Gray Kiss (German Edition)
finden. Viel Zeit blieb mir nicht.
Frustriert seufzte ich. „Wenn ich dir sage, wieso ich das alles kann, erzählst du mir, was du weißt. Abgemacht?“
Connor schüttelte den Kopf. „Wenn deine Antwort gut genug ist.“
Ich platzte damit heraus, ohne nachzudenken. „Ich bin ein Nexus.“
Er riss die Augen auf. „Wie war das?“
„Klingt nach einer Automarke“, warf Jordan ein. „Ach nein, die heißt Lexus.“
Ich überhörte ihr dummes Geschwätz. „Du hast es gleich vermutet, als du hier ankamst, aber dann kamen dir Zweifel.“
„Verdammte Scheiße, ein Nexus! Ich hatte recht!“ Er schüttelte den Kopf. „Warum hast du uns das nicht verraten?“
„Weil Bishop es mir verboten hat. Er hielt es für zu gefährlich.“
„Ja, das ist es garantiert. Doch das liegt vor allem daran, wer deine leiblichen Eltern waren.“
Ich blickte ihn überrascht an. „Was meinst du damit?“
„Weißt du, wer sie waren?“
„Ich weiß ein bisschen.“ Bishop dachte, das wäre das größte aller Geheimnisse, aber ich bereute nicht, Connor eingeweiht zu haben. Ich hatte die Nase voll von dieser Geheimniskrämerei. Cassandra war wegen ihres Geheimnisses durch eigene Hand gestorben, Bishop verheimlichte seine Vergangenheit. Und jetzt musste ich dringend erfahren, was Connors Geheimnis war, damit wir alle am Leben bleiben konnten.
Geheimnisse machten alles unnötig kompliziert. Das brachte doch alles nichts.
„Vater Dämon oder Mutter Dämon?“, fragte Connor.
„Mein leiblicher Vater war ein Dämon namens Nathan. Vor siebzehn Jahren sprang er freiwillig ins Schwarz.“
Connor starrte mich an. „Ach du Scheiße.“
„Das hattest du bereits gesagt.“
„Nathan. Er ist nicht zufällig verwandt mit einer gewissen Natalie, oder?“
Diesmal starrte ich ihn an. „Du kanntest Natalie, meine Tante? Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
Er zuckte zurück. „Das nehme ich mal als Ja.“
„Was weißt du über sie? Über ihn ?“ Ich zerrte fester an seinem Arm und betrachtete die Stelle, an der ich ihn festhielt. Ich bemerkte, dass mein nicht identifizierbarer Hunger sich plötzlich meldete - und sich auf Connor konzentrierte!
Ich grub ihm meine Nägel ins Fleisch. Connor begann zu zittern.
„Ich kann das spüren. Was tust du da, Sam?“, presste er mit heiserer Stimme hervor. „Hey, was machst du mit mir? Hör auf damit!“
Es war seine Energie. Sie lud meine Haut auf wie ein Elektrozaun. Ich konnte es sogar sehen. Seine übernatürliche Energie glühte genauso blau wie die Augen eines Engels. Und bei seiner Berührung wurde mir schlagartig klar, dass ich diese Energie in mir aufnehmen musste, um mein neues Hungergefühl zu stillen.
Und es schmeckte gut, sehr gut.
32. KAPITEL
„Lass ihn los!“ Jordan versuchte, mich von dem Engel wegzuziehen - was ihr aber nicht gelang. „Du bist echt das totale Monster, ist dir das klar? Vergiss den Hobbit, du bist ein … ach, keine Ahnung! Irgendein Monster halt! Du bist doch der Filmfreak von uns beiden!“
Schließlich gab ich nach. Ich rang nach Atem. Connor stürzte auf die Knie und stützte sich am Boden ab. Er schaute mich erschöpft und grimmig an.
„Ich schätze, dieses Talent hast du von deinem leiblichen Vater geerbt. Bei Engeln sind solche Anomalien eher unbekannt.“
Ich erschrak vor mir selbst und taumelte nach hinten.
„Es tut mir leid.“ Ich musste schlucken und meine Hände festhalten, weil sie so stark zitterten. „Habe ich dich verletzt?“
„Das wird schon wieder. Du hast mich nicht allzu sehr ausgesaugt.“
Ich rieb mir mit den Fäusten die Augen, damit ich wieder zu mir kam. „Mein Vater war ein Dämon, der eine Anomalie aufwies, nachdem er vom Menschen zum Dämon wurde. Natalie war gierig nach Seelen, und deshalb wurde sie zu der Quelle der Grays, als sie hier auftauchte und damit anfing, Leute zu küssen und sie zu verwandeln. Mein Vater dagegen … Natalie hat mir erzählt, dass er anderen Wesen die Lebensenergie rauben konnte.“
„Klingt ja nach ’nem Spitzentyp“, kommentierte Jordan unsicher.
Mein Magen brannte. „Das darf doch alles nicht wahr sein. Ich … Ich musste schon mal mit so einem Hungergefühl leben. Und kaum bin ich es los, bin ich auf einmal süchtig nach übernatürlicher Energie?“
„Warum bist du sicher, dass es übernatürliche Energie ist?“, erkundigte sich Jordan.
Ich sah sie an. „Bei Colin habe ich zum Beispiel heute überhaupt nichts gespürt, während ich in der Schule war. Oder
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