Gregor und der Fluch des Unterlandes
tun.«
»Es scheint uns klüger, wenn wir uns bedeckt halten«, sagte Photos Glimm-Glimm.
»Er meint versteckt«, sagte Zack. »Immer bringt er die Ausdrücke durcheinander.«
»Ich meinte sich bedeckt halten! Im Sinne von sich zurückhalten!«, sagte Photos Glimm-Glimm.
Und dann hatten die beiden eine große Auseinandersetzung über »bedeckt« und »versteckt«. Als sie vom Streiten erschöpft waren, versuchte Luxa es noch einmal.
»Das ist wirklich bedauerlich. Denn wir sitzen hier mit einem Überfluss an Essen, das bald nicht mehr genießbar sein wird. Insbesondere die Torte«, sagte sie.
»Torte?«, sagte Zack. Wieder blieb es lange still.
»Ist es Torte mit … Zuckerguss?«, fragte Photos Glimm-Glimm.
»Oh ja. Torte ohne Zuckerguss kommt mir nicht ins Haus«, sagte Luxa. »Zu schade, dass wir sie verderben lassen müssen.« Sie holte eine Torte aus dem Picknickkorb und sah sie bedauernd an. Sie war ziemlich mitgenommen, weil sie während der Überschwemmung hin und her geschleudert worden war, aber sie roch köstlich.
»Nun ja, Eure Hoheit war nicht so unhöflich zu uns wie einige andere hier. Wenn ich Euch also eine Freude damitmachen könnte, die Torte zu essen … so hätte ich nichts dagegen einzuwenden«, sagte Photos Glimm-Glimm.
»Ich auch nicht!«, sagte Zack, und plötzlich waren die beiden Glühwürmer direkt vor Luxas Nase. Ihre Hinterteile leuchteten flammend gelb.
Zum ersten Mal seit Tagen konnte Gregor richtig sehen. Sofort fiel ihm Verschiedenes auf, was ihm zuvor entgangen war. Dass die Decke des Tunnels großflächig mit Pilzen bewachsen war. Dass die Wände Risse hatten, durch die Dunstschwaden hereinkamen. Dass Boots einen großen blauen Fleck am Arm hatte. Wenn er das alles nicht gesehen hatte, was war ihm sonst noch entgangen? Was für Gefahren lauerten im Dunkeln, die er nicht wahrgenommen hatte?
Gregor wusste, dass Luxa die Leuchter auf den Tod nicht ausstehen konnte. Aber ihr war auch klar, dass sie ihnen nützen konnten. Er musste sie dafür bewundern, wie schnell sie die Lage eingeschätzt und beschlossen hatte, sich mit ihnen zu arrangieren. Ripred hätte sie zu ihrer Gerissenheit sicher beglückwünscht. Ripred selbst hätte sich wohl ähnlich verhalten. Wenn er hier wäre. Anstatt den Fluch zu jagen. Oder was auch immer er gerade trieb. Gregor hoffte, dass Ripred schon wieder in Regalia war, wenn sie dort ankamen.
Luxa halbierte die Torte, und die Glühwürmer verputzten sie bis zum letzten Krümel.
»Was führt Euch in den Gang des Hades, Königliche Hoheit?«, fragte Photos Glimm-Glimm.
»Wir haben zum Vergnügen den Stollen durchquert, und dann hat eine Lawine uns den Weg abgeschnitten. Nun müssen wir diesen Weg nach Hause nehmen«, sagte Luxa. »Und ihr?«
»Wir wohnen hier«, sagte Zack unglücklich.
»Ihr wohnt hier?«, fragte Gregor. Er hätte nie gedacht, dass die Glühwürmer irgendwo wohnten.
»Wir wurden von Schurken, die bei Weitem in der Überzahl waren, aus einer angenehmeren Gegend vertrieben«, sagte Photos Glimm-Glimm. »Von den Schleimern.«
Howard schnaubte höhnisch. »Von Schnecken, Gregor. Sie wurden von Schnecken aus ihrem Gebiet vertrieben.«
»Sind die Schnecken hier unten so schnell?«, fragte Gregor.
»Schnell genug!«, sagte Photos Glimm-Glimm schnippisch.
»Wenn sie voll aufdrehen, schaffen sie einen Meter in der Stunde«, sagte Nike.
»Aber sie sind hartnäckig«, sagte Zack aufgebracht.
»Es wird allgemein angenommen, dass die Schnecken von ihrem Sieg über die Leuchter gar nichts wissen, so unbedeutend war deren Widerstand«, sagte Howard.
Gregor merkte, dass Howard bei den Glühwürmern einen Nerv getroffen hatte. Zack flackerte wütend auf, und das Hinterteil von Photos Glimm-Glimm war leuchtend rot geworden.
»Howard, Nike, warum verärgert ihr meine Gäste?«, sagte Luxa.
»Wir hoffen, sie so sehr zu beleidigen, dass sie verschwinden«, sagte Nike.
»Und ich hoffe, dass sie sich uns für einige Tage anschließen«, sagte Luxa. »Schließlich befinden wir uns hier auf ihrem Territorium. Sie kennen sich gut aus. Und ihr beide?«
»Wir nicht«, sagte Howard mürrisch.
»Dann stellt euch meinen Wünschen nicht in den Weg«, sagte Luxa.
»Ich hoffe, du weißt, was du tust, Hoheit«, sagte Howard.
»Du siehst müde aus. Warum ruhst du dich nicht ein wenig aus?«, sagte Luxa.
Grummelnd wickelte Howard sich in eine Decke und legte sich hin. Nike kam zu ihm geflogen. Die beiden könnten sich gut miteinander verbinden,
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