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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Wir haben Temp vergessen!« Er hatte den Kakerlak auf keiner der Fledermäuse gesehen. Da stieß ihn von hinten etwas an, und er begriff, dass Temp auf Ares’ Rücken geklettert war, als das Erdbeben losging. Ein Glück, denn jetzt wäre es zu spät gewesen, um noch umzukehren.
    Über Ares’ Nacken gebeugt konnte Gregor den Boden sehen; wie Meereswellen wogte der Schotter.
    Jetzt zeigten sich Risse in den Tunnelwänden. Erst nurfeine Linien, die rasch über die Felsen liefen und baumartige Muster ergaben. Dann wurden die Risse tiefer. Und dann spürte Gregor Wasser im Nacken. Es waren nur kleine Spritzer wie Regentropfen, aber er wusste, dass es nicht dabei bleiben würde.
    »Die Decke! Sie stürzt ein! Der Fluss kommt durch!«, schrie er. Er wusste nicht, ob Ares ihn bei dem Lärm überhaupt verstehen konnte. Doch er flog sowieso schon, so gut es eben ging. Jetzt fielen noch mehr und noch größere Gesteinsbrocken herunter, und sosehr Ares sich auch bemühte, er konnte nicht allen ausweichen.
    Plötzlich strömte Wasser über den Schotterboden, und Gregor wusste, dass irgendwo hinter ihm der Fluss durch die Decke gebrochen war. Die Öffnung des Tunnels war in Sicht. Nike und Aurora waren gerade hinaus in die Freiheit gesaust, als die Welle Ares traf.
    Boots wurde Gregor aus den Armen gerissen. Ares verschwand unter ihm. Gregor trieb allein im Wasser und konnte noch nicht mal nach Luft schnappen, weil er keine Ahnung hatte, wo die Luft sein könnte. Boots!, schrie es in seinem Kopf. Boots!
    Gregor wurde gegen die Felsen geschleudert und holte einmal kurz Atem, ehe eine weitere Welle ihn überspülte. Immer wieder überschlug er sich in dem schwarzen Wasser. Er stieß mit dem Kopf gegen irgendetwas und schnappte nach Luft, Wasser strömte ihm in die Lunge. Er merkte, wie er das Bewusstsein verlor.
    Dann spürte er undeutlich einen stechenden Schmerz im Fuß, und mit einem Mal war wieder Luft um ihn herum. Er hing im freien Raum, und Wasser lief ihm aus Mund und Nase. Eine Fledermaus hatte ihn hochgehoben, aber er konnte nicht sehen, welche.
    Die Fledermaus setzte ihn auf einem Steinvorsprung ab, wo er den Rest des Flusswassers herauswürgte, das er in der Lunge hatte. Die Erde neben ihm bebte ganz leicht. Gregor zwang sich auf die Knie. Seine Taschenlampe funktionierte noch. Howard, Luxa und Aurora lagen blutend und keuchend neben ihm. Offenbar waren auch sie von der Welle erfasst worden. Von den anderen war nichts zu sehen.
    »Boots!«, schrie Gregor. Der Schein seiner Taschenlampe durchschnitt die Dunkelheit. Sie befanden sich hoch über tosendem Wasser. Ein paar Hundert Meter weiter konnte er den oberen Teil dessen sehen, was einmal der Eingang zum Stollen gewesen war. Schnell flogen Ares und Nike übers Wasser, um die anderen zu suchen.
    »Hazard! Hazard!« Luxa war genauso verzweifelt wie Gregor.
    Boots, Hazard, Thalia, Temp. Die Kleinsten, die Jüngsten, die Wehrlosesten, sie alle fehlten.
    »Aurora, kannst du fliegen? Kannst du fliegen?«, flehte Luxa. Doch die goldene Fledermaus spie noch immer Wasser und konnte nicht antworten.
    Im Schein der Taschenlampe wurde etwas sichtbar, das ganz in der Nähe in seichtem Gewässer zappelte. Ares flogim Sturzflug hinab, und als er wieder hochkam, hatte er die triefnasse Thalia in den Klauen. Und Thalia hatte Hazard in den Klauen.
    Ares legte die beiden sanft auf den Stein und flog dann wieder los. Thalia hatte die Lunge voller Wasser, wahrscheinlich war sie einem Schock nahe, aber sie kämpfte. Hazard dagegen wirkte leblos. Seine Haut war bleich mit einem bläulichen Schimmer. An der Stirn hatte er eine tiefe blutende Wunde. Seine Brust bewegte sich nicht.
    Howard war sofort bei ihm und versuchte ihn wiederzubeleben. Gregor und Aurora mussten mit vereinten Kräften Luxa zurückhalten.
    »Howard macht das schon! Er kennt sich aus!«, sagte Gregor, als sie sich aus seinem Griff befreien wollte. Wenn Mareth da wäre, hätte er Luxa einfach k. o. geschlagen. Das hatte er einmal bei Howard gemacht, der ausgerastet war, als seine Fledermaus Pandora von Mücken aufgefressen worden war. Aber Gregor konnte sich nicht vorstellen, Luxa derart fest zu schlagen.
    Als sie sich so weit beruhigt hatte, dass Aurora sie allein halten konnte, winkte Gregor Ares herbei. Dann flogen sie zusammen dicht über dem Wasser und hielten nach einem Lebenszeichen Ausschau.
    »Boots!«, schrie Gregor. »Boots!« Mit jeder Sekunde, die verging, schwand die Hoffnung, sie lebend zu finden.
    Er

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