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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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zwei kühnen Bemerkungen den Raum. Der Letzte, der geht, schließt die Tür hinter sich.
    Ich kann d ’ Albrets Blick auf mir spüren, und seine Augen sind so kalt und hart wie Winterhagel. »Jetzt sind nur noch wir zwei hier, Demoiselle.«
    Ich stelle die Flasche vorsichtig ab und suche im Geiste hektisch nach dem besten Weg, ihn so schnell wie möglich aus seinem Hemd und seinem Wams zu bekommen. Bevor ich jedoch irgendetwas sagen kann, steht d ’ Albret auf und greift nach mir. Als seine dicke, raue Hand sich um meinen Arm legt, werde ich beinahe überwältigt von Angst und Verachtung.
    »Nervös, Demoiselle?« D ’ Albrets Stimme ist höhnisch.
    Als ich zu einer Antwort aushole, wird die Tür hinter mir aufgerissen. D ’ Albrets Kopf fährt in die Höhe, und seine Augen werden schmal. Bevor ich mich umdrehen kann, spüre ich einen eisernen Griff um meinen anderen Arm.
    Es ist Duval, der mich mit schmalen Lippen anfunkelt, und ich schäme mich dafür, wie froh ich bin, ihn zu sehen, wie erleichtert ich bin, davor bewahrt zu werden, diese Aufgabe zu vollenden, die ich mir selbst gestellt habe.
    Der Gesichtsausdruck des Grafen verändert sich, als er sieht, wer da hereingekommen ist. »He, Duval? Habt Ihr etwas verloren?« Ich weiß nicht, warum d ’ Albrets gute Laune zurückkehrt. Macht es ihm solches Vergnügen, Duval zu verspotten? »Vielleicht können wir einen kleinen Handel schließen, Ihr und ich«, fährt d ’ Albret fort und lässt meinen Arm los. »Ich werde Euch Eure Mätresse zurückgeben, wenn Ihr mir Eure Schwester gebt.«
    »Sie sind keine Pferde, die man auf dem Jahrmarkt tauscht«, knurrt Duval.
    »Nein? Ist das nicht die Rolle einer Frau, als Zuchtstute für einen Hengst zu dienen?«
    Duvals Zornesader pulsiert heftig. »Wir müssen feststellen, dass wir in diesem Punkt nicht übereinstimmen.« Er nickt knapp, dann zieht er mich aus dem Raum. Ich spüre d ’ Albrets kalten Blick in unserem Rücken, bis wir aus seinem Gesichtsfeld sind.
    Draußen im Flur lässt Duval mich mit einem kleinen Stoß los. »Himmelherrgott, vergiftet ihn nicht vor den Augen aller! Hat das Kloster es Euch nicht besser gelehrt? Warum nicht einfach eine Blutspur hinterlassen, die zu meiner Tür führt?«
    Ich funkle zurück. »Ich habe ihn nicht vergiftet.«
    Alles Blut weicht aus Duvals Gesicht. »Was hattet Ihr dann geplant?«
    Als ich nicht antworte, streckt er die Hand aus und schüttelt mich. »Habt Ihr nichts von dem gehört, was ich Euch über Graf d ’ Albret erzählt habe?« Seine Stimme ist leise und drängend und gefärbt von Angst. Angst um mich.
    Plötzlich ist mir alles zu viel. Seine Sorge, meine Erleichterung darüber, gefunden worden zu sein. Frustration und Ohnmacht steigen in mir auf. Ich stoße Duval von mir – heftig –, so dass er rückwärts stolpert.
    »Das ist meine Arbeit, meine Berufung. Dies ist der Grund, warum ich hier bin. Meine Pflicht gilt meinem Gott, nicht Euch und Euren politischen Machenschaften. Ich bin hier, um Seinen Willen zu tun, nicht Euren.« Ich wende mich von ihm ab. Meine Enttäuschung ist so groß, dass ich Angst habe, dass heiße Tränen des Zorns aus meinen Augen quellen werden, und ich werde Duval das nicht sehen lassen.
    Als er wieder spricht, ist seine Stimme voller Gewissheit, und ich beneide ihn so sehr um diese Gewissheit, dass ich ihn noch einmal schlagen möchte. »Was immer es ist, das Euer Heiliger von Euch verlangt, ich bin mir sicher, es ist nicht das, was in diesem Raum passiert wäre.«
    Ich sehe ihn an. »Was wisst Ihr von Göttern und Heiligen?«, frage ich und lege Geringschätzung in meine Stimme.
    Seine Finger wandern zu dem silbernen Eichenblatt des heiligen Camulos an seinem Umhang. »Ich weiß, dass das, was unsere Heiligen wollen, uns nicht immer klargemacht wird. Manchmal ist es ihr Wunsch, dass wir zappeln und ringen und unsere eigenen Entscheidungen treffen, statt diejenigen zu akzeptieren, die andere für uns getroffen haben.«
    Leicht genug gesprochen von einem, der seine eigenen Gelübde gebrochen hat.
    »Ich weiß über Heilige und Götter nur«, fährt er fort, »dass sie und die Bretagne eins sind. Alles, was unserem Reich dient und unsere Bemühungen unterstützt, von Frankreich unabhängig zu bleiben, dient ihnen.«
    Ich fühle mich ernsthaft versucht, ihm seinen Verrat gegenüber seinem Heiligen ins Gesicht zu schleudern, aber irgendetwas hindert mich daran. Stattdessen drehe ich mich auf dem Absatz um und mache mich auf den Weg

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