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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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hättest, und das Ganze kam mir leicht surreal vor. Ich wollte … ich musste dich einfach finden, das war wichtiger als alles andere.« Byron nahm ihre Hand. »Was auch geschehen mag … ganz gleich, wie wütend ich bin, dass du dir nicht eingestehst, was zwischen uns ist … du stehst trotzdem für den Rest meines Lebens an erster Stelle. Das bedeutet es, der Undertaker zu sein. Du, meine Totenwächterin, stehst an erster, einziger und wichtigster Stelle. Du bist wichtiger als mein Leben, als das Leben jedes anderen.«
    Rebekkah starrte ihn wortlos an. »Was sagst du da?«
    »Es ist mein Job, Rebekkah, dein Leben über meins zu stellen.«
    »Ich will das nicht …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Lass nie wieder im Tunnel meine Hand los. Du kannst dort drüben sterben.« Er warf ihr ein angespanntes Lächeln zu. »Ich dagegen kann anscheinend wiederholt beschossen werden und es überleben.«
    Sie öffnete und schloss den Mund, und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
    Und dann, wie schon so oft, wenn sie weinte, verflog sein Zorn. Er seufzte. »Ich liebe dich, und ich möchte dich beschützen. Das überlasse ich keinem anderen auf dieser Welt … oder in der anderen … Aber du musst zu mir stehen. Ich traue Charlie nicht und habe keine Ahnung, welches Spiel er treibt. Doch eins weiß ich: Ich habe keine Sekunde lang gezögert, als ich auf zwei Männer schießen musste, um zu dir zu gelangen.«
    »Byron, ich habe nicht …«
    »Nein. Alle Gründe, warum du dieses und jenes nicht tun kannst, will ich nicht mehr hören. Sag mir einfach, ob du uns beiden eine Chance gibst, ob du in dieser Graveminder-Sache mit mir zusammenarbeiten willst.« Byron sah sie durchdringend an. »Ich bin der Einzige, der das Portal öffnen kann, Beks, und lieber lasse ich die ganze Stadt sterben, als zu erlauben, dass du hinübergehst und dich aus purer Sturheit umbringen lässt.«
    »Ich verspreche es«, flüsterte sie.
    Es war ihm zuwider, wie sie ihn anstarrte, als wäre er ein Fremder für sie, doch die Vorstellung, ihr gegenüber zu versagen, verabscheute er noch mehr. Ihre Sicherheit war das Wichtigste in beiden Welten. Er würde sie nicht im Stich lassen. Byron dachte an die Schüsse auf Rebekkah, an sein deutliches Gefühl, dass sie in Gefahr geschwebt hatte. Er hatte keine Ahnung, ob sie je wieder in Sicherheit wäre. Die Toten wandelten, und ihre Aufgabe war es, sie zu finden. Byron wusste nur eins: Er würde lieber sterben, als Rebekkah im Stich zu lassen – und wenn er doch starb, ließ er sie erst recht im Stich.

36. Kapitel
    Wortlos stieg Rebekkah mit Byron nach oben und in den privaten Teil des Hauses. Sie folgte ihm und sah geflissentlich über seine angespannte Körperhaltung hinweg. Natürlich hatten sie sich schon oft gestritten, aber bei manchen Themen hatte er nicht nachgehakt, wenn sie den Fragen auswich. Als nach Ellas Tod der erste Schock vorüber war, hatte Byron sie manchmal mit erwartungsvoller Miene angesehen – und sie hatte immer getan, als wisse sie nicht, worüber sie so dringend reden sollten. Jahre später, nachdem sie zum ersten Mal zusammen im Bett gelandet waren, war sie einer Aussprache ausgewichen. Ein paarmal hatte er sie gedrängt, aber stets war sie entweder gegangen oder hatte die Diskussion durch Sex beendet. Sie verdiente ihn nicht. So lautete die Wahrheit, und sie wusste es.
    »Tut mir leid«, sagte sie leise, als sie die zweite Treppe hinaufstiegen.
    Von oben warf Byron ihr einen Blick zu und seufzte. »Ich weiß.«
    »Waffenstillstand?« Sie streckte die Hand aus.
    »Reden müssen wir aber trotzdem«, warnte er sie.
    Sie zog die Hand nicht zurück. »Ich werde deine Hand halten, wenn wir durch den Tunnel ins Land der Toten gehen« – ihre Stimme brach –, »und alles dafür tun, damit keiner von uns erschossen wird.«
    Byron nahm ihre Hand, doch statt sie zu drücken, zog er Rebekkah rasch in die Arme. »Das war nicht deine Schuld. Weder dass du angeschossen wurdest, noch dass ich diese Männer getötet habe. Dich zu verlieren, würde mich vernichten, Bek.« Letzteres setzte er mit rauer Stimme hinzu.
    Sie wusste, dass sie genauso empfinden würde, wenn sie ihn verlor, aber bevor sie das eingestehen konnte, löste er sich von ihr. Mit raschen Schritten ging er den Flur entlang und öffnete eine Tür. »Komm! Dad sagte, hier fänden wir Erklärungen.«
    Byron warf seine Jacke aufs Bett und sah sich im Zimmer um. Am Fuß des Betts stand eine Truhe aus dunklem Holz. Sie sah aus,

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