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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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zurück in die Welt, die
nach Übereinkunft aller anderen wirklich existierte.
Vor sich erblickte er die Tür zum Büro seines Psychiaters, Dr. Oisin Benjamin. Donal zeigte ein nicht
besonders nettes oder auch nur normales Lächeln. Er
stieß die Tür auf, ohne anzuklopfen, und spazierte in
Dr. Benjamins Büro.
Der Doktor blickte erschrocken vom Schreibtisch
auf und deckte mechanisch die Notizen, an denen er
gerade schrieb, mit der Hand ab. Dr. Benjamin hielt
sehr viel davon, sich Notizen zu machen. Der Anblick seines Starpatienten schien ihn nicht sonderlich
zu begeistern. Donal setzte sich auf den Besucherstuhl und schlug die Beine übereinander.
»Donal«, sagte Dr. Benjamin, um einen freundlichen und ganz und gar nicht nervösen Tonfall bemüht,
»wie seid Ihr … Ihr solltet jetzt nicht hier sein, Donal. Für heute habe ich keine Termine mehr. Ich rufe
einen Pfleger, der Euch zurück in Euer Quartier …«
Er streckte schon die Hand nach dem versteckten
Alarmschalter aus, um seine Schläger in den weißen
Kitteln zu rufen, als Donal vom Stuhl aufsprang, sich
über den Tisch warf, wobei er vergnügt wichtige Papiere verstreute, und Dr. Benjamin am Hals packte.
Die beiden stürzten zu Boden, wobei Donal oben landete und sich rittlings auf die Brust des Doktors setzte. Dr. Benjamin wehrte sich, konnte sich aber nicht
befreien und blieb von Donals Gewicht an den Boden
gedrückt. Er öffnete den Mund und wollte um Hilfe
rufen, doch Donal versetzte ihm einen Klaps ins Gesicht. Mit lautem Knacken brach dem Doktor die Nase, und Blut spritzte aus dem eingeschlagenen Mund.
»Tut mir Leid«, sagte Donal. »Ich schätze, ich
wusste gar nicht mehr, wie stark ich inzwischen bin.«
Er brach ab und probierte diverse Gesichtsausdrücke,
um zu sehen, womit er den Doktor am stärksten beeindruckte. »Jetzt verhaltet Euch endlich ruhig. Ich
bin gekommen, um ein Schwätzchen mit Euch zu
halten. Eine letzte freundschaftliche Konversation,
ehe es Zeit für mich wird fortzugehen. Ihr solltet froh
sein, Doktor; Ihr versucht schließlich schon so lange,
mich zu verlocken, dass ich Euch mein Inneres öffne,
nicht wahr? Ihr versucht, in meinen Kopf zu blicken
und die Welt zu sehen, wie ich sie sehe. Keine gute
Idee, Dr. Benjamin. Glaubt mir wenigstens in diesem
Punkt. Dort, wo ich bin, ist es immer kalt und dunkel, und es weint jemand. Vielleicht bin sogar ich
das. Ich höre die Stimmen all jener, die auf den
Randwelten umgekommen sind und heute am Saum
meiner Gedanken flüstern; es gefällt ihnen nicht,
dass sie schon wieder tot sind. Und ich spüre den
Schrecken, wie er sich uns langsam nähert, wie er
uns alle zu verschlingen trachtet. Ich möchte in alle
Richtungen zugleich flüchten, aber noch mehr möchte ich Rache nehmen. Ich möchte, dass meine Gedanken wieder mir gehören. Ich möchte, dass mein
Leben wieder einen Sinn erhält. Ich möchte mein
altes Leben zurückhaben! Das ist doch nicht zu viel
verlangt, oder? Und ich möchte den Schrecken vernichten für das, was er mir angetan hat. Und das
kann ich nicht tun, solange ich hier bin. Also verschwinde ich. Es gibt viel zu tun, viel zu tun … Aber
ehe ich fortgehe, lieber Dr. Benjamin, habe ich ein
Geschenk für Euch. Ein letztes Geschenk, damit Ihr
besser versteht, was in meinem Kopf los ist.«
Er sprang auf und zerrte Dr. Benjamin mit, als wäre dieser ohne Gewicht. Er packte jede Schulter des
Doktors mit einer Hand und zog. Dr. Benjamin
kreischte entsetzlich, während er auseinander ging,
vom Scheitel bis zur Leiste entzweigerissen wurde.
Die beiden vertikalen Hälften klappten auseinander,
als Donal sie losließ, und stürzten auf den Teppich.
Blut spritzte, aber nicht viel, ehe Donal die beiden
Körperhälften durch Willenskraft abdichtete. Dr.
Benjamins Gliedmaßen schlugen auf dem Boden
matt um sich, trugen noch Leben in sich; jeder der
getrennten Arme griff um sich, und ein einzelnes
Auge rollte in jeder Schädelhälfte, während entsetzliche ‘ Laute aus halben Mündern drangen. Am Leben
gehalten von Donals unversöhnlichem Willen. Irgendwo läuteten laut die Alarmglocken. Jemand hatte bemerkt, dass sich Donal Corcoran nicht dort aufhielt, wo er hingehört hätte. Donal ging rasch zur Bürotür und blickte noch einmal zu den beiden Hälften
seines Psychiaters zurück.
»Jetzt wisst Ihr, wie ich mich ständig fühle«, sagte
er und ging.
Donal Corcoran wanderte durch die Flure der Anstalt
und benutzte manchmal die

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