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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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Elfen zu töten, als ihre Marionetten zu befrei
en?«
»Nein«, sagte Lewis. »Es ist nicht nur Euch so ge
gangen. Finn ist von jeher … vor allem auf Sieg pro
grammiert.«
»Du hast die Zuschauer gerettet, aber Finn war es,
dem sie zugejubelt haben«, stellte Anne fest. »Es ist
immer der gut aussehende arrogante Mistkerl, dem
die Herzen der Masse zufliegen. Großspuriger klei
ner Scheißer! Habe ihn nie gemocht.«
»Er ist der größte Paragon aller Zeiten«, entgegne
te Douglas streng. »Er leistet harte Arbeit und er
macht sie gut, und das ist wichtiger als die Frage, ob
er auch ein netter Kerl ist.«
»Aufgabe eines Paragons ist nicht nur das Töten«,
fand Lewis.
»Nein«, bestätigte Douglas, »das ist es nicht. Aber
falls Töten nötig wird, findet man keinen Besseren
als Finn Durandal dafür.«
»Oh, dieser blöde Finn!«, beschwerte sich Anne.
»Vergessen wir ihn doch. Heute ist unser Tag, nicht
seiner. Es dauert nicht mehr lang bis zum Beginn der
Zeremonie, und Douglas, du trägst immer noch nicht das offizielle Gewand! Lewis, schaff ihn weg und
bereite ihn vor, und schrecke notfalls nicht vor Dro
hungen, Einschüchterungen und brutaler Gewalt zu
rück! Ich kümmere mich um Jes. Vertraut mir, dieses
Make-up ist nicht vorteilhaft für das Licht der
Scheinwerfer bei Hofe. Kommt schon, Leute!«
»Anne … ich wüsste nicht, was ich ohne Euch tun
sollte«, sagte Douglas.
»Ich schon«, sagte Anne. »Und ich finde die Aus
sicht entsetzlich. Los!«
Alle standen auf. Jesamine lächelte Lewis an. »Ich
sehe Euch später, Todtsteltzer.«
»Das hoffe ich«, sagte Lewis. »Und nur für die
Akten: Ihr habt nicht im Mindesten pummelig ausge
sehen.«
    Endlich wurde es Zeit für die große Zeremonie, die
prunkvolle Krönung eines neuen Königs für das
größte Imperium, das die Menschheit je erlebt hatte.
Der gewaltige Saal bei Hofe stand dicht gedrängt mit
Menschen und Espern und Klonen und Fremdwesen,
einer Schulter an Schulter mit dem anderen. Auf dem
Podium hielt sich derzeit noch niemand auf außer
einigen Dienern, die in letzter Minute noch ein paar
Kleinigkeiten an den glänzenden goldenen Thronses
seln richteten, aber ein greifbares Gefühl der Vor
freude hing in der Luft. Das in eine Ecke gezwängte
Orchester stimmte seine Instrumente; die Schwebe
kameras der offiziellen Medien rammten sich auf
Geheiß der Fernbedienungsmannschaften brutal im
Kampf um die besten Blickwinkel, und der Patriarch
der Kirche war so leichenblass geworden, dass ihm
der Hofarzt etwas hatte verabreichen müssen.
    Der Weihnachtsmann saß gleich vorn in der ersten
Reihe; das gehörte zur Entlohnung dafür, überhaupt
das Kostüm angezogen zu haben. Neben ihm über
ragte ihn turmhoch ein recht beunruhigendes
Fremdwesen namens Samstag, ein Reptilienartiger
vom Planeten Scherbe, der sich in der Menge hatte
nach vorn schieben können, weil absolut niemand
wagte, es ihm zu verwehren. Samstag ragte nahezu
zweieinhalb Meter auf; seine massige, muskulöse
Gestalt war von matten, flaschengrünen Schuppen
bedeckt und ruhte auf schweren Hinterbeinen vor
einem langen peitschenden Schwanz, der ihm reich
lich Bewegungsfreiheit verschaffte, alldieweil er mit
Stacheln bewehrt war. Samstag verfügte über zwei
kleine Greifarme hoch an der Brust unter einem gro
ßen keilförmigen Schädel, dessen herausragendes
Kennzeichen ein breiter Mundschlitz war, dicht be
setzt mit Hunderten großer spitzer Zähne. Er schien
durchaus in der Lage, das gesamte Orchester im Zu
ge einer einzelnen Mahlzeit zu verspeisen und dann
noch den Chor als Dessert zu verputzen. Samstag
(anscheinend verstand er das menschliche Konzept
persönlicher Namen nicht; »auf meinem Planeten
wissen wir alle, wer wir sind«) bestand darauf, mit
dem Weihnachtsmann zu schwatzen, der sich größte
Mühe gab, höflich und aufmerksam zuzuhören, wäh
rend er gegen den urwüchsigen Instinkt ankämpfte,
der ihm zubrüllte, in den nächsten Wald zu huschen.
    »Auf Scherbe kämpfen wir am liebsten«, erzählte
Samstag stolz. »Wir haben eine Menge Beute, die
wir jagen und töten, sofern sie sich nicht gerade zu
sammenrottet, um uns zu jagen und zu töten. Zu Un
terhaltungszwecken kämpfen wir auch gegeneinan
der. Ich denke, dass Sport das richtige Wort dafür ist.
Oder womöglich Kunst … Das Überleben des Stärks
ten ist auf Scherbe nicht nur eine Theorie. Ich wurde
als Vertreter meines Planeten hergeschickt, weil wir
diese ganze Idee von

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