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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Freunde gewesen. Brett dachte
zuzeiten darüber nach.
Auf dem gewaltigen Bildschirm liefen gerade die
Bilder von Douglas’ und Lewis’ jüngster Schlacht
gegen die Agenten des Schattenhofes. Brett spitzte
die Ohren. Er hatte schon immer Verbindung zum
Schattenhof herstellen wollen, den letzten Resten der
alten Häuser. Offiziell war das alte Clansystem tot.
Die meisten alten Familien gaben sogar aufgrund der
üblen Assoziationen ihre alten Namen auf, verließen
auffällig die politische Bühne und wandten sich dem
Geschäftsleben zu. Die pastellfarbenen Clantürme
standen nicht mehr, waren schon vor langer Zeit ab
gerissen worden. In den Schatten und an geheimen
Orten klammerten sich jedoch manche an alten Glanz
und schmiedeten Intrigen, die sie wieder an die
Macht bringen sollten. Sie versammelten sich privat,
in Kellern und Kneipenhinterzimmern, benutzten
dort ihre traditionellen Namen, stützten sich auf die
traditionellen Loyalitäten der Blutlinien und intri
gierten, um durch Bestechung und Einschüchterung,
Erpressung und Terrorismus Einfluss auf die Politik
zu nehmen. Was immer dafür nötig wurde.
Niemand wusste, wie viel Einfluss der Schattenhof
tatsächlich ausübte. Wer Bestechungsgeld annahm,
redete nicht davon, und wer es nicht annahm … war
meist schon tot, ehe er Namen nennen konnte. Die
Attentäter des Schattenhofs schlugen in der Öffent
lichkeit zu und trugen dabei stilisierte schwarze
Masken, und sie opferten sich lieber, als Festnahme
und Verhör zu riskieren. Fanatiker allesamt, über
zeugt davon, dass man ihnen die Größe gestohlen
hatte, und fest entschlossen, wieder groß zu werden.
Niemand wusste, wie viele es waren und wer tat
sächlich Mitglied des Schattenhofs war. Ähnlichkei
ten zu einem alten, verborgenen Schrecken, dem
Schwarzen Block, waren nicht unbemerkt geblieben.
Brett Ohnesorg hielt diese Leute für einen Haufen
Penner und kläglicher Bastarde, die einfach nicht
einsahen, dass ihre Zeit an der Sonne vorbei war. Er
wusste nur, falls er einmal in Kontakt mit ihnen kam,
konnte er sie nach Strich und Faden ausziehen, bis
hinab zur Unterwäsche.
Das Bild auf dem Holoschirm wechselte, und dort
waren Douglas und Lewis als Ordner bei einer öf
fentlichen Demonstration der Neumenschen zu se
hen. Die Neumenschen waren ein recht neues Phä
nomen, eine anscheinend aus dem Nichts aufge
tauchte politische Gruppe, gefördert von bislang un
bekannten Kräften; sie hatten sich zur Reinen
Menschheit erklärt. Sie wollten, dass alle Fremdwe
sen aus dem Imperium hinausgeworfen und alle Klo
ne und Esper entweder vernichtet oder zumindest
streng domestiziert wurden. Natürlich zum Schutz
der Reinen Menschheit. Die Neumenschen zeigten
sich immer nur in großer Zahl, auf Demonstrationen,
die aus irgendeinem Grund stets durch Gegenden
führten, wo viele derer wohnten, die sie so sehr hass
ten.
Ihr Recht zu marschieren und zu demonstrieren
war durch die Gesetze über die Freie Rede gewähr
leistet, aber bei jedem ihrer Auftritte kam es zu Är
ger, selbst wenn die Interessengruppen der Minder
heiten keine Gegendemonstration organisierten –
denn die Neumenschen waren in der Öffentlichkeit
nie beliebt gewesen; schließlich verehrten die meis
ten Leute nach wie vor den Übermenschen Owen
Todtsteltzer und seine Gefährten und betrachteten die
Propaganda der Neumenschen als Angriff auf ihre
Helden. So konnte man davon ausgehen, dass bei
jedem Auftritt der Neumenschen irgendeine Menge
aus dem Nirgendwo auftauchte und anfing, Sachen
nach den Demonstranten zu werfen. Und das war
jeweils der Zeitpunkt, an dem man die Paragone rief,
um für Sicherheit zu sorgen und Ärger zu verhindern
oder zumindest einzudämmen. Paragone brachten
das Gesetz zur Geltung, ungeachtet ihrer persönli
chen Sympathien.
Der Holoschirm zeigte eine kürzliche Konfrontati
on in Parade der Endlosen, wobei Douglas ruhig und
gelassen zwischen zwei wütenden, bewaffneten La
gern stand und hitzige Gemüter kühlte, indem er ver
nünftige Worte und persönliche Autorität in die
Waagschale warf. Wenn er sprach, hörten die Leute
zu. Sogar eine wütende Menge und fanatische Neu
menschen. Wahrscheinlich half ihm, dass Lewis
gleich neben ihm stand, die Hände auf den Waffen,
und nacheinander absolut jeden mit finsterem Blick
bedachte, eindeutig bereit, ein paar Köpfe einzu
schlagen, falls jemand dumm genug war, nicht auf
die Stimme der Vernunft zu hören.
Zu seiner Zeit hatte Brett

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