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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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hängen. „Verdammt.“
    Neugierig sah ich sie an. „Weswegen bist du wirklich hier, Jordan?“
    „Ganz ehrlich?“ Sie seufzte. „Ich hatte keinen Schimmer, wo ich sonst hingehen sollte. Mein Vater ist sauer, dass ich ihm wieder nicht gesagt habe, wo ich hinwill. Aber mehr Ärger, als ich jetzt schon habe, kann es gar nicht geben. Also bin ich hergekommen, weil du die einzige Person in der Stadt zu sein scheinst, mit der ich etwas gemeinsam habe. Verrückt, oder nicht?“
    „Ausgerechnet, ja.“ Da hatte sie recht. Und noch verrückter war, dass ich mich über ihre Anwesenheit freute. „Hast du zufällig Hunger? Ich könnte uns was bestellen.“
    Sie blickte mich fragend an. „Du und ich hängen an einem Donnerstagsabend zusammen ab. Wer hätte das gedacht?“
    Ich musste lachen. „Ich jedenfalls nicht.“
    Ich wandte mich zur Küche, und da überkam mich eine Vision in einer Stärke, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich kippte um und fiel auf den Boden, meine Fingernägel kratzten über das Holz.
    Sehr stark. Und sehr bekannt.
    Eine Stadt in der Dunkelheit, die abfließt wie Wasser aus der Badewanne. Sie verschwindet wie in ein dunkles Loch in der Mitte von allem. Tausende und Abertausende Menschen versuchen davonzulaufen, werden aber in den Strudel gerissen. Es gibt kein Entkommen .
    Es ist ein Parkplatz - ein großer, leerer Parkplatz neben einem aufgegebenen Lebensmittelgeschäft mit einem kaputten Schild. Alles und jeder wird angezogen wie ein Magnet. Niemand kann dem wirbelnden, gierigen Schlund entrinnen, der alles auffrisst und dessen Hunger unendlich zu sein scheint .
    Bishop ist dort, um zu helfen. Um alle zu retten, auch mich. Ich strecke meine Hand nach ihm aus, als er meinen Namen ruft, aber er wird verschlungen, bevor wir uns berühren können .
    Wieso bin ich immer noch hier? Wieso werde ich nicht hineingesogen? Ich stehe mit den Beinen fest auf dem Boden und betrachte das Szenario um mich herum. Es ist schlimmer als mein schlimmster Albtraum. Das Ende der Welt. Meiner Welt .
    Alles wird in den riesigen, gierigen Schlund des Schwarz gezerrt .
    „Wieso nicht ich?“, schreie ich das Ding an. „Wieso verschonst du mich?“
    Das Schwarz antwortetet mit einer tiefen, dunklen Stimme, die ich schon früher in meinem Kopf gehört habe. „Weil du ich bist. Wir sind dasselbe. Und ich brauche dich - ohne dich kann ich das nicht tun.“
    Bei seinen Worten gefriert mir das Blut in den Adern. „Wer bist du?“
    „Du weißt, wer ich bin.“
    Die Vision endete so jäh, wie sie aufgetaucht war. Als hätte man mir eine Tür vor den Kopf geknallt, hockte ich zitternd auf dem Fußboden. Neben mir kauerte Jordan, die mich angstvoll und verwirrt anschaute.
    „Was zum Teufel?“, fragte sie. „Was zum Teufel war denn das? Hattest du gerade einen Anfall oder so was? Soll ich den Notarzt rufen?“
    Mein Hals war trocken und fühlte sich wund an. Ich musste laut geschrien haben. „Eine Vision. Das habe ich manchmal. Das gehört einfach zu mir.“
    „Bist wohl ein echter Freak, was?“
    „Ja.“ Aber das änderte auch nichts daran, dass meine Visionen echt waren. Hatte ich also gerade in die Zukunft gesehen? Wann war diese Zukunft? Wann würde sich all das ereignen? Und wie konnte ich es verhindern?
    Das Schwarz war ein fühlendes Wesen, das war mir ja bereits bekannt. Doch was meinte es damit, dass wir „dasselbe“ waren?
    Und wieso behauptete es, dass ich wüsste, wer es ist?
    Und plötzlich fiel mir etwas ein. Etwas, das ich aufgrund der vielen neuen Ereignisse vollkommen vergessen hatte.
    Es war etwas, das Connor gesagt hatte, als wir uns um den körperlosen Engel kümmerten.
    Immer diese elenden Ablenkungsmanöver. Welches Spiel spielt er diesmal? Wo versteckt er sich jetzt schon wieder?
    Nur ich hatte ihn gehört, und da war etwas in seinem Tonfall gewesen …
    Connor hatte Informationen, die er dem Rest von uns verschwiegen hatte.
    Da er ein Engel war, überraschte es mich nicht großartig, dass er uns wichtige Details vorenthielt. Aber dieses Geheimnis durfte nicht länger ein Geheimnis bleiben. Zumindest mir musste er es verraten.
    Ich sah Jordan an. „Würdest du mich freundlicherweise chauffieren?“
    Fast erwartete ich, sie würde ablehnen, die Augen verdrehen und wortlos gehen - oder mich wenigstens beleidigen. Doch wenn es einen Menschen gab, der voller Überraschungen steckte, dann war es Jordan Fitzpatrick.
    „Klar“, meinte sie und nickte. „Sag mir nur, wohin.“
    Kaum zu glauben,

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