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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Er leuchtete mit der Taschenlampe über das Geröll und hoffte auf ein Indiz dafür, dass auch die Huscher hier langgegangen waren, aber die Steine gaben nichts preis. Als Nächstes untersuchte er die Wände des Tunnels. Auf den ersten Blick wirkten sie unberührt wie der Boden, doch als es langsam bergauf ging und sie sich dem anderen Ufer des Flusses näherten, entdeckte Gregor etwas.
    »Wartet mal«, sagte er. Er trat hinüber zu der einen Wand und leuchtete mit der Taschenlampe auf eine Stelle etwa dreißig Zentimeter über dem Boden. Dort war ein Fußabdruck, leicht verwischt, aber unverkennbar. »Schaut mal.« Er kniete sich hin und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab.
    Die anderen kamen herbei. »Das ist der Abdruck einer Huscherpfote«, sagte Luxa. »Ohne jeden Zweifel. Doch woraus besteht er?«
    Howard kratzte mit dem Fingernagel darüber, rieb den Stoff zwischen den Fingern und roch daran. Er hielt die Hand Nike hin. »Blut?«, fragte er.
    »Huscherblut«, bestätigte Nike. »Aber schon einige Tage alt.«
    »Wenn man keine Zeit hat, eine weitere Sense einzuritzen …«, sagte Gregor.
    »Oder wenn man dabei nicht gesehen werden darf …«, sagte Luxa.
    »Genau. Auf diese Weise kann man sehr schnell ein Zeichen hinterlassen«, sagte Gregor.
    »Vor allem, wenn man bereits blutet«, sagte Aurora.
    Stumm starrten sie auf den Fußabdruck. Eine ganze Geschichte verbarg sich darin. Wie auch in Cevians kaltem Körper, dem Korb mit den Mäusebabys und den verlassenen Höhlen. Für sich genommen bewies das alles gar nichts. Doch Gregors Instinkt verriet ihm, dass Luxa recht hatte. Dass hinter alledem etwas Böses steckte. Das war ein komisches Wort. Ein Wort aus Märchenbüchern. Kein Wort, das er sonst in seiner ursprünglichen Bedeutung gebrauchte. Aber hier im Tunnel passte es.
    Als könnte sie nicht anders, legte Luxa die Hand auf den Fußabdruck. Sie senkte den Kopf ein wenig und kniff einen kurzen Moment lang die Augen zu. Der Kummer, der von ihr ausging, war fast greifbar.
    Gregor überlegte gerade, was sie als Nächstes tun sollten, als er merkte, dass die Erde unter seinen Füßen wackelte. Nur eine U-Bahn, die vorbeifährt, dachte er. Die Bahnen ließen die Bahnsteige vibrieren, das spürte man sogar über der Erde. Da fiel ihm ein, dass er in diesen Tunnel gar nicht mit der U-Bahn gefahren war.
    »In die Lüfte!«, schrie Howard, und die Fledermäuse machten sich startklar. »Was ist?«, fragte Hazard. »Was ist los?«
    Gregor hob Boots hoch und stieg schnell auf Ares’ Rücken. Auch ohne dass Howard es sagte, wusste er, dass das hier das erste Erdbeben seines Lebens war.

11. Kapitel
    G regor und Boots saßen bereits auf Ares’ Rücken, als Ares durch ein weiteres Beben das Gleichgewicht verlor. Er schaffte es noch abzuheben, ebenso Nike mit Howard und Aurora mit Luxa. Doch Thalia hatte weniger Glück. Die kleine Fledermaus mit Hazard auf dem Rücken wurde zur Seite geschleudert.
    »Hazard!«, schrie Luxa. Sie sauste mit Aurora hinunter und streckte die Arme aus, um Hazard hochzuziehen, aber er stieß sie von sich.
    »Nein, Luxa! Ich muss bei Thalia bleiben!«, sagte er. »Wir wollen uns miteinander verbinden!«
    »Mit dir auf dem Rücken kann sie nicht fliegen!«, sagte Howard. »Oh, dafür haben wir nun wahrlich keine Zeit! Nike!« Nike flog zu Thalia, und Howard zog den Jungen mit einer Hand zu sich herüber.
    »Thalia!«, kreischte Hazard, als Howard ihn zu sich aufNike zerrte. »Thalia!« Obwohl sie verzweifelt mit den Flügeln schlug, gelang es ihr nicht, abzuheben.
    Jetzt schien die ganze Welt zu beben, und ein tiefes Grummeln drohte ihre Stimmen zu übertönen.
    »Haltet euch fest!«, rief Ares. Gregor umklammerte die Fledermaus mit den Beinen und schlang die Arme um Boots, als sie sich nach unten neigten. Dann flogen sie wieder waagerecht. Gregor spürte, dass ein Gewicht an Ares zog, und wusste, dass er Thalia in den Klauen hatte. »Wohin?«, schrie Ares. »Zurück zur Kolonie?«
    »Nein, das schaffen wir nie. Mir nach!«, rief Howard und steuerte in einen Tunnel, der zur anderen Seite des Stollens führte.
    Jetzt begann es Felsstückchen von der Tunneldecke zu regnen. Erst nur kleine, wie das Geröll, das den Boden bedeckte, aber schon bald größere Brocken. Einer traf Gregor an der Schulter, und die scharfe Kante durchschnitt ihm das T-Shirt bis aufs Fleisch. Er legte sich schützend über Boots und drückte sie an Ares’ Hals. Plötzlich fiel ihm etwas Schreckliches ein. »Temp!

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