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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Nichtigkeiten ins Ohr geflüstert.“
    Bishops Miene verfinsterte sich. „Du hast ja keine Ahnung, was du redest.“
    „Damit stehen also gleich drei Personen auf deiner Abschussliste: eine gefährliche Engel-Dämon-Kreuzung und die zwei einander zugetanen, aber damit gegen alle Regeln verstoßenden Turteltäubchen Roth und Cassandra.“
    Bishop funkelte ihn wütend an. „Hast du’s bald?“
    „Im Gegenteil. Ich fange gerade erst an.“
    Da stürmte Bishop auf Kraven los, packte ihn am Hemd und schleuderte ihn fest auf die Motorhaube des Wagens meiner Mutter. Ich schrie auf. „Nein, du bist jetzt fertig! Es ist Schluss, ich habe dich lange genug ertragen. Dein Hass macht dich blind. Du hinderst uns daran, dass wir zu diesem Haus gehen und den Leuten dort helfen, nur weil du in Selbstmitleid zerfließt! Alles, was du anfasst, machst du kaputt - wie früher. Das wird mir jetzt klar. Du hast dich kein bisschen verändert.“
    „Leck mich!“, spuckte Kraven aus. „Was interessiert es mich, was du denkst? Du Spinner! Du verlierst den Verstand!“
    „Pass auf, James. Unternimm nur einen zaghaften Versuch, Samantha etwas anzutun, und du bist tot! Und diesmal wird es keine Abmachungen oder Rituale geben, die dich wiederauferstehen lassen!“
    Ich war einer Ansicht mit dem Dämon, so leid es mir tat. Bishop hatte natürlich das Recht, sauer auf ihn zu sein, aber ein Benehmen wie dieses war idiotisch. Außerdem hatte er wieder diesen irren Blick. Er sah wirklich gefährlich aus.
    „Bishop, lass ihn los“, bat ich ihn mit zitternder Stimme. „Bitte. Dafür ist keine Zeit!“
    Sowie Bishop zu mir rüberschaute, schubste Kraven ihn weg.
    „Du glaubst, du kannst mich töten? Nicht, wenn ich dich zuerst töte! Du taugst nicht mehr für die Rolle des Anführers. Da kannst du dich noch so sehr ritzen oder mit deinem Gray-Mädchen Händchen halten - das alles wird dir bald nicht mehr helfen! Bald hast du den Verstand komplett verloren, ganz egal, an welches Wundermittel du dich klammerst! Und ich werde mich zurücklehnen und genüsslich dabei zusehen, mit einer Tüte Popcorn auf dem Schoß!“
    Bishop ballte die Hände zu Fäusten. „Ich habe mich mein Leben lang mit Schuldgefühlen herumgeplagt. Als ich dich das erste Mal in dieser Gasse sah, als du dich an nichts mehr erinnern konntest … Als mir klar wurde, dass ich dich erstechen musste …“
    Kravens Augen leuchteten in der Dunkelheit rot auf und verrieten seine Angst und seinen Schmerz. „Du hast es ohne zu zögern getan. Beide Male!“
    „Woher willst du wissen, was ich dabei empfand?“
    „Das will ich gar nicht! Ich hasse dich!“
    Diesmal schnappte sich Kraven Bishop und schleuderte ihn so fest gegen eine Backsteinmauer, dass diese einen Sprung bekam. Bishop schüttelte sich nur kurz und sprang dann auf den Dämon zu und packte ihn. Eine wilde Prügelei ging los. Über Jahre aufgestaute Wut und Schmerz entluden sich. Zwei unsterbliche Wesen gingen aufeinander los. Sie konnten sich verletzen, sich blutig schlagen, sich die Knochen brechen - doch sie konnten einander nicht umbringen. Nicht ohne den Dolch.
    „Hört auf!“, rief ich. „Alle beide!“
    Mir war so kalt, als hätte ich mich in eine Eissäule verwandelt. Mein Hunger hatte natürlich auch keine Sekunde nachgelassen. Im Gegenteil, er war stärker geworden, verdoppelte sich mit jeder Minute, obwohl wir relativ weit von dem Haus entfernt waren. Auch zu Bishop hatte ich eigentlich genügend Abstand.
    Mein Herz schlug immer wilder, und ich atmete so schnell, dass ich fast am Hyperventilieren war. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen.
    Mir entfuhr ein lauter Schrei, dann stürzte ich auf die Knie. Alles drehte sich, wie damals, als ich mit Carly diese Wodka-Shots getrunken hatte, um mir vor einer Party Mut anzutrinken. Stattdessen war uns schlecht geworden. Aber das hier war schlimmer. Viel schlimmer. Ich krallte mich am Boden fest und brach mir selbst meine kurzen Fingernägel ab.
    „Samantha!“ Bishop stand sofort neben mir. Auf seiner Stirn prangte ein blutiger Kratzer.
    Ich stöhnte und sog die Luft ein, wobei mir der Hals wehtat. „Nein, komm mir nicht zu nahe. Du bist zu nahe. Es ist so kalt, Bishop. So kalt. Bitte …“
    Kraven befand sich neben Bishop. Auch er blutete im Gesicht. „Du weißt, was mit ihr passiert. Und du weißt, was das bedeutet.“
    „Sei still“, befahl Bishop ihm.
    „Es ist so weit. Warte nicht darauf, was als Nächstes mit ihr geschieht - oder wie sehr sie

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