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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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spürte, wie die Verzweiflung ihn übermannte, als erein schwaches Jammern hörte. »Ma-maa!« Jetzt wurde es lauter. »Ma-maa!«
    »Oh Gott, sie lebt!«, sagte Gregor, und Tränen der Erleichterung traten ihm in die Augen. »Boots! Ich komme! Warte!«
    »Ma-maa!«, rief sie wieder, aber sie sahen sie noch immer nicht.
    »Wo ist sie, Ares?«, fragte Gregor.
    »Ich weiß nicht! Ich kann sie nicht orten!«, sagte Ares.
    »Ma-maa!« Jetzt war der Schrei schwächer.
    Gregor hatte das Gefühl, dass die Dunkelheit sie jeden Moment für immer verschlucken könnte. »Boots! Wo steckst du?« Als ob sie ihm das sagen könnte. Doch wie sich herausstellte, konnte sie das tatsächlich. Denn plötzlich sah er einen winzigen Lichtfleck. Ihr Zepter! Ihr blödes, albernes, wunderbares, erstaunliches und offenbar wasserfestes Prinzessinnenzepter!
    Sie fanden sie in einem kleinen Wasserbecken. Sie weinte. Ihr Krönchen und ihr Prinzessinnenrock waren weg. Das Zepter hielt sie ganz fest. Sie saß auf Temps Rücken und paddelte im Kreis herum. Die Felswände, die sie umgaben, waren zu steil, um daran hochzuklettern.
    »Ach, meine Kleine«, sagte Gregor und zog sie hoch in seine Arme. »Ach, Boots.«
    Sie klammerte sich an ihn, aber sie war auch wütend. »Du hast losgelassen. Im Wasser. Du hast mich losgelassen!«, schluchzte sie und schlug ihn mit ihrer kleinen Faust.
    »Es tut mir leid. Das wollte ich nicht. Es tut mir leid, Boots«, sagte er, aber sie wollte ihm nicht verzeihen.
    Temp herauszuziehen war nicht so einfach. Schließlich packte Ares ihn mit dem Maul, warf ihn in die Luft und fing ihn auf dem Rücken auf. Temp landete mit einem dumpfen Schlag, der bestimmt nicht angenehm war, aber Temp war hart im Nehmen.
    Boots kam jetzt richtig in Fahrt. »Du hast Temp losgelassen! Du hast Temp auch losgelassen!«
    »Tut mir leid. Tut mir leid«, sagte Gregor immer wieder, und dann landeten sie bei den anderen.
    Howard versuchte noch immer, Hazard wiederzubeleben, als die Erde erneut bebte.
    Ein Nachbeben, dachte Gregor. So nannte man das wohl. Als er Boots fest umarmte, überlegte er, ob sie versuchen sollten zu fliehen. Doch wohin soll man fliehen, wenn die ganze Welt wackelt?
    Als Gregor das Geräusch eines Steinschlags hörte, drehte er sich zum Eingang des Stollens. Die Steinwand über dem Tunnel, die von dem ersten Erdbeben schon Risse hatte, brach allmählich weg. Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubender Knall, und im nächsten Moment lag Gregor auf der Seite, Boots noch in den Armen.
    Er hob die Taschenlampe und sah gerade noch, wie der Eingang des Stollens von einer Lawine zugeschüttet wurde.

12. Kapitel
    D ie Lawine traf mit solcher Wucht auf das Wasser, dass einige Wellen zu ihnen herüberschwappten, aber sie wurden nicht weggespült. Und nasser konnten sie sowieso nicht mehr werden – sie waren alle durchweicht, bis auf die Knochen.
    Howard hatte die neueste Katastrophe kaum mitbekommen, weil er mit Hazard beschäftigt war. Die anderen saßen triefend und zitternd da, während er rhythmisch auf die Brust des Jungen drückte und ihn beatmete. Sekunden wurden zu Minuten. Luxa wehrte sich nicht länger und schaute Hazard nur an; sie sah aus wie erstarrt und schien weit weg zu sein. Sie dachte wohl, Hazard sei nicht mehr zu retten.
    Erst als Howard rief: »Sein Herz schlägt!«, kam wieder Leben in die anderen.
    Luxa stürmte auf Hazard zu und fasste seine Hand. »Lebt er? Lebt er?«, fragte sie.
    In diesem Moment kam ein ganzer Schwall Wasser aus Hazards Mund. Howard drehte den Jungen auf die Seite, und Luxa tröstete ihn, während er sich erbrach.
    Die Fledermäuse hatten noch immer die Picknickkörbe auf dem Rücken. Howard kramte in dem kleineren Korb, den Nike trug, und holte einen großen Lederkasten heraus. Howard vergaß nie, einen Erste-Hilfe-Kasten zu packen. Daran hatte Gregor überhaupt nicht gedacht. Noch ein Zeichen dafür, dass er wohl nicht zum Arzt taugte.
    Dafür hatte Gregor Taschenlampen und Reservebatterien mitgenommen, und das war gut, denn abgesehen von Boots’ Zepter waren sie die einzige Lichtquelle. Die Fackeln waren den Fluten zum Opfer gefallen.
    »Ich muss seine Wunde nähen«, sagte Howard. Während Luxa Hazard in den Armen hielt, säuberte Howard die klaffende Wunde an seiner Stirn und nähte sie mit schnellen, fachkundigen Stichen. Er leuchtete Hazard mit Gregors Taschenlampe in die Augen und sah sich seine Pupillen an.
    »Wird er genesen?«, fragte Luxa.
    »Oh ja. Er hat nur einen Schlag auf

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