick zu. »Die ehrwürdige Mutter hat ihre Gründe. Geh jetzt. Lass sie nicht warten.«
    Ich gehe und denke daran, einen Knicks zu machen, um sie nicht weiter aufzubringen. Sie glaubt, sie habe mir nichts verraten, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ich weiß jetzt, dass es einen echten Grund gibt, warum Annith noch nicht ausgeschickt wurde. Und wenn Schwester Serafina weiß, welcher Grund das ist, können Annith und ich es gewiss ebenfalls herausfinden.
    Auf dem Weg zum Büro der ehrwürdigen Mutter richte ich meinen Schleier und klopfe mir etwas Staub von den Röcken. An der Tür halte ich inne, hole tief Luft, entspanne meine Gesichtszüge und klopfe dann an.
    »Herein.«
    Ich trete in das Büro, und der Anblick eines Mannes, der dort sitzt, ist so schockierend wie ein Donnerschlag in dem stillen Raum. Sein Haar ist weiß, ebenso wie sein säuberlich gestutzter Bart. Von dem Pelzkragen seiner dicken Brokatrobe blinkt mich eine schwere Goldkette mit einem juwelenbesetzten Anhänger an.
    »Komm herein,

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