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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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klopfte. „Unglaublich genial sogar! Die Barriere! Man kann sie zerstören! Julie hatte recht! Ich weiß jetzt, wie ich ihr und den anderen helfen kann!“
    Verwirrt sah er mich an. „Wovon redest du, Samantha?“
    Ich steckte das Medaillon in meine Hosentasche und fasste ihn bei der Hand. „Wir müssen zurück zu dem Haus!“
    „Die Party ist vorbei. Schon vergessen? Sie wurde von der Polizei aufgelöst.“
    „Ich weiß, aber … Meine Mutter sagte, dort würde es spuken und deswegen wollte niemand dort einziehen. Es stimmt. Es spukt dort. Und ich habe jetzt einen Weg entdeckt, wie ich allen diesen Geistern, diesen gefangenen Seelen helfen kann!“

29. KAPITEL
    Wir nahmen den Wagen meiner Mutter und fuhren zurück zu dem Haus, in dem Noahs Halloweenparty stattgefunden hatte. Jetzt war niemand mehr dort, nur auf dem Rasen vor dem Haus lag Müll herum.
    Ich sah zu der Stelle, wo Cassandra vom Schwarz verschlungen worden war. Am Anfang hatte ich den blonden Engel ja überhaupt nicht gemocht, aber jetzt dachte ich beinahe sentimental daran, wie sehr sie chinesisches Essen geliebt hatte und die rote Soße.
    „Vermutlich hältst du mich für völlig verrückt“, erklärte ich, als Bishop und ich auf der Straße bis zu der Stelle gingen, von wo aus man die Barriere sehen konnte. An den meisten Stellen war sie unsichtbar, doch hier und da zeigte sie sich als durchsichtiger Silberzaun, der sich wie eine schimmernde Blase über die Stadt spannte.
    Bishop stand mit verschränkten Armen da und betrachtete den magischen Schutzwall. Er warf mir einen schiefen Blick zu. „Völlig? Nein. Ein bisschen, ja. Aber das ist schon in Ordnung so, dann bin ich wenigstens nicht der Einzige.“
    Ich streckte ihm meine Hand hin. „Ich brauche deinen Dolch.“
    Er musterte mich so eindringlich, als versuchte er ein Rätsel zu lösen. Dann begriff er. „Jetzt denke ich wirklich, du bist verrückt.“
    „Ich muss es wenigstens versuchen.“
    Bishop zögerte einen Moment, ehe er schließlich nickte. „Versuch es nicht nur.“
    Er zog den Dolch hervor und reichte ihn mir. Er lag schwer in meiner Hand, nicht nur wegen seines Gewichts. Denn durch diese Klinge waren Cassandra, Zach und viele andere gestorben.
    Und mit einem ähnlichen Dolch war vor siebzehn Jahren meine leibliche Mutter getötet worden.
    Es waren wohl dieselben übernatürlichen Fähigkeiten, die es mir als Nexus möglich machten, die Gedanken von Engeln und Dämonen zu lesen, die Energie dieses Dolches zu lesen. Seine Kraft versetzte meinen ganzen Arm in Schwingungen. Das war nicht nur Metall, das war ein Zauber.
    Er fühlte sich ähnlich an wie der Flügelabdruck, den Engel und Dämonen auf dem Rücken trugen. Ein Ding, nicht von dieser Welt. Auf den ersten Blick mochte er aussehen wie ein gewöhnlicher Dolch, doch er war viel mehr als das.
    Er war die physische Abbildung des Todes.
    Nur, dass ich damit niemanden töten wollte. Ich wollte helfen.
    Bishop ahnte bereits, was ich beabsichtigte. Er war dabei gewesen, als meine Tante mir den Auftrag dazu erteilt hatte. Sie hatte ihn gefoltert, damit ich es auch wirklich erledigen würde. Das war einer der vielen Gründe dafür, warum Bishop meinte, niemand sollte von meiner wahren Identität wissen.
    Weil ich in der Lage war, Dinge wie dieses zu tun.
    Ich hielt den Dolch mit beiden Händen fest und drückte die Klinge an die Barriere. Dann schaute ich Bishop an.
    „Konzentrier dich“, sagte er und nickte mir ermutigend zu. Seine Augen glühten blau in der Dunkelheit. „Du schaffst das.“
    Ich holte tief Luft und konzentrierte mich auf den Schutzwall und auf den jetzt ebenfalls leuchtenden Dolch. Mit einer raschen Bewegung rammte ich ihn in die Barriere und führte einen Schnitt nach unten aus. Ein Schimmer von goldenem Licht erschien an der Stelle, wo ich den Schnitt gemacht hatte. Die Barriere riss auf, und ein warmer Lufthauch wehte mir die Haare nach hinten.
    „Es hat funktioniert“, flüsterte ich. Das goldene Licht wurde immer heller und heller, bis es grell blitzte wie ein Feuerwerk. Bishop zog mich von dem Spalt weg. Arm in Arm betrachteten wir die zerstörte Barriere.
    Meine Tante hatte recht gehabt. Ich konnte es tun.
    Dieser Umstand löste Begeisterungsstürme in mir aus, machte mir aber auch Angst.
    Jetzt, im Bann dieses Zaubers, der von Himmel und Hölle geschaffen worden war, konnte auch ich die Anwesenheit der Geister spüren. Ich war nicht hellsichtig wie Jordan - falls sie es war. Aber ich konnte

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