Gray Kiss (German Edition)
eine Grimasse. „Sie gehen davon aus, dass er immer noch im Schwarz gefangen ist und dass ihn die Macht des Schwarzes so verändert hat, dass er nicht mehr fliehen kann.“
„Aber das ist doch gut, oder nicht?“, schaltete sich Jordan ein. „Da ist ein hasserfüllter, fieser Dämon am Werk, der Energien abzapfen und Menschen durch bloße Berührung töten kann - wie gut, dass er nicht mehr rauskommt!“
„Wenn er sich nicht im Schwarz selbst befindet, weiß er sich gut zu verstecken. Er beobachtet und wartet.“ Connor schüttelte den Kopf. „Aber worauf? Das weiß ich immer noch nicht.“
„Natalie und Marissa waren nur Testpersonen“, sagte ich schaudernd.
„Ganz sicher.“ Connor nickte. „Wir haben alle beide erledigt. Das wird Nathan erfahren haben und er wird seine Pläne entsprechend anpassen, wie auch immer sie aussehen. Im Moment habe ich vor allem ein Problem.“
„Nur eins?“ Jordan schaute ihn an, als wäre ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen. „Reden wir hier wirklich von ein und derselben Geschichte?“
„Was machst du überhaupt hier?“, fragte Connor sie.
„Ich habe sie mitgebracht.“ Fast hätte ich Jordans Direktheit amüsant gefunden. Offensichtlich war nicht nur ich Opfer ihres Hohns, sondern jeder. „Und was ist nun das eigentliche Problem?“
Connor wandte sich zu mir. „Du.“
Verblüfft starrte ich ihn an. „Ich?“
„Wenn du recht hast damit, dass Nathan die ultimative Bedrohung darstellt, kann es kein Zufall sein. Warum sollte er Natalie ausgerechnet auf diese Stadt loslassen? Er scheint zu wissen, dass du hier bist.“
Da war was dran.
Bishops Blick brannte auf meinem Gesicht wie Feuer. Mein Blick schweifte zu ihm rüber.
„Was?“
„Hast du Connor dein Geheimnis verraten?“
„Ja, ich habe es ihm gesagt.“
Er stöhnte. „Fantastisch. Dann müssen wir reden.“
Misstrauisch betrachtete ich ihn. „Du kannst mir vertrauen, Bishop. Und, ja, lass uns reden! Und nicht nur darüber, dass ich ausgeplappert habe, wer meine leiblichen Eltern waren. Ich muss jetzt erst mal verdauen, dass mein leiblicher Vater eventuell die größte Bedrohung des Universums ist. Denk doch mal nach! Also, lass uns reden!“
Bishop sah mich kritisch an. „Gut.“
„Du bleibst hier“, sagte ich zu Jordan.
Sie sah mich verwundert an. „Hey, hast du dir gerade die Zicken-Hose angezogen, oder was? Bleib mal locker, Monsterfrau. Ich rühre mich nicht vom Fleck.“
Mit einem letzten verächtlichen Blick drehte ich mich um und ging an Bishop vorbei den Gang hinunter und zur Tür. Ich öffnete sie und trat hinaus in die kalte Nachtluft. Dabei versuchte ich mich zu entspannen.
Aber das war leider zurzeit unmöglich.
Hinter Bishop schloss sich die Tür mit einem Quietschen. „Hättest du mir die Güte zu erklären, was hier los ist? Was tust du überhaupt hier?“
Ich seufzte. „Die Kurzversion: Ich habe mich an etwas erinnert, das Connor gesagt hat. So kam ich darauf, dass er mehr wissen musste, als er uns erzählt hat. Ich hatte recht. Und dann hatte ich wieder eine Vision, wieder so eine Endzeitnummer wie neulich. Die Stadt wurde zerstört und ins Schwarz gesaugt. Nichts war mehr übrig. Und dann war da eine Stimme in meinem Kopf, die mir verkündete, ich sei ein Teil von all dem. Die Person, die hinter der Sache steckt, braucht meine Hilfe. Es handelt sich um meinen Vater. Er ist es, der das Schwarz unter seine Kontrolle gebracht hat, denn er ist noch immer voller Wut und Trauer über den Verlust meiner Mutter. Er will Rache.“
„Mag sein, dass das alles stimmt. Trotzdem hättest du Connor nicht verraten dürfen, was du bist.“ Auf Bishops Miene spiegelte sich Sorge wider, und er kam zu mir und wirbelte mich zu ihm herum. „Es ist zu gefährlich. Wenn der Himmel von deinem Geheimnis erfährt, bist du nicht mehr sicher.“
„Scheiß auf diese Heimlichtuerei!“, brach es aus mir heraus. „Echt, ich kann es nicht mehr hören! Diese dauernden Heimlichkeiten bringen nichts als Ärger. Ich verspüre jetzt den gleichen Hunger wie mein Vater. Ich bin nicht mehr verrückt nach Seelen, jetzt brauche ich übernatürliche Energie - genau wie mein Vater. Und nur deswegen konnte es ihm auch gelingen, das Schwarz unter seine Kontrolle zu bringen und alles auf den Kopf zu stellen. Er schickte meine Tante los als eine Art Fußsoldat. Sie tischte mir Lügen auf und probierte, mich auf ihre Seite zu ziehen. Lügen und Geheimnisse - die machen alles schlimmer! Kapierst du, was
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