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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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worden zu sein: das Mobiliar zertrümmert, der Metallboden voller Dellen und Risse und
sogar ein paar Löcher in der Außenwand, durch die
etwas Licht widerstrebend hereinfiel. Nirgendwo
schien Strom zu fließen oder ein Licht zu brennen
oder sonst eine technische Anlage zu funktionieren.
Am Rande der beleuchteten Zone konnten die Gefährten mit knapper Not einen altmodischen Empfangstisch erkennen.
    Lewis und seine Gefährten zögerten unmittelbar
hinter der Tür und warteten darauf, dass sich ihre
Augen an die Düsternis gewöhnten. Keinem von ihnen gefiel die Atmosphäre, die hier herrschte. Sie
spürten regelrecht die aufgehäuften Jahre aus der
schlechten alten Zeit des Imperiums, die nur darauf
warteten, ihnen einen Hinterhalt zu legen. Basis
Dreizehn roch nach Tod. Carrion ging voraus in die
Dunkelheit, das Gesicht völlig gelassen. Er blieb vor
dem Empfangstisch stehen und fuhr mit einer Hand
langsam darüber. Tief im Innern der Basis erwachten
träge alte Anlagen, und widerstrebend flackerten
Lichter auf, eins nach dem anderen, bis eine Art
Dämmerlicht die Empfangszone komplett erhellte,
das, falls das überhaupt möglich war, der Umgebung
einen noch gespenstischeren Eindruck verlieh. Brett
traf Anstalten zurückzuweichen, bis Rose ihn fest am
Arm packte. Funkpaneele auf dem Empfangstisch
summten plötzlich und verbreiteten Rauschen, und
ein einzelner Monitor erwachte an der Wand gegenüber zum Leben und ging in den Standby-Modus.
Von überall hörte man Maschinen anlaufen, während
eine Anlage nach der anderen wieder mit Strom gespeist wurde.
    »Ich kapiere das nicht«, sagte Jesamine leise.
»Falls die Basis vor zweihundert Jahren abgeschaltet
wurde, woher stammt dann diese Energie?«
    »Von mir«, sagte Carrion. Er hätte sie auf diese
Entfernung nicht hören dürfen, aber eigentlich überraschte es niemanden, dass er es doch konnte. Seine
Hände fuhren langsam über die Kommsteuerung, als
erinnerten sie sich widerstrebend an Fertigkeiten, die
lange vergessen waren, seit er ein Ashrai geworden
war. Der Wandmonitor zeigte jetzt das Bild eines
Flottenkapitäns, der auf der Brücke seines Schiffes
aufrechte Haltung wahrte. Die Uniform war gebügelt
und gereinigt, als ginge es dabei um Leben und Tod,
und trug dazu bei, das jugendliche Gesicht vergessen
zu machen. Wahrscheinlich eine von Finns Kreaturen, dachte Lewis. Speziell für diesen Einsatz frisch
befördert. Ein erfahrener Flottenoffizier hätte es besser gewusst, als nach Unseeli zu kommen. Der Kapitän wirkte einen Augenblick lang erschrocken über
das unerwartete Gesicht vor ihm, aber dann schob er
den Unterkiefer vor und funkelte aggressiv vom Monitor herab.
    »Hier spricht Kapitän Kamal vom imperialen
Sternenkreuzer Hektor in offiziellem Auftrag. Identifiziert Euch!«
    »Ich bin Carrion von den Ashrai.« Carrions Stimme klang rau, flach, unterschwellig unmenschlich.
Seine Augen waren sehr dunkel. »Warum seid Ihr
nach Unseeli gekommen, Kapitän? Sicher wisst Ihr,
dass wir uns nicht über Besucher freuen.«
    »Ihr gewährt den bekannten Verrätern Lewis
Todtsteltzer und Jesamine Blume sowie ihren Kumpanen Unterschlupf. Sie alle haben Verbrechen gegen die Menschheit begangen. Ich stehe unter dem
Befehl, sie tot oder lebendig nach Logres zurückzubringen. Ich verlange von Euch, mir dabei zu helfen.
Und was Eure verschleierte Drohung angeht: Fünf
Sternenkreuzer befinden sich derzeit im Orbit um
Euren Planeten. Das Imperium geht, wohin es möchte, und tut, was es möchte. Ihr werdet im Namen von
König und Parlament kooperieren oder Euch den
Konsequenzen stellen.«
    »Er ist nicht mein König«, wandte Carrion ein.
»Und Euer Parlament hat hier keinerlei Vollmachten.
Dies ist Unseeli, die Heimat der Ashrai. Dies ist kein
Ort für Menschen, und Ihr hättet nicht kommen dürfen. Verschwindet, solange Ihr noch könnt.«
    Kapitän Kamal schien gleich explodieren zu wollen. »Was zum Teufel denkt Ihr, wer Ihr seid, dass
Ihr so mit mir redet! Ich vertrete das Imperium! Ich
spreche im Namen der Menschheit!«
    »Und ich bin Carrion. Investigator. Verräter. Ashrai. Ich bringe Unglück. Ich bin Zerstörer von Nationen und Planeten. Mit Owen Todtsteltzer und Kapitän Johann Schwejksam habe ich die atmenden Korridore im Labyrinth des Wahnsinns durchwandert.
Ich spreche für Unseeli. Verschwindet oder sterbt.
Euch bleibt keine dritte Wahl.«
    »Lügen, Aufsässigkeit und offene Drohungen«,
sagte Kapitän Kamal

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