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Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todtsteltzers Erbe
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hier fingerdick der Staub. Und was ich an Technik
vorfand, war so hoffnungslos veraltet, dass es mich
nicht überrascht hätte, eine Dampfmaschine als
Energiequelle vorzufinden. Ich musste die ganze
Einsatzzentrale von Grund auf neu einrichten.«
Douglas blickte zum ersten Mal von seinen Papie
ren auf. »Mal langsam: Wer zahlt die Rechnung für
all diese neue Technik?«
Anne schnaubte. »Nicht Ihr! Als Protokollchefin
verfüge ich über einen mehr als großzügigen Etat.
Und die uneingeschränkte Bereitschaft, die Bücher
zu manipulieren, falls es sich als nötig erweisen soll
te. Kümmert Euch wieder um Eure Hausaufgaben.«
Jesamine blickte zu Douglas hinüber. »Wie geht es
deinem Vater, Liebster? Wie gewöhnt er sich an den
Ruhestand?«
»Wie eine Ente ans Schwimmen«, antwortete
Douglas. Er senkte das Letzte der Papiere auf den
Schoß, froh über die Ausrede, eine Pause machen zu
können. »Er hat sich auf seinen Landsitz zurückge
zogen, die Zugbrücke hochgezogen, werkelt glück
lich an seinen Lektronen herum und mimt den Histo
riker, der er schon immer sein wollte.«
»Ich wette um jede Summe, dass er nichts hat, was
der supermodernen Technik gleicht, die ich für dich
aufgetrieben habe«, sagte Anne, die schließlich mal
an einer Stelle stehen blieb und sich triumphierend
im Raum umsah. »Einige der Sachen hier sind so
neu, dass sie direkt aus den Entwicklungslabors ge
liefert wurden. Falls diese Lektronen noch einen Tü
cken gescheiter wären, würden sie sich um Mitglied
schaft bei den KIs von Shub bewerben. Wir können
Trends vorhersagen, die aktuellen Meldungen extra
polieren und klügere Schlüsse ziehen als die Politik
experten in den Medien. In diesem Zimmer empfan
ge ich nonstop Informationen von allen zivilisierten
Planeten des Imperiums, aus sämtlichen Nachrich
ten- und Klatschkanälen, und alles wird markiert und
mit Suchbegriffen abgelegt, damit wir das herausfil
tern können, was für uns brauchbar ist. Und verges
sen wir dabei nicht die privaten und hochinteressan
ten Erkenntnisse, die meine eigenen Geheimdienst
leute heranschaffen! Douglas, Ihr werdet der klügste,
gerissenste und bestvorbereitete Parlamentspräsident
sein, den das Hohe Haus je erlebt hat. Diese armen
Schweine im Plenarsaal werden nicht mal mitkrie
gen, was ihnen um die Ohren fliegt. Besonders, da
ich mich zurzeit in die hausinterne Sicherheits- und
Überwachungsanlage hineingehackt habe. Von hier
aus können wir alles sofort sehen, was im Gebäude
passiert.«
»Alles?«, fragte Lewis und zog eine Braue hoch.
»Na ja, okay, vielleicht nicht alles«, räumte Anne
ein. »Nach wie vor habe ich an bestimmten Stellen
keinen Einblick; private Schlupflöcher wie unseres
hier, die nicht auf offiziellen Listen erscheinen. Aber
wir haben einen viel besseren Überblick als alle an
deren, und niemand außer uns weiß davon. Niemand
kann uns heimlich belauschen.«
»Entschuldigt mal«, sagte Jesamine und hob die
Hand, als säße sie in einer Schulklasse. »Möchtest du
damit sagen, dass wir das Sicherheitssystem des Par
laments benutzen, um die Abgeordneten und ihre Mit
arbeiter auszuspionieren? Ich meine, ist das legal?«
»Wir arbeiten für den König«, antwortete Anne
selbstgefällig. »Wenn er sagt, dass es legal ist, dann
ist es legal.«
»Es ist legal«, sagte Douglas.
»Solange man uns nicht erwischt«, sagte Anne.
»Intrigen! Geheimnisse! Voyeurismus und poten
zielle Erpressung!« Jesamine klatschte begeistert in
die Hände. »Oh, ihr Lieblinge; ich wusste ja gar
nicht, dass Politik so viel Spaß machen kann!«
»Solange man uns nicht erwischt«, sagte Lewis.
»Spielverderber«, sagte Jesamine. »Seid doch
nicht so ein Waschlappen, Lewis. Wir machen uns
hier auf ins große Abenteuer! Ihr müsst Euch in den
Rhythmus der Dinge einschwingen.«
Lewis betrachtete sie zweifelnd und zupfte wieder
an seiner neuen Aufmachung herum, um das schwar
ze Leder zu bewegen, dass es einen Sitz einnehme,
wo es womöglich ein bisschen bequemer war.
»Lass das, Lewis«, sagte Anne, ohne sich umzu
drehen. »Es soll so sitzen. Das gehört zum Image. Du
siehst toll aus. Sehr dramatisch.«
»Ich sehe aus wie ein Henker in einem alten Aben
teuerfilm«, fand Lewis und funkelte Annes gleich
gültigen Rücken an. »Jetzt brauche ich nur noch eine
Kapuze und eine Axt, und auf der Straße rennen die
Kinder schreiend vor mir weg. Und das Ding juckt!
Warum konnte ich nicht meine alte Paragon-Rüstung

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