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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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die Duval für seine Schwester gefunden hat, aber irgendetwas hält mich zurück. Was ist, wenn der Kanzler befürchtet, dass ich wie die Herzogin Duvals Zauber verfallen bin, und er mich ins Kloster zurückschickt? Also verspreche ich ihm, ihn auf dem Laufenden zu halten, dann verabschiede ich mich. Wenn die Herzogin noch immer entschlossen ist, wird es Zeit, dass sie Nemours trifft.

Siebenundzwanzig
    DIE HERZOGIN HAT SICH in ihren Wintergarten zurückgezogen, umringt von ihren Hofdamen. Ihrer jüngeren Schwester Isabeau geht es gut genug, um sich ihnen anzuschließen, und sie liegt auf einem Sofa, das man neben Annes Sessel gezogen hat. Die Atmosphäre im Raum ist angespannt und nervös, und alle sind im Geiste bei den Behauptungen und Anklagen, die sie bei der Versammlung an diesem Morgen gehört haben. Obwohl das Gesicht der Herzogin blass ist und sie dunkle Ringe unter den Augen hat, begrüßt sie mich, als seien wir alte Freundinnen. »Demoiselle Rienne! Gesellt Euch zu uns und lasst uns Eure hübsche Stickerei sehen.«
    Ich wünschte, ich könnte die Herzogin vor meinen unfähigen Fingern warnen. »Vielen Dank, Euer Hoheit. Ihr erweist mir eine große Ehre, aber meine Stickerei ist solcher Komplimente nicht würdig.«
    Sie klopft auf den Sessel an ihrer Seite. »Kommt. Setzt Euch. So schlimm kann es doch nicht sein.«
    Hinter der Schulter ihrer Schwester schenkt Isabeau mir ein koboldhaftes Grinsen, und ich frage mich, ob ihre Schwester sich ihr anvertraut hat. Ich erwidere das Lächeln und nehme meinen Platz neben der Herzogin ein.
    »Woran arbeitet ihr, Demoiselle?«, fragt sie.
    »Nun.« Ich stelle den Korb auf meinen Schoß und beginne darin zu stöbern, auf der Suche nach einem geziemenden Projekt. »Ah, hier ist es. Ein Altartuch für den gnädigen Herrn Duval, um ihm dafür zu danken, dass er mich hier bei Hof unterhält.« Ich stolpere gequält durch meine Worte, wie ein Kleinkind, das Laufen lernt. Ich habe noch weniger Talent für unverfängliche Plaudereien als für das Sticken.
    Die Herzogin und Isabeau machen einigen Wirbel um meine gestickten Ornamente, während die anderen Damen mich misstrauisch beäugen. Für sie bin ich nichts als ein Eindringling, ein Kuckuck, der gekommen ist, um sie aus der Gunst der Herzogin zu vertreiben und ihren Platz einzunehmen.
    Schließlich kehren alle wieder zu ihren Nadelarbeiten zurück, und mir bleibt es überlassen, mich durch meine eigene zu quälen. Während ich versuche zu entscheiden, wie ich das Thema am besten anschneiden soll, beugt die Herzogin sich so dicht zu mir vor, dass nur ich ihre Worte hören kann. »Es wird dem Stoff nicht schaden, wenn ihr ihn durchstecht, Demoiselle.«
    Ich schlucke ein kleines Lachen herunter, das mich in der Kehle kitzelt.
    »Habt Ihr keine Übung in Nadelarbeit?«, fragt sie.
    »Nur mit einer viel größeren Nadel«, murmele ich. Sie lächelt grimmig über meinen Scherz. »Ah. Vielleicht können wir einige größere Stücke finden, an denen Ihr üben könnt.«
    Ich neige feierlich den Kopf zur Seite. »Jedes Projekt, das Ihr wünscht, Euer Hoheit.«
    Dann zwinkert sie mir zu und hält die Arme so, dass ich ihre Hände bei der Arbeit beobachten kann. Ich beiße mir auf die Lippen und betrachte den Winkel, in dem sie ihre Nadel hält, die Drehung ihres Handgelenks, wenn sie den Faden durch den Stoff zieht, den mühelosen Rhythmus, mit dem sie die Nadel wieder auf der Stickerei aufsetzt.
    Ich drehe mich um, um es bei meiner eigenen Stickerei zu versuchen. Ich schaffe es durchaus, die Nadel durch den Stoff zu stoßen, aber als ich versuche, den Faden hindurchzuziehen, verknotet er sich, sodass ich die Nadel beiseitelegen und das verhedderte Garn entwirren muss. Ich bemerke, dass Madame Dinan mich mit kalten Augen beobachtet, Augen, in deren Tiefen hundert Fragen lauern. Während ich die Schulter so halte, dass ihr die Sicht auf meine unbeholfene Arbeit versperrt bleibt, bete ich dafür, dass die Stunde für den Besuch in der Kapelle bald anbrechen möge.
    Am Ende mache ich meine Sache ganz gut, aber ich bin von Herzen froh, als das Stundenglas leer wird. Die Herzogin bemerkt die Richtung meines Blickes und lächelt. »Demoiselle, ich gewähre Euch eine Vergünstigung und befreie Euch von Eurer Stickerei, damit Ihr mich in die Kapelle begleiten könnt. Vielleicht könnt Ihr um geschicktere Finger beten.«
    »Euer Hoheit«, sagt Madame Dinan scharf. »Ich denke nicht …«
    »Und Ihr, Madame Dinan, könnt bei Isabeau sitzen

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