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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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zu besänftigen. „Es hätte uns eine Menge Ärger erspart, wenn du in dem Ding verschwunden wärst. Es war eine reine Kurzschlussreaktion, dass ich dir den Arsch gerettet habe, keine bewusste Entscheidung.“
    Bishop wandte sich von ihm ab, und ich erkannte, dass Kravens Worte ihn verletzt hatten. Es versetzte mir einen Stich ins Herz. Egal, was Bishop behauptete - Kraven besaß immer noch die Fähigkeit, ihm wehzutun.
    „Es reicht“, erwiderte Bishop knurrend. „Dafür ist jetzt keine Zeit. Wir müssen in dieses Haus und die Teenager dort vor einem Massenselbstmord bewahren. Kapiert? Was mit Zach passiert ist, soll nicht allen anderen auch passieren!“
    „Wenn ich zugelassen hätte, dass das Schwarz dich holt“, fuhr Kraven fort und ignorierte Bishop, „könnte ich nicht dein Leiden mitbekommen.“
    Bishop sah ihn an. „Darum geht es dir? Mich leiden zu sehen?“
    Kravens Lippen wurden ganz schmal. „Nichts anderes habe ich mir gewünscht, seit du mich in die Hölle geschickt hast und selbst mit dem Fahrstuhl in den Himmel aufgestiegen bist als der glänzende Champion.“
    „Glaubst du, das war leicht für mich?“
    „Das ist mir scheißegal.“
    „Was ist denn auf einmal los mit dir? Mit euch beiden?“, mischte ich mich, denn ich konnte mich nicht länger beherrschen. Ich sagte gerne schonungslos meine Meinung, da bildete dieser Abend keine Ausnahme. „Diese Kiste hättet ihr seit drei Wochen klären können, und ausgerechnet jetzt fangt ihr damit an? Wieso jetzt? Wieso hier?“
    Kraven warf mir einen wütenden Blick zu. „Weil ich ihn zufällig heute Abend gerettet habe, und das kotzt mich total an! Das war nämlich schon immer so. Ich habe ihm immer den Arsch gerettet, wenn er Ärger hatte. Und das hat er mir gedankt, indem er mir ein Messer in die Brust rammte - obwohl er sehr gut wusste, dass ich ohnehin schon auf der engeren Auswahlliste für die Hölle stand!“
    „Jetzt tu mal nicht so, als ob du ein Unschuldslamm gewesen wärst, James“, widersprach Bishop ihm. „Das warst du nicht.“
    Verächtlich schnaubte Kraven. „Nein, ich war ein böser Junge damals. Aber ich war auch jung und dumm. Und ich habe nie die Chance erhalten, die Dinge zu bereuen, die ich verbockt habe. Vielleicht hätte das ja funktioniert.“
    Bishop zischte nur. „Ob du mir es glaubst oder nicht: Ich würde das alles am liebsten ungeschehen machen.“ Wieder wandte er sich von seinem Bruder ab, wieder verletzt.
    In Kravens Wange begann es zu zucken. Sein dunkelblondes Haar war ihm in die Stirn gefallen, er schob es zurück. Jetzt glänzte in seinen bernsteinfarbenen Augen dieselbe Traurigkeit wie in Bishops. „Als ob ich dir das glauben würde.“
    „Aber es ist so! Glaub es oder glaub es nicht. Es ist mir egal, im Moment jedenfalls. Heute Abend gibt es in dieser Stadt wichtigere Probleme als unseren Bruderzwist!“
    „Zwist? Für einen einfachen Streit hältst du das?“
    Bishop richtete sich auf und schaute Kraven an. Von seiner Traurigkeit war nichts mehr zu sehen. „Das ist Geschichte.“
    „Er hält es nicht mal für nötig, sich zu entschuldigen“, erklärte Kraven mit einem Seitenblick auf mich. „Wie findest du das? Ist er nicht ein echter Scheißkerl?“
    Ich war ganz gebannt vom Zuhören und konnte Kravens Wut verstehen, allerdings war ich mir auch sicher, dass Bishop seine Tat bereute. „Könntet ihr das Thema bitte vertagen?“
    Der Dämon betrachtete mich finster. „Ich dachte, du wärst so wahnsinnig an der Wahrheit über meinen Bruder interessiert. Doch vielleicht hast du ja auf einmal Angst, dass sich deine Meinung über uns ändern könnte. Und du mich am Ende lieber magst als ihn.“
    „So wie du dich benimmst, brauchst du nicht davon auszugehen“, zischte ich ihm entgegen. „Wenn du so bist, kann ich dich nur hassen.“
    „Aua.“
    „Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass du noch das Gute in dir hast, Kraven“, fuhr ich fort und zwang mich, ruhig zu bleiben. „Das hast du bewiesen, indem du Bishop vor dem Schwarz bewahrt hast.“
    Er rollte mit den Augen. „Süße, du kannst mich mal. Im Ernst.“ Er sah wieder zu Bishop hinüber. „Ich weiß übrigens, dass sie ein Nexus ist.“
    Es drehte mir den Magen um.
    Bishop erstarrte. „Was?“
    „Engel und Dämon als Eltern. Ich schätze, du hast schon mehrfach Bekanntschaft mit Nexi gemacht, in deiner Eigenschaft als einer der Lieblingsauftragskiller des Himmels. Und die anderen hast du alle umgebracht und ihnen keine süßen

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