Grave Mercy Die Novizin des Todes
Befehlen des Klosters steht, ist es eine harmlose Sache.
Wir reiten fast eine Stunde, bevor Duval de Lornay zurückschickt, um festzustellen, ob jemand uns folgt.
»Wer, denkt Ihr, würde uns folgen?«, frage ich.
Duval zuckt die Achseln. »Es könnte jeder sein, der uns hat aufbrechen sehen. Der französische Gesandte würde liebend gern wissen, was wir im Schilde führen, genau wie meine Mutter. D ’ Albret, jeder aus dem Kronrat, der eifersüchtig auf mein Vertrauensverhältnis zu Anne ist.«
»Also recht viele«, murmele ich.
Er zieht eine Augenbraue hoch, sagt jedoch nichts, da das Geräusch galoppierender Hufe uns erreicht. De Lornay kommt in Sicht, nickt und hält fünf Finger hoch, dann einen. Sechs Verfolger. Duval stößt einen leisen Fluch aus. »Wie weit sind sie zurück?«
»Überhaupt nicht weit«, antwortet de Lornay.
»Konntest du erkennen, wer sie sind?«
De Lornay schüttelt den Kopf. »Es sind Bewaffnete, und sie tragen keine Wappenröcke oder Farben, anhand derer man sie identifizieren könnte.«
Duval nickt grimmig, dann bedeutet er uns, dass wir die Straße verlassen und in den Wald reiten sollen. Er sieht sich forschend um, bis er eine kleine sonnenlichtgesprenkelte Lichtung mit einem umgefallenen Baumstamm entdeckt. Dann lenkt er sein Pferd auf diese Lichtung zu, und wir Übrigen folgen ihm.
Als wir die Lichtung erreichen, ist er bereits vom Pferd gestiegen und wartet darauf, mir behilflich zu sein. Er hebt mich aus dem Sattel, dann greift er nach der Tasche, die über dem Hals des Pferdes liegt. Er schickt die Bestie und de Lornay zu einem flachen Felsen, der der Straße näher ist, dann ergreift er meine Hand und führt mich zu dem Baumstamm.
Er lässt sich im Gras nieder, dann lehnt er sich an den Baumstamm und versucht, mich zu sich herunterzuziehen. »Gnädiger Herr!«, kiekse ich, als ich fast auf seinen Schoß falle.
Er sieht mich an. »Wäre es Euch lieber, ich würde den Kopf in Euren Schoß betten?«
»Können wir nicht einfach nebeneinandersitzen?«
Seine Augen glitzern so hell wie auf Hochglanz polierter Stahl. »Wir sind ineinander vernarrte Liebende, erinnert Ihr Euch? Ich, der ich der Herzogin niemals von der Seite weiche, es sei denn, ich bin auf ihr Geheiß unterwegs, tolle mit meiner Mätresse herum. Oder jedenfalls müssen wir sie dazu bringen, das zu glauben.«
Ich wende beschämt den Blick ab. Es ist der Plan, den wir gestern Nacht ausgeheckt haben, aber es ist schwerer als erwartet, diese Maskerade mitzumachen. Ich räuspere mich. »Wenn ich wählen darf, würde ich lieber auf dem Boden sitzen und Euren Kopf auf meinem Schoß haben.« Auf diese Weise werde ich mich weniger hilflos fühlen.
Er verdreht die Augen, ändert jedoch schnell seine Position. Ich habe mich kaum hingesetzt, da hat er bereits seinen langen Körper neben mir ausgestreckt und dann den Kopf auf meinen Schoß gelegt.
Sein Kopf ist schwer und warm, und für einen Moment überwältigt mich dieses ungewohnte Gefühl vollkommen. Peinlich berührt schaue ich zu de Lornay und der Bestie hinüber, aber sie sind emsig damit beschäftigt, ihre Rolle zu spielen. Sie haben sich ausgestreckt und würfeln, und jedermann würde sie für gelangweilte Diener halten, die auf ihren sich verlustierenden Herrn warten.
Als Duvals Hand sich um meine schließt, zucke ich zusammen wie ein aufgeschrecktes Kaninchen, und um seine Augen erscheinen winzige Fältchen der Erheiterung. »Wie lange müssen wir so bleiben?«, flüstere ich.
»Bis sie davon überzeugt sind, dass wir nichts anderes sind als die ineinander vernarrten Liebenden, die zu sein wir behaupten.«
Jetzt ist es an mir, die Augen zu verdrehen.
»Macht nicht so ein finsteres Gesicht.« Seine Stimme ist amüsiert, zärtlich. »Tut so, als sei ich de Lornay, wenn das einfacher ist.«
Ich schnaube angewidert.
»Dann mein Bruder, wenn er Euch gefällt. Mir ist es gleich, aber bei Gott! Setzt einen hingerissenen Gesichtsausdruck auf, oder unsere List wird nicht funktionieren.«
Ich lasse meine Augen weich werden und zwinge meinen Mund zu einem Lächeln. »Euren Bruder mag ich auch nicht besonders«, murmele ich, als sei es eine Liebeserklärung.
Etwas in Duvals Gesicht verändert sich. »Gut«, flüstert er, und ich muss mir ins Gedächtnis rufen, dass er nur ein Spiel spielt. Es sollte mich nicht überraschen, dass er so ungeheuer begabt darin ist.
Dann haben unsere Verfolger uns erreicht. Die Bestie und de Lornay springen auf und stellen sich
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