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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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ganz, es ist mir egal. Ich darf dich nicht verlieren.“
    Wieder drückte er seinen Mund auf meinen und küsste mich voll wilder Verzweiflung, sodass meine Lippen sich anfühlten wie voller blauer Flecken.
    Doch nichts geschah. Es dauerte eine Weile, bis er aufhörte.
    Meine Stimme war kaum noch zu verstehen. „Tu, was du tun musst. Töte mich. Beende das hier. Ich will nicht werden wie Stephen.“
    „Ich gebe dich nicht auf.“
    Mir rannen Tränen aus den Augen. Die schreckliche Kälte setzte mir nun von allen Seiten zu, trotz Bishops wärmender Berührung. Eisige Finger krallten sich in mich. „Du hast Wesen wie mich schon umgebracht. Wieso diesmal eine Ausnahme machen?“
    „Weil du anders bist.“ Er nahm meine Hand ganz fest in seine. Mit sorgenvoller Miene sah er mich an, seine Augen leuchteten blau. „Du bist besser. Du weißt nur nicht, wie stark du bist - noch nicht. Du hast gerade erst erfahren, wer du bist. Du bist erstaunlich. Und du kannst gegen das hier ankämpfen!“ Seine Stimme klang gebrochen. „Ich kann probieren, dich zu heilen, Sam. Bitte bleib bei mir!“
    Während er sprach, wurde seine Stimme dünner und dünner. Ich wollte ihm antworten. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebe, jetzt und für immer. Trotz allem, trotz meiner Angst vor seiner Vergangenheit und obwohl wir uns erst so kurz kannten. Trotz aller Geheimnisse und Lügen …
    Ich liebte ihn.
    Doch er konnte nichts tun, um mich zu retten.
    Meine Sehkraft schwand. Die Welt um mich, alles wurde grau.
    Und dann schwarz.
    Und dann weiß.
    Und dann … blau.
    Blau?
    Ja, blau. Mit knuffigen weißen Wolken.
    Irgendwas war an meinem Rücken. Etwas Hartes. Ich langte mit den Händen nach hinten und spürte Sand.
    Wo war ich? Was war passiert?
    „Willst du den ganzen Tag da liegen bleiben, oder was?“
    Ich kannte die Stimme, jedoch dauerte es einen Moment, bevor ich sie zuordnen konnte. Ich setzte mich auf und schaute mich um. Ich befand mich mitten in einem Ödland, wie in meinem Traum mit Bishop - in dem er mich erst geküsst und mich dann getötet hatte.
    Ich drehte mich um, bis ich Seth an einem Tisch in der Nähe sitzend entdeckte. Er schaute mich an.
    „Du?“, fragte ich verwirrt. „Ich … äh … Was ist passiert?“
    „Du bist gestorben, das ist passiert.“
    Ich stand langsam auf und drehte mich einmal um mich selbst. Da war nur endlose Wüste um mich herum. Der Himmel war genauso grau, wie ich ihn aus meinem Traum in Erinnerung hatte. Und es war warm - seit man mir meine Seele geraubt hatte, war es mir nicht mehr so warm gewesen. Jedenfalls nicht, wenn ich nicht Bishops Hand hielt.
    „Aber ich träume doch. Wie kann ich träumen, wenn ich tot bin?“ Ich ging auf Seth zu. Er sah anders aus als bei unserer letzten Begegnung. Sauberer, gepflegter. Sein dunkler Bart war kurz geschnitten und nicht mehr so wirr. Erst jetzt erkannte ich, dass er zehn Jahre jünger sein musste, als ich immer angenommen hatte. Es würde mich überraschen, wenn er überhaupt schon dreißig war. „Was machst du hier?“
    „In deinem Nachtod-Traum?“
    „Ja.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ich schätze, du wolltest es so.“
    Ich betrachtete ihn und versuchte herauszufinden, was hier nicht stimmte. Dann machte es klick! „Moment. Du klingst ja vollkommen normal.“
    „Hier bin ich auch nicht krank.“ Er schaute sich um. „An anderen Orten eher.“
    Ich bemerkte, dass auf dem Tisch ein Schachspiel aufgebaut war. „Ich habe auch vorher von Schachspielen geträumt.“
    „Hast du gespielt?“
    „Ja. Also, ich glaube ja. Dabei kann ich gar nicht Schach spielen. Dame, okay. Aber Schach? Zu kompliziert.“
    „Stimmt. Es ist sehr kompliziert.“ Er wedelte mit einer Hand. „Du bist übrigens am Zug. Ich habe ganz schön lange warten müssen, bis du endlich hier warst.“
    Ich nahm ihm gegenüber Platz und betrachtete das Spielbrett. Dann sah ich ihm direkt in seine braunen Augen. „Wie kann ich spielen, wenn ich nicht weiß, wie es geht?“
    „Du weißt mehr, als du denkst.“
    „Das hast du schon mal zu mir gesagt. Doch im Ernst - ich weiß es wirklich nicht.“
    „Dann bringe ich es dir bei. Gerne sogar. Nur …“ Er schaute sich um. „Wir haben nicht mehr allzu viel Zeit.“
    „Ich bin tot.“ Das sagte ich ganz nüchtern, wenn auch verwundert darüber, dass mir das so wenig auszumachen schien. Ich war immer noch benommen. „Und ich träume.“
    „Stimmt.“
    Vielleicht war es so, weil es mir hier besser ging. Ich fühlte mich

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