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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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Tel war von der
Recherche beeindruckt und dachte, dass er hier die
geschickte Giftfeder von Mr. Sylvester persönlich
am Werk sah, dem Rufmörder, den Finn aus dem
Slum geholt hatte, damit er ihm als persönlicher
Meuchelmörder für anderer Leute Ruf zur Verfügung
stand. Tel hatte früher selbst mit Mr. Sylvester bei
solchen Projekten zusammengearbeitet, um mit Hilfe
von Halbwahrheiten und bösartigen Lügen jemanden
zu stürzen, der ihn bedroht hatte. Die Ironie der Lage
entging ihm nicht.
    Die Story listete nun auch sämtliche Geheimorganisationen auf, denen er angehörte, vom Schattenhof
über den Höllenfeuerclub bis zu einigen richtig obskuren Bünden, denen anzugehören Tel glattweg
vergessen hatte. Und so schnitt Finn ihn mit einem
Schlag von allen alten Bundesgenossen ab. Keine
dieser Gruppen würde Tel jetzt noch unterstützen.
Wahrscheinlich waren sie gar wütend genug, um
selbst eine Belohnung auf seinen Kopf auszusetzen.
Er hatte zu vielen Personen und zu vielen Anliegen
die Treue geschworen, und sie würden ihm nie verzeihen, dass er es gewagt hatte, so vielen miteinander
zerstrittenen Herren zu dienen.
    Sogar die wenigen Leute, die er tatsächlich für
Freunde gehalten hatte, sagten sich von ihm los. Du
hast nichts mehr, was wir möchten. Du hast nichts
mehr, was wir brauchen. Du bist ein Niemand.
    Tel blickte sich beiläufig um und schaltete das Hologesicht ein, das er für Notfälle in seinem hohen
Kragen bereithielt. Der Strom würde reichen, um ihn
dorthin zu bringen, wohin er jetzt strebte. Wenn man
nichts und niemanden mehr hatte, gab es immer noch
einen Platz auf der Welt, der einen aufnahm. Die
letzte Zuflucht der Verzweifelten. Der Slum.
    Tel Markham betrat den Slum durch einen der weniger bekannten Zugänge und suchte direkt ein Versteck auf, das er seit vielen Jahren unter einem Pseudonym führte, wobei die Finanzierung sorgfältig hinter einer Reihe von falschen Spuren versteckt war.
Stets hatte er dafür gesorgt, mit der Miete auf dem
Laufenden zu bleiben, sogar zu den kärgsten Zeiten,
um auf einen Zeitpunkt vorbereitet zu sein, den er
niemals zu erleben hoffte. Er schloss mit einem
Schlüssel auf, den er noch nie benutzt hatte, schaltete
das Hologesicht aus und blickte sich um. Die Unterkunft war nichts Besonderes, verfügte aber über alle
Annehmlichkeiten, darunter eine Kommleitung. Und
so setzte sich Tel als Erstes hin, rief – natürlich anonym – alle führenden Nachrichtensender an und breitete all das an Geheimnissen und Schmutz aus, was
er in einer Lebenszeit als Politiker gesammelt hatte:
alle Skandale, all die dummen Entscheidungen und
die schmutzige Wäsche sämtlicher Leute, mit denen
er mal zusammengearbeitet hatte. Falls er stürzte,
dann gedachte er jeden anderen mitzureißen. Tel
glaubte inbrünstig an die Satisfaktion durch Vergeltung und die Verteilung von Schmerzen.
    Und doch wollte interessanterweise keiner der
Nachrichtensender etwas über Finn Durandal hören.
Die Kommleitung schaltete sich jedes Mal selbst ab,
wenn Tel den Namen Finns erwähnte. Der Durandal
hatte alles so eingerichtet, dass niemand etwas diskutieren konnte, worüber der Durandal keine Diskussion wünschte. Tel war beeindruckt. Das war echte
Macht!
    Er probierte jeden Trick, den er kannte, um das
Problem zu umgehen, aber letztlich musste er aufgeben. Er schaltete die Kommleitung ab. Es war ein
langer und unerwartet harter Tag gewesen, und er
war müde. Vielleicht versuchte er es morgen noch
einmal. Es war ja nicht so, dass er etwas anderes zu
tun hatte. Er lehnte sich im unbequemen Sessel zurück und fragte sich, was er als Nächstes tun sollte.
Er hatte unter einer Vielzahl falscher Identitäten etwas Geld auf die Seite gelegt, aber es würde nicht
lange reichen. Und der Slum konnte sich als teures
Pflaster erweisen, sobald die Leute hier erst mal bemerkten, dass man nicht mehr wegkonnte. Und eher
früher als später würden sich die Kopfgeldjäger auf
seine Fersen setzen. Dafür sorgte Finn schon. Tel
zitterte auf einmal und schlang die Arme fest um
sich, als ihn eine kalte Welle der Hilflosigkeit überspülte. Er war allein, abgeschnitten von allem und
jedem, den oder das er kannte. Was sollte er jetzt
tun? Er blickte in den Spiegel an der Wand gegenüber und erkannte das Gesicht gar nicht, das er dort
sah.
    Das blasse, verängstigte Gesicht im Spiegel sah
ihm überhaupt nicht ähnlich. Dieser alte, besiegte
Mann konnte doch nicht Tel

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