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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Etwas angerührt worden.
Das, was sie sagten … Jedenfalls verlangt die Kirche
weiter Zugang zum Labyrinth. Für ausreichend vor
bereitete Bittsteller. Wir stehen hier vor einem Prob
lem des Glaubens, nicht der Wissenschaft. Falls wei
tere Zehntausende umkommen müssen, damit einige
die Transzendenz erreichen, ist es das wert.«
    »Zuzeiten«, fand der Weihnachtsmann, »seid Ihr
Kirchenleute furchterregender als das Labyrinth.
Gebt mir den Brandy zurück. Verzieht Euch jetzt und
lernt Euren Text. Und keinen Unsinn mehr über Zu
gang zum Labyrinth, oder ich schenke Euch zu
Weihnachten einen Klumpen Kohle. Und es wird
keine Eurer Socken sein, wo ich ihn hineinstecke!«
    Nicht weit entfernt hatte sich ein Schwarm gewollt
fröhlicher Abgeordneter auf einen Kellner gestürzt,
der ein Tablett mit Gläsern voll Champagner der bes
ten Jahrgänge trug. Abgeordnete waren stets auf
Freigetränke erpicht. Der Kellner konnte mit leerem
Tablett und zweifach gekniffenem Hinterteil ent
kommen, während die Abgeordneten in beinahe
überzeugend klingendem Ton auf ihr wechselseitiges
Wohl anstießen. Das Parlament genoss heute einen
deutlich besseren Ruf als früher, besonders in den
Tagen unmittelbar nach Löwensteins Sturz, als alle
Welt um Macht und Einfluss rangelte und einen
Dreck darauf gab, wer dabei unter die Räder geriet.
Heute schienen sich die meisten Abgeordneten tat
sächlich um die Interessen der Planeten zu sorgen,
die sie vertraten. Und wiewohl sie möglicherweise
(und häufig tatsächlich) innerhalb und außerhalb des
Plenarsaals heftige Auseinandersetzungen austrugen,
so waren sie sich doch in einem Punkt alle einig: Das
Letzte, was die politische Ordnung derzeit brauchte,
war ein wohlmeinender neuer König, der sich in Fra
gen einmischte, die ihn überhaupt nichts angingen.
Ein konstitutioneller Monarch sollte seinen Platz
kennen.
    »Wenigstens hat Douglas etliche Jahre als Paragon
auf dem Buckel«, sagte Tel Markham, der Abgeord
nete von Madraguda. »Nichts geht über die Konfron
tation mit echten Menschen, um den ganzen Idealis
musdreck auf den Müll zu werfen. Insgesamt sind die
Menschen vielleicht wohlmeinend, aber als Einzelper
sonen können sie richtige kleine Scheißer sein.«
    »Euer planetarer Rat hat wieder Fragen nach Eu
ren Spesen gestellt, was?«, fragte Michel du Bois,
Abgeordneter von Virimonde. »Ich komme von jeher
mit Einzelpersonen gut zurecht. Sobald sie jedoch
Interessengruppen bilden und spezielle Programme
auflegen, verspüre ich jeweils das Bedürfnis, meine
Roben zu raffen und gen Horizont zu sprinten.
Trotzdem – falls ein Individuum als gefährlich gelten
muss, dann stimme ich für Douglas. Er hat die Ge
rechtigkeit des Königs immer sehr ernst genommen.
Das Letzte, was das Parlament gebrauchen kann, ist
ein König und Präsident, der sich um Gerechtigkeit
sorgt. Die Menschen wollen nicht Gerechtigkeit,
sondern Barmherzigkeit. Und Steuersenkungen.«
    Markham nickte. »Falls Douglas nicht lernen kann
oder möchte, was sein Job verlangt … Na ja, man
spricht seit Jahren davon, die Monarchie abzuschaffen
und aus dem Imperium eine Republik zu machen.«
    »Ihr meint, Euresgleichen redet davon«, wandte
Meerah Puri ein, die Abgeordnete von Verwün
schung. »Ich bin schon immer der Meinung gewesen,
dass es sehr nützlich sein kann, der Öffentlichkeit ein
stellvertretendes Gesicht zu zeigen, das die Schläge
einsteckt, wenn das Parlament es für nötig findet,
unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Und Ihr
müsst zugeben, dass er für diese Rolle passend aus
sieht. Er wird ein guter König sein, wenn wir ihn erst
mal zugeritten haben.«
Der Weihnachtsmann bedachte sie im Vorbeigehen
mit einem lauten ho ho ho!, damit ihnen nicht auffiel,
dass er gelauscht hatte; dann ging er weiter, um mit
den beiden humanoiden Robotern zu sprechen, die
die KIs von Shub repräsentierten. Ihre Gestalt war
nur einigermaßen humanoid, gefertigt aus glänzen
dem blauen Stahl, und sie waren dermaßen stilisiert,
dass sie praktisch als Kunstwerke gelten konnten.
Die polierten Gesichter waren völlig leer, abgesehen
von zwei silbernen Leuchtflecken als Augen, damit
Menschen etwas ansehen konnten, wenn sie mit ih
nen redeten. Shub war darum besorgt, niemanden an
die Furien zu erinnern, jene ganz nach Menschen
aussehenden Roboter, die das Imperium so lange in
Angst und Schrecken versetzt hatten, bis sie von der
Esper-Heiligen Diana Vertue mit Menschlichkeit

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